Strom kommt aus der Steckdose, und Erdgas aus der Leitung – manche alte Gewissheit ist in den letzten Monaten ins Wanken gekommen. Beim Trinkwasser dagegen müsse man sich keine Sorgen machen, so das Stadtwerk am See in einer Medieninfo. „Die Trinkwasserversorgung ist gesichert, gerade hier am Bodensee“, erklärt Wassermeister Alexander Belard vom Stadtwerk am See. „Aber wir müssen auch viel dafür tun, dass das so bleibt.“
Jüngstes Beispiel
Im Seewasserwerk Überlingen hat das Stadtwerk für 300.000 Euro eine neue Notstromversorgung eingebaut. „Wir können damit selbst bei einem längeren Stromausfall die Wasserversorgung 72 Stunden autark betreiben.“ Sicherheit und Zuverlässigkeit spielt gerade beim Wasser eine große Rolle.
Für zusätzlichen Aufwand beim Stadtwerk sorgt auch die Quagga-Muschel, eine „eingewanderte“ Art. Der Bau eines zusätzlichen Schachts im Seewasserwerk Friedrichshafen hat das Stadtwerk eine Million Euro gekostet. Im neuen Schacht kann man künftig die Ansaugrohre manuell von den Muscheln befreien, die sonst mit der Zeit die Siebe verstopfen würden. Die Qualität des Trinkwassers ist durch die Muschel nicht beeinträchtigt, beruhigt Belard. Die Investition ist dennoch notwendig, um die Versorgung zu sichern.
6,4 Millionen m3 Wasser hat das Stadtwerk im vergangenen Jahr zu Trinkwasser aufbereitet, das ist so viel wie alle Hallenbäder Deutschlands zusammen. Damit und über ein rund 740 km langes Wassernetz versorgt das Stadtwerk knapp 100.000 Menschen in Friedrichshafen, Überlingen und Markdorf mit Trinkwasser. „Und das für rund 0,3 Cent pro Liter“, stellt Belard fest.
Die derzeit niedrigen Pegelstände bereiten dem Wassermeister kaum Kopfzerbrechen: „Der Bodensee ist mit knapp 50 Billionen Liter Inhalt ein gigantischer Wasserspeicher – und er hat ausreichend Zuflüsse“, erklärt Belard. Dennoch tauscht sich das Stadtwerk mit Wasserversorgern aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und sogar Frankreich ständig aus: „Wir sitzen sozusagen alle in einem Boot, um die Wasserqualität in Bodensee und Rhein zu sichern.“