Software für Ladelösungen „Ohne die passenden Rahmenbedingungen kann sich keine neue Technologie durchsetzen.“

Martin Klässner ist seit 2013 CEO von has to be. Der gebürtige Münchner gründete bereits zahlreiche international agierende Unternehmen und war zudem als technischer Projektleiter und Consultant tätig. Bei der von ihm gegründeten Firma Facilion beschäftigte er sich bereits 2006 mit dem Aufbau der ersten Ladestations-Prototypen für ElectroDrive. In Folge gründete er die Firma Technagon, die die ersten Serien-Ladestationen konstruiert, entwickelt und gefertigt hat. Heute ist Klässner Mitglied in der Fachgruppe Recht des BMWi sowie in verschiedenen Normungsgremien von VDE/DKE tätig und leitet unter anderem den AK 353.0.8, der sich mit der sicheren Autorisierung an Ladestationen beschäftigt.

Bild: Lorenz Masser
17.09.2020

Der Erfolg von nachhaltigen Mobilitätskonzepten hängt davon ab, wie schnell, wie einfach und wie standardisiert Prozesse gestaltet werden. Neben innovativen Softwarelösungen und Services betätigt sich has to be daher aktiv an der Entwicklung von Standards.

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Als 2008 die ersten Fahrzeuge von Tesla auf den Markt kamen und E-Mobilität ins Rampenlicht rückte, waren Ladestationen für den has-to-be-Gründer schon Tagesgeschäft. „Viele haben sich auf die Entwicklung von Hardware für die E-Mobilität gestürzt. Mir war schnell klar, dass ein Technologiewandel nur erfolgreich sein kann, wenn Unternehmen Zugang zu einer funktionierenden Service-Infrastruktur haben“, beschreibt Martin Klässner die Idee zur Unternehmensgründung. Der Fokus des Unternehmens liegt daher von Beginn an auf smarten Software-Lösungen und innovativen Services aus einer Hand.

Ohne die passenden Rahmenbedingungen kann sich allerdings keine neue Technologie durchsetzen. „Standards müssen in der Praxis umsetzbar sein, sonst behindern sie die Entwicklung einer jungen Branche mehr als sie helfen“, erklärt Klässner. Praxisnähe und Flexibilität steht für Klässner auch bei der Weiterentwicklung von „be.ENERGISED“, der skalierbaren Software für das effiziente Management von Ladestationen europaweit, im Vordergrund: „Weil wir immer den gesamten Prozess im Blick haben, können unsere Kunden sich um ihr Kerngeschäft kümmern“. Denn der Teufel liegt, wie so häufig, im Detail. Nur ein Beispiel ist die komplizierte Umsatzsteuerabrechnung für Ladevorgänge über Grenzen hinaus. Hier hat sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Salzburg der Problematik angenommen und ist nach eigenen Angaben der einzige Anbieter, der die Umsatzsteuer-Anforderungen europaweit in einem einzigen System abbilden kann.

Ladelösungen immer im Blick

Dank der Plattform für E-Mobilität „be.ENERGISED“ kann zum Beispiel ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland einen Ladevorgang in der Schweiz mit einem norwegischen E-Mobilitätsanbieter korrekt abwickeln, automatisiert verarbeiten und abrechnen, ohne dass ein Mitarbeiter Hand anlegen muss. „Für einen Kunden wie das Joint-Venture Ionity bei der Errichtung von Schnellladestationen in ganz Europa, eine bahnbrechende Lösung“, betont der Unternehmensgründer.

Ein weiteres aktuelles Beispiel ist das Produkt „Corporate.CHARGING“. Es ermöglicht E-Dienstwagennutzern einfaches und schnelles Laden am Unternehmensstandort und unterwegs in ganz Europa – immer zum Firmentarif und einfach über eine App. Die Ladeprozesse laufen im Hintergrund, so dass Mitarbeiter ihre Energie auf den Kern ihrer Tätigkeiten konzentrieren können. Die vollautomatisierten Abrechnungsdatensätze der Ladevorgänge liefert has·to·be einmal monatlich, für jede Kostenstelle und mit Plausibilitätsprüfung. „Damit entsteht kein zusätzlicher administrativer Aufwand, weder für die Mitarbeiter noch für Buchhaltung und Controlling“, erläutert Klässner.

Problemlösungen zu entwickeln treibt Klässner an. Mit der jährlichen Branchenkonferenz „be·connected“ hat sein Unternehmen daher ein Forum geschaffen, in dem es um Austausch und Innovationsansätze geht. Eine Gelegenheit, bei der auch ganz bewusst ein Blick auf andere alternative Mobilitätskonzepte geworfen wird. Die Umstellung auf E-Mobilität zu erleichtern und damit zur Erreichung von Klimazielen beizutragen motiviert den Chef und seine Mitarbeiter seit der Gründung 2013. Klässner ermöglicht seinem Team aber noch mehr gesellschaftlichen Einsatz: Mitarbeiter, die ehrenamtlich tätig sind, werden für Blaulichteinsätze bezahlt freigestellt und erhalten besondere Boni-Zahlungen für die Energie, die sie darauf verwenden, Leben zu retten.

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