Technologie-Roadmap vorgestellt So soll die Defossilisierung der petrochemischen Industrie gelingen

Die herausgearbeiteten Szenarien zeigen, wie eine vollständige Abkehr von fossilen Rohstoffen nicht nur technisch, sondern auch ökonomisch gelingen kann.

Bild: iStock, fatido
28.03.2025

Wie viele andere Branchen steht auch Hersteller von chemischen Produkten aus Erdgas und Erdöl vor der Herausforderung, nachhaltiger zu werden, in diesem Fall also: fossile Rohstoffe zu ersetzen. Im Rahmen des Forschungsprojekts GreenFeed wurde eine Technologie-Roadmap veröffentlicht, die darstellt, wie die Industrie langfristig ohne Erdöl auskommen kann.

Das Forschungsprojekt „Green Feedstock for a Sustainable Chemistry“ hat nach drei Jahren intensiver Forschung seinen erfolgreichen Abschluss gefunden. Im Fokus stand die Entwicklung von Langfristszenarien für eine fossilfreie Polymerindustrie und die umfassende Transformation der petrochemischen Industrie hin zu einem Kreislaufsystem auf Basis erneuerbarer Rohstoffe.

Kompass für die Defossilisierung

Die nun veröffentlichte Technologie-Roadmap kondensiert die zentralen Erkenntnisse des Projekts und versteht sich als Kompass für die Defossilisierung der deutschen petrochemischen Industrie. Sie zeigt konkrete Pfade zu einer klimaneutralen Zukunft auf, bewertet die Rolle der hierfür notwendigen Technologien und gibt Handlungsempfehlungen für Industrie, Politik und Wissenschaft.

„Die Transformation der Petrochemie ist von zentraler Bedeutung für die Klimaneutralität. Mit GreenFeed haben wir nun erstmals Szenarien, die sehr differenziert aufzeigen, wie eine vollständige Abkehr von fossilen Rohstoffen nicht nur technisch, sondern auch ökonomisch gelingen kann”, betont Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.

Zwei verschiedene Transformationspfade ausgearbeitet

Um unterschiedliche Entwicklungsrichtungen abzubilden, wurden in GreenFeed zwei verschiedene Transformationspfade erarbeitet: das Szenario „Carbon Looping“, welches sehr stark auf die Nutzung heimischer Ressourcen wie Kunststoffabfälle und Biomasse abzielt und von einem ambitionierten Ausbau grüner Stromerzeugung profitiert, sowie das Szenario „Open Carbon Economy“, das stärker auf Rohstoffimporte von außerhalb Europas setzt.

„Die beiden Szenarien weisen trotz der unterschiedlichen Ausrichtung deutliche Gemeinsamkeiten auf, etwa die große zukünftige Bedeutung von Methanol als Plattformchemikalie oder die Relevanz des Recyclings von Kunststoffabfällen in einem defossilisierten System“, sagt Dr. Clemens Schneider, der das Projekt von der Universität Kassel aus verantwortet und begleitet hat. Die nun veröffentlichte Roadmap zeigt mithilfe des Szenariovergleichs mehrere solcher robusten Strategieelemente auf, identifiziert aber auch, wo noch Unsicherheiten vorliegen und bisher noch umsetzungsorientierte Rahmenbedingungen fehlen.

Ein Industriebeirat begleitete die Arbeiten des GreenFeed-Teams. Forschungsansätze und Zwischenergebnisse wurden darüber hinaus in insgesamt sieben Workshops mit Stakeholdern der chemischen Industrie diskutiert und validiert.

Abschlussveranstaltung und Vorstellung der Roadmap

Die Technologie-Roadmap und die weiteren Projektergebnisse werden am 29. April 2025 im Rahmen eines kostenfreien Online-Abschlussevents vorgestellt. Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Industrie und Politik sind eingeladen, sich über die wichtigsten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen zu informieren.

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