Der Farbstoff Methylenblau wurde erstmals 1876 bei der BASF synthetisiert und später auch patentiert - ursprünglich als Farbstoff. Aufgrund seiner chemischen Eigenschaften dient der Farbstoff als Redoxindikator. Er bildet die Grundlage für Farbstoffe, Oxidationsmittel und manche Medikamente. In der Abwasseranalytik wird Methylenblau zur Bestimmung der Fäulnisfähigkeit in Kläranlagen eingesetzt.
Methylenblau stimuliert Stammzellen
Nun entdeckte die Doktorandin Amelie van der Ven an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) neue Seiten an Methylenblau: Ihre Studie deutet darauf hin, dass die Chemikalie Stammzellen im Gehirn aktiviert und so bei der Behandlung von Alzheimer-Patienten helfen könnte.
Amelie van der Ven gab Mäusen Methylenblau. Die Folge: In dem Teil des Gehirns der Nagetiere, das für Gedächtnis und Lernen zuständig ist, wurden die adulten neuronalen Stammzellen mobiler. Die Forscherin nimmt an, dass der Farbstoff Stammzellen im Gehirn aktiviert. Dort, wo bereits Schäden entstanden sind, könnte das Zellwachstum angeregt oder abgestorbene Binde- und Stützstellen ersetzt werden.
„Das würde den neuronalen Abbau reduzieren“, erklärt PD Dr. Jens Benninghoff, in dessen Arbeitsgruppe „Adulte Neurogenese“ an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (LVR-Klinikum Essen) van der Ven forschte.
Weiterforschen für die Alzheimer-Behandlung
Diese Vermutung liefert nun den Ausgangspunkt für weitere Versuche. Die Mediziner wollen herausfinden, ob Methylenblau zum Schutz und Wachstum des Gehirns beiträgt oder ob Bestandteile, die sich negativ auf die Funktion der Zellen auswirken, herunterreguliert werden. Bereits frühere Studien deuten darauf hin, dass sich Methylenblau Therapieerfolge bei Menschen im frühen oder leichten Stadium einer Alzheimer-Erkrankung erzielen lassen.