Industrieelektronik Gesucht: Der perfekte Arbeitsplatz

27.02.2013

Geld macht nicht glücklich, behauptet man. Das sehen viele Elektronik-Entwickler offenbar ähnlich. Unsere Umfrage ergab: Entscheidend ist nach wie vor das Betriebsklima.

Noch immer ist der Fachkräftemangel eines der größten Probleme, mit denen sich Unternehmen der Elektronikbranche auseinandersetzen müssen. Dabei ist die Förderung des Nachwuchses die eine Seite der Medaille. Nicht vergessen darf man dabei aber, sich mit den Mitarbeitern auseinanderzusetzen, die bereits im Unternehmen sind. Dazu muss man wissen, was die Mitarbeiter beschäftigt und was sie motiviert. Bereits zum dritten Mal haben wir unsere Leser gefragt, welche Faktoren für ihre berufliche Zufriedenheit ausschlaggebend sind. Auch bei dieser Befragung haben wieder mehr als 200 Elektronik-Entwickler verraten, worauf es ihnen ankommt.

Prima Klima

Geld alleine macht nicht glücklich - dieser Allgemeinplatz bewahrheitet sich immer wieder. Schon in den letzten beiden Jahren lautete die Antwort auf die Frage, was einen guten Arbeitgeber ausmacht, in erster Linie: Das Betriebsklima. Mit fast 42 Prozent fiel die Antwort in diesem Jahr deutlicher aus als bisher (2012: 35 Prozent, 2011: 28,9 Prozent). Eine angemesse Bezahlung und gute Sozialleistungen haben aber dennoch einen hohen Stellenwert, mit 16,1 Prozent landete diese Antwort erstmals auf Platz 2 (2012: 11 Prozent, Platz 4; 2011: 15 Prozent, Platz3). An dritter Stelle stehen bei Entwicklern die Förderung und Motivation von Mitarbeitern mit 11,3 Prozent mit nur geringen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Bemerkenswert: War die Work-Life-Balance 2011 noch für zehn Prozent der Befragten ein wichtiges Kriterium, gilt das 2013 nur noch für 4,8 Prozent der Befragten.Bei der Frage, was im aktuellen Arbeitsverhältnis am wichtigsten ist, hat sich seit 2011 eigentlich nichts geändert: Noch immer liegt hier ein interessantes Aufgabengebiet mit Abstand ganz vorne. Bei den folgenden Antworten bewegen sich die Unterschiede im Rahmen einer statistisch begründbaren Abweichung: ein hoher Entscheidungsspielraum, kompetente Vorgesetzte, das Gehalt, Weiterbildung, ein ansprechender Arbeitsplatz und aktuelle Tools für die tägliche Arbeit haben alle eine fast gleich hohe Bedeutung.

Neue Herausforderungen gesucht

Auch wenn viele Entwickler einen kompetenten Vorgesetzten in ihrem Arbeitsverhältnis sehr schätzen, sind umgekehrt inkompetente Vorgesetzte nicht der schwerwiegendste Grund, den Arbeitgeber zu wechseln. Aber während im letzten Jahr noch fast 29 Prozent ein interessanteres Aufgabengebiet als wichtigsten Wechselgrund nannten, liegen in diesem Jahr ein schlechtes Betriebsklima und interessantere Aufgaben mit 27,3Prozent gleichauf. Zum Vergleich: 2011 war nur für 16 Prozent das schlechte Betriebsklima ein Wechselgrund. Umgekehrt haben dafür ein höheres Gehalt oder bessere Sozialleistungen an Bedeutung verloren. 2011 nannten noch 27,5 Prozent diese Bereiche als wichtigen Grund, 2013 sind es nur noch 16,6 Prozent.Die Alters- und Gesundheitsvorsorge scheint inzwischen in vielen Unternehmen zum Standard-Paket zu gehören - ein Drittel der Befragten kommen in den Genuss entsprechender Leistungen. Ein Essenszuschuss oder eine Kantine (16,1 Prozent) sowie flexible Arbeitszeiten/Home Office (10,7 Prozent) folgen auf Platz 2 und 3 bei den besonderen Leistungen. Bemerkenswert ist an dieser Stelle, wie viele Befragte darauf verwiesen, dass es zwar keine besonderen Leistungen gebe, das Unternehmen dafür aber eine „gute soziale Einstellung“, ein gutes Betriebsklima, spannende Aufgaben und viele Freiheiten bieten könne. Nicht ganz so optimistisch sah das ein anderer Befragter. Die Antwort „Wir bekommen Weihnachten und Ostern einen Schokoladenweihnachtsmann/-Osterhasen und im Sommer, wenn es sehr warm ist, ein Eis“ lässt nicht unbedingt auf große Zufriedenheit schließen. Besser hat es da offensichtlich dieser Befragte: „Ich bin selbständig, also auch mein Arbeitgeber. Ich gehe manchmal mit mir segeln oder essen.“

Kommunikation verbessern

Viele Entwickler sind nicht unbedingt in der Position, vieles in ihrem Unternehmen zu verändern. Interessant ist natürlich zu wissen, was sie ändern würden. Mit fast 20 Prozent ist das nach wie vor die Kommunikation. Die Motivation, Förderung und Unterstützung von Mitarbeitern liegt mit 17,4 Prozent nur knapp dahinter. Etwas überraschend: Eine stärkere Beteilung und Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse würden nur noch 12 Prozent umsetzen - in den letzten beiden Jahren lagen diese Werte noch über 15 Prozent (2012) beziehungsweise 16 Prozent (2011). Dafür hat sich die Forderung nach einer leistungsgerechten Bezahlung von 2011 (3,9 Prozent) auf 2013 (7,4 Prozent) fast verdoppelt.Trotz aller Kritikpunkte sind die meisten der befragten Entwickler zufrieden mit ihrem Job - und zwar deutlich mehr als in den letzten beiden Jahren. Die Zufriedenheit wurde auf einer Skala von 1 bis 10 abgefragt. Nach einem Gesamtwert von 6,43 2011 und 6,54 2012 wurde 2013 ein Wert von 7,25 erreicht. Dabei gaben fast 10 Prozent der Befragten den Höchstwert von 10 an - in den vergangen Jahren waren es nur 6,31 Prozent (2011) und 7,10 Prozent (2012). Noch einmal fast 54 Prozent gaben einen Wert von 8 oder 9 an - insgesamt scheint die Arbeitssituation in der Elektronik-Industrie also nicht zu schlecht zu sein.

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