Künftig sind die Emissionen der klimaschädlichen Stoffe zu reduzieren, um ihre Wirkung auf die globale Erwärmung zu verringern – entweder durch gezielte Substitution oder den Einsatz alternativer Technologien. Die EU-Verordnung Nr. 517/2014 über fluorierte Treibhausgase (kurz: F-Gase-Verordnung), die seit dem 1. Januar 2015 gilt, will einen Beitrag dazu leisten, industrielle Emissionen bis zum Jahr 2030 um 70 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Konkret sollen die Emissionen fluorierter Treibhausgase (F-Gase) in der EU um 70 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent auf 35 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent bis 2030 sinken. Hieraus ergeben sich ab dem 01. Januar 2020 Verwendungsverbote von Kälte- und Klimaanlagen sowie Neuregelungen und Ergänzungen für deren Wartung, Instandhaltung, Dichtheitsprüfungen, Zertifizierung, Entsorgung und Kennzeichnung.
Unsicherheit nehmen
Verwendungsverbote für F-Gase und Inverkehrbringensverbote von Erzeugnissen, die F-Gase enthalten, sorgen für Unsicherheit: Kunden aus dem weltweiten Steuerungs-, Schaltanlagen- und Maschinenbau stellen sich die Frage, welche Kühlgeräte und Chiller ab 2020 noch einsetzbar sind. Produktionswerke, Instandhalter und Energiemanager können sich darauf verlassen, dass Rittal seine Klimalösungen F-Gase-Verordnung-konform konzipiert und der Anwender keine weiteren Maßnahmen ergreifen muss.
Das Unternehmen steht als Service-Partner allen Anwendern von Kühlgeräten – auch Nichtkunden – praktisch beratend zur Seite: Von der Ermittlung des Ist-Zustands einer Anlage über die Berechnung ihrer Effizienz, der Ableitung einer Handlungsempfehlung und Bestimmung von Einsparpotenzialen bis hin zum Aufbau und Inbetriebnahme einer neuen Anlage samt Wartungsvertrag unterstützt Rittal den Anlagenbetreiber dabei, die Hürden der Verordnungen und Effizienzvorgaben zu meistern.
Blick liegt auf dem GWP-Wert
Die Schaltschrank-Kühlgeräte und Chiller von Rittal sind auch nach 2020 weiterhin zugelassen, da sie mit einem hermetisch geschlossenen Kältekreislauf arbeiten und die verwendeten Kältemittel R134a, R410a und R407c einen GWP-Wert (Global Warming Potential) kleiner als 2500 haben. Kältemittel mit einem GWP größer als 2500 sind ab dem 1.1.2020 verboten. Zur Erläuterung: Das (relative) Treibhauspotenzial GWP gibt an, wieviel eine festgelegte Menge eines Treibhausgases zum Treibhauseffekt beiträgt; als Vergleichswert (Äquivalent) dient Kohlendioxid (CO2). Der GWP-Wert beschreibt die mittlere Erwärmungswirkung über einen bestimmten Zeitraum. Die CO2-äquivalente Menge ist das Produkt aus absoluter Menge des
HFKW (teilfluorierter Kohlenwasserstoff)
und dem jeweiligen GWP des HFKW.
Im Fokus der EU-Verordnung: schrittweise Begrenzung der F-Gase-Mengen zum Schutz der Umwelt. Industrie, Anlagenbetreiber und Endanwender müssen also sukzessive auf Kältemittel mit niedrigerem GWP-Wert umsteigen. Zur Umsetzung dieser schrittweisen Beschränkung (Phase-Down) begrenzt die Europäische Kommission die HFKW-Mengen, die in der EU in Verkehr gebracht werden dürfen. Das heißt, dass für alle Unternehmen, die HFKW herstellen oder einführen, festgelegt ist, wie viel dieser Stoffe sie in der EU in Verkehr bringen dürfen.
Für den Einsatz anderer, weniger treibhausschädlicher Kältemittel gibt es weder eine „One-size-fits-all-Lösung“ noch ein Allgemeinrezept. Vielmehr muss bei der Suche nach Stoffalternativen zu HFKW und HFCKW (teilhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe) bei konkreten Anwendungen die Gesamtheit aller auftretenden Emissionen der tatsächlichen Anlagennutzung betrachtet werden. Zu beachten ist: Klimafreundliche Alternativen müssen hinreichend energieeffizient sein, damit die Reduzierung der direkten Emissionen aus den Alternativen zu HFKW und HFCKW nicht durch höhere indirekte Emissionen aus dem Energieverbrauch ad absurdum geführt wird.
Zukunftsfähige Kühlgeräte
Wie zukunftsfähig Kühlgeräte sind, hängt unter anderem vom eingesetzten Kältemittel ab. Schaltschrank-Kühlgeräte und Chiller von Rittal sind von den ausgesprochenen Verwendungsverboten nicht betroffen. Als hermetisch geschlossen gekennzeichnete Einrichtungen mit einer Menge von weniger als zehn Tonnen CO2-Äquivalent müssen keiner Dichtheitskontrolle unterzogen werden; dies trifft auf alle Rittal-Schaltschrank-Kühlgeräte zu. Füllmengen, GWP-Werte und CO2-äquivalente Angaben sind auf den jeweiligen Typenschildern sowie bei den Produktbeschreibungen auf der Rittal-Website ersichtlich.
F-Gase-Rechner liefert Klarheit
Mit Inkrafttreten der F-Gase-Verordnung Nr. 517/2014 sind Betreiber kältetechnischer Anlagen mit einer definierten Menge Kältemittel zu regelmäßigen Dichtigkeitsprüfungen verpflichtet. Inwieweit eine bestehende Anlage von Konsequenzen aus der F-Gase-Verordnung betroffen ist, können Betreiber mit dem F-Gase-Rechner von Rittal ganz einfach ermitteln: Das Online-Tool errechnet auf Basis des GWP-Wertes und der Füllmenge des im Einsatz befindlichen Kältemittels das entsprechende CO2-Äquivalent. Dieses CO2-Äquivalent bestimmt, welche Maßnahmen der Anlagenbetreiber zur Erfüllung der Verordnung ergreifen muss. Und so funktioniert der F-Gase-Rechner: Über http://www.rittal.de/f-gase sind alle Anlagenparameter gemäß Anlagentypenschild sowie die Art des Kältemittels und die Füllmenge pro Kreislauf einzugeben – Ergebnis ist das CO2-Äquivalent der Anlage. Zusätzlich werden die Zulässigkeit einer Kältemittelnachfüllung sowie konkrete Empfehlungen für den Betrieb der aktuellen Anlage angezeigt.
Dichtheitskontrollen
Betreiber von Schaltschrank-Kühlgeräten haben ein hohes Augenmerk auf die regelmäßige professionelle Wartung zu legen. Denn nur eine zuverlässig arbeitende Schaltschrank-Klimatisierung schützt die Anlageninvestition und stellt sicher, dass elektronische Bauteile vor Überhitzung geschützt sind und die Prozesse unterbrechungsfrei und sicher ablaufen können. Durch die regelmäßige Überprüfung und Wartung bestehender Anlagen mit F-Gasen sowie der Rückgewinnung der Gase am Ende der Lebensdauer der Anlage werden zudem Emissionen vermieden.
Eine unbeabsichtigte Freisetzung von F-Gasen (Leckage) muss vom Betreiber von F-Gas-Anlagen durch Vorkehrungen und alle technisch und wirtschaftlich durchführbaren Maßnahmen verhindert und auf ein Mindestmaß begrenzt werden. Bei Entdecken einer Leckage muss der Betreiber eine unverzügliche Reparatur sicherstellen.
Kältemittelfüllmenge
Die Anzahl der nötigen Dichtheitskontrollen hängt von der Kältemittelfüllung der Anlage ab. Bei einer CO2-äquivalenten Füllmenge größer als zehn Tonnen bietet Rittal entsprechende Wartungen und Dichtheitskontrollen an. Ausdrücklich gilt der Hinweis, dass nur zertifiziertes Fachpersonal Dichtheitsprüfungen durchführen darf. Das Rittal-Servicepersonal ist nach der F-Gase-Verordnung Nr. 267/2014 zertifiziert und somit zugelassen, die notwendigen Kontrollen durchzuführen. Kombiniert werden können die regelmäßigen Dichtigkeitsprüfungen mit Inspektionen und Wartungen. Eine solche Wartung wird nach produktspezifischen Checklisten durchgeführt und umfasst unter anderem die Sichtprüfung und Beurteilung des Allgemeinzustandes, eine Grundreinigung, die Messung und Dokumentation der systemseitigen Anlagenparameter, die Überprüfung von Ventilatoren, Luftführung und Einstellparametern, die Protokollierung der Wartung sowie die Zustandsbewertung der Installation.
Serviceverträge
Darüber hinaus bietet Rittal sämtliche Dienstleistungen auch im Rahmen von Serviceverträgen. Wiederkehrende Wartungen tragen zum Werterhalt des installierten Equipments bei und helfen, Kosten planbar zu machen. Der Kunde profitiert von transparenten Kosten, Ersatzteilverfügbarkeit, 24/7 Erreichbarkeit, Garantieverlängerungen und qualifizierten Servicetechnikern, die innerhalb kürzester Zeit vor Ort sein können. Der direkte Draht zum Service: Tel. +49 (0)2772 505 1717 bzw. servicesales@rittal.de.
Service- und Effizienzchecks
Der Zustand von Kühlgeräten ohne regelmäßige Wartung ist von Werk zu Werk unterschiedlich und stark von den Umgebungsbedingungen abhängig. Bei hoher Verschmutzung sinkt die Maschinenverfügbarkeit durch deutlich reduzierte Nutzkühlleistung der Schaltschrankkühlgeräte und Zunahme des Energieverbrauchs. Der Rittal Werkskundendienst unterstützt Anlagenbetreiber vor Ort ganz praktisch und zuverlässig bei der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und bei der regelmäßigen Überprüfung der Geräte: Neben der Bewertung des Ist-Zustands und Erhebung aller Betriebsparameter erhält der Kunde zusätzlich eine Effizienzanalyse mit konkreter Berechnung von Energieverbrauch und Einsparpotenzialen als Entscheidungsgrundlage. In vielen Fällen lohnt sich der Austausch von Altgeräten gegen neueste Technologien – mit denen Verordnungsvorschriften und Effizienzvorgaben auf jeden Fall eingehalten werden.
Zusätzlich können Anlagenbetreiber beim Ersetzen von Altgeräten durch effizientere Technologien von der Beantragung von Fördermitteln profitieren. Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) fördert und initiiert das Bundesumweltministerium Klimaschutzprojekte in ganz Deutschland. Ein Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele ist die Steigerung der Energieeffizienz, Minderung des Kältebedarfs sowie die Reduktion der Emission fluorierter Treibhausgase im Bereich Kälte- und Klimatechnik. Es werden Fördermittel zur Verfügung gestellt, um Betreiber von Anlagen hinsichtlich Effizienz und Treibhausgasminderung zu unterstützen. Welche Geräte und welche Maßnahmen konkret gefördert werden, wird individuell erhoben und geprüft. Die Förderhöhe berechnet sich pro Gerät aus der Kälteleistung, der Art der Kälteanlage, deren Anwendung, der Energieverbrauchsreduzierung und der CO2-Einsparung. Ein für die Antragstellung von Fördergeldern spezialisiertes Unternehmen unterstützt Anlagenbetreiber bei allen notwendigen Schritten und prüft, ob für dieselbe Investitionsmaßnahme eine Kumulierung mit weiteren Förderprogrammen möglich ist.
Voith nutzt Rittal-Service für Umweltmanagement
Der Technologiekonzern Voith in Heidenheim hat den Service- und Effizienz-Check von Rittal in Anspruch genommen und ein bemerkenswertes Einsparpotenzial gehoben: Mitarbeiter des Werkskundendienstes von Rittal haben sich im Voith-Werk jede Werkzeugmaschine und deren Schaltschrankklimatisierung angesehen; insgesamt waren es 50 verschiedene Maschinen, deren Schaltschränke klimatisiert werden. Ergebnis der Rittal-Dienstleistung ist eine umfangreiche Dokumentation über den Zustand der Schaltschrankklimatisierung bei jeder untersuchten Maschine sowie eine Empfehlung darüber, ob ein Austausch des Kühlgerätes sinnvoll ist, welches Gerät geeignet ist und wie hoch die Energieeinsparung im Falle eines Austauschs ist. Im konkreten Fall wurde der Kühlgeräteaustausch an insgesamt 21 Werkzeugmaschinen empfohlen. Mit neuen Geräten der Serie Blue e oder Blue e+ lassen sich gut 70 Prozent der bisher verbrauchten Energie einsparen. Die Umrüstung auf energieeffizientere Kühlgeräte macht sich hier schon nach gut zwei Jahren bezahlt.
Rittal Service- und Effizienz-Check zeigte Einsparpotenziale bei Ford
Auch im Kölner Ford-Werk hat der Service-Partner Rittal beachtliche Effizienzverbesserungen aufzeigen können: Durch den Austausch von 150 Kühlgeräten durch Rittal Blue e und Blue e+ lassen sich in Köln bei einer Nutzungsdauer von zehn Jahren eine Energieersparnis von mehr als 552.000 Euro und gut 276 Tonnen CO2 erzielen. Nach Abzug der Investitionssumme ergab sich eine Amortisationszeit von nur 2,42 Jahren – entscheidende Argumente für Ford dafür, Rittal auch in den Werken in England und den USA Analysen durchführen zu lassen. Mit dem Ergebnis, auch hier die energieeffizienteren Rittal Blue e+ Kühlgeräte zu installieren – nicht zuletzt als Mittel dafür, dem Kostendruck in der Automobilindustrie zu begegnen.