TUM erforscht digitale Fertigungstechnologie Kräfte bündeln zur Additiven Fertigung

Eine additive Fertigungs-Technik funktioniert mittels Lichtbogen- und Draht-Schweißen.

Bild: TUM
11.11.2019

Mit der Handlungsagenda TUM.Additive initiiert die Technische Universität München einen Forschungsschwerpunkt zur Additiven Fertigung. Gemeinsam mit High-Tech-Partnern aus der Wirtschaft gründet die TUM den „Bavarian Additive Manufacturing Cluster“ mit dem Ziel, Bayern als Wirtschaftsregion für digitale Fertigungstechnologien zu etablieren. Damit setzt die TUM ihre Zukunftsstrategie der aktuellen Exzellenzinitiative, TUM Agenda 2030, um.

Durch Einsatz neuer Rohstoffe, Materialien und einer intelligenten Kombinationen lassen sich durch neue Verfahrenstechnologien auf Basis digitaler 3D-Konstruktionen verschiedenste Bauteile komplexer Geometrien last- und funktionsorientiert gestalten und schichtweise aufbauen.

Aufgrund von Energie- und Ressourceneinsparung könnte die additive Fertigung einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Die gut digitalisierbaren Prozesse der additiven Fertigung versprechen zudem eine Rückverlagerung von Produktionskapazitäten und damit von Arbeitsplätzen nach Deutschland.

Neue Produkte und Funktionalitäten

Mit der Additiven Fertigung lassen sich neue Produkte und Funktionalitäten erstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse von Nutzern ausgerichtet sind.

„Das ist ganz im Einklang mit dem Ansatz eines Human-centered Engineering als Leitstrahl der strategischen Entwicklung der TUM. Die Additive Fertigung hat das höchste Potential, die produzierenden Industriesektoren grundlegend zu revolutionieren“, sagte Thomas F. Hofmann, Präsident der TUM, auf der Munich Technology Conference on Additive Manufacturing.

Fachübergreifende Expertise der TUM

„Die nachhaltige industrielle Nutzung der Additiven Fertigung erfordert die Erforschung und Optimierung der gesamten Prozesskette in den Kernbereichen Materialien und Werkstoffe, Prozesstechnologien und Digitalisierung“, erklärte Hofmann.

Nun bündelt die TUM mit der Handlungsagenda TUM.Additive ihre Kompetenzen von über 30 Professuren in Forschung, Innovation und Lehre in einem interdisziplinären Ansatz zur Materialforschung von Feststoffen, Fluiden und Biomaterialien bis hin zu ihrer Anwendung in Maschinenbau, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt, Bau, Medizintechnik und im Lebensmittel-Bereich.

Potential für den Wirtschaftsstandort Bayern

„Die Voraussetzung für eine Industrialisierung additiver Fertigungsverfahren ist die integrative Zusammenarbeit kraftvoller Partner aus Industrie und Wissenschaft“, erklärt Hofmann. „Nur so können wir technologische Hürden überwinden und offene Fragen der Standardisierung beantworten.“

In Erweiterung ihrer „Industry-on-Campus“-Strategie initiiert die TUM deshalb gemeinsam mit den Gründungspartnern Oerlikon, GE Additive und Linde den Forschungsverbund Bavarian Additive Manufacturing Cluster. Damit soll sich Bayern zu einer der führenden Wirtschaftsregionen im Bereich der Additiven Fertigung entwickeln.

„Die Ausgangsbedingungen dafür sind ideal und das Potential groß. Deshalb erweitern wir unsere Zusammenarbeit mit Technologieunternehmen wie Airbus/Ariane Group, SAP, Clariant, Siemens und TÜV Süd“, erklärt Hofmann.

Erfolgreiche Start-ups im Bereich Additive Fertigung

Durch neuartige Angebote soll eine neue Generation für das Zukunftsfeld des Additive Manufacturing ausgebildet und eine nachhaltige Breitenimplementierung von AM-Technologien im produzierenden Gewerbe erreicht werden.

Zahlreiche Unternehmensausgründungen könnten für den Erfolg der TUM-Ausbildungsangebote sprechen: Voxeljet entwickelt industrielle Drucksysteme für Kunststoff und Sand, Vectoflow fertigt mithilfe von 3D-Druck individuell konzipierte Strömungssonden und Kumovis entwickelt 3D-Drucker, die speziell auf medizintechnische Anforderungen zugeschnitten sind und zum Beispiel Schädelplatten- oder Wirbelsäulenimplantate herstellen können.

TUM als Knotenpunkt im Bereich Additive Fertigung

Durch internationale Kooperationen will die TUM ihren Aktionsradius zum Schwerpunkt Additive Fertigung erweitern. So werden neue Impulse durch die Zusammenarbeit mit der Deutsch-Französische Akademie für die Industrie der Zukunft, dem TUM-Flagschiffpartner Imperial College London und dem Skolkovo Institute of Science and Technology in Moskau erwartet.

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