Die RoboCup-Weltmeisterschaft in Bordeaux sollte eigentlich 2020 stattfinden, wurde aber coronabedingt verschoben. Um den im Vorjahr in Bangkok (Thailand) erzielten Titel zu verteidigen, hatte das im Institut für Informatik VI der Universität Bonn angesiedelte Team NimbRo vier selbstentwickelte circa 135 cm hohe menschenähnliche Fußballroboter fit gemacht.
Insbesondere wurde die Robotersoftware verbessert, beispielsweise durch Beschleunigung der visuellen Wahrnehmung, um die Spielsituation in Echtzeit zu erfassen, durch eine überarbeitete Gangerzeugung, die auch bei starken Störungen die Balance wiedererlangt, sowie durch flexiblere Kickbewegungen. Im Turnier dominierte das NimbRo-Team klar die internationale Konkurrenz.
In drei Vorrundenspielen wurden 22:0 Tore erzielt. Im Finale trafen die Bonner Roboter auf das Team HERoEHS der Hanyang University, Korea. Nimbro gewann fast alle Zweikämpfe, dribbelte den Ball um die Gegner herum und versenkte ihn zügig im gegnerischen Tor. Nach einem Halbzeitstand von 4:0 endete das Finale mit 8:0. Neben dem Hauptwettbewerb fand auch ein Drop-In-Turnier statt, bei dem Roboter verschiedener Teams zu Mannschaften zusammengelost wurden. Auch hier gewann das Bonner Team klar mit 26:0 Toren.
Weltmeistertitel mit herausragenden Leistungen ihrer Fußballroboter verteidigt
Weiterhin fanden technische Wettbewerbe statt, bei denen Fähigkeiten einzeln evaluiert werden, die in Zukunft für das Spiel wichtig sind. Hier stellten die Roboter der Universität Bonn unter Beweis, dass sie auch nach starken Störungen die Balance wiedererlangen, einen Pass annehmen und ins Tor kicken sowie den Ball über ein Hindernis lupfen können.
„Obwohl die anderen Teams ihre Systeme deutlich verbessert haben, konnten die Fußballroboter meines Teams Nimbro den Weltmeistertitel ohne Gegentor verteidigen“, sagt Prof. Dr. Sven Behnke, Leiter der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme des Instituts für Informatik der Universität Bonn.Der RoboCup ist eine internationale Initiative mit dem Ziel, die Weiterentwicklung intelligenter Roboter durch Wettbewerbe zu fördern.
Bis zum Jahr 2050 sollen humanoide Fußballroboter entwickelt werden, die gegen den dann amtierenden menschlichen Weltmeister gewinnen können. „Roboter, die sich schnell und robust auf zwei Beinen fortbewegen können, sind in der Zukunft für zahlreiche Anwendungen in Alltagsumgebungen wichtig, z.B. für die Auslieferung von Post oder für die Unterstützung assistenzbedürftiger Personen“, sagt Prof. Behnke.