Die neue Reparaturlösung für die Offshore-Industrie basiert auf der steckbaren Epoxidharzmuffe bis 170 kV aus der Produktfamilie Connex von Pfisterer zum Verbinden von Hochspannungskabeln. Diese Technologie ist bereits auf zahlreichen Offshore-Wind- und Ölplattformen als Verbindung der Plattformkabel mit den Exportkabeln im Einsatz.
Das britische Ingenieursunternehmen Power CSL entwickelte das Muffengehäuse sowie die integrierte LWL-Verbindung. Das Gehäuse ist besonders robust und macht die Connex Verbindungslösung vollständig wasserdicht und unterwassertauglich.
Beliebige Montage durch One-size-fits-all-Ansatz
„Die universelle Reparaturmuffe kann für jedes kunststoffisolierte HVAC-Seekabel bis 170 kV eingesetzt werden und dank des steckbaren Prinzips unabhängig auf jedes Kabel montiert werden. Das bietet viel Flexibilität bei der Planung. Dabei werden alle drei Phasen im Seekabel parallel in eine zentral vorgefertigte Einheitin einem Steckvorgang angeschlossen. Das spart zum einen wertvolle Montagezeit auf See und reduziert zum anderen die Anzahl an benötigten Ersatzteilen“, sagt Vukašin Basara, Senior Product Manager bei Pfisterer.
Pfisterer erhielt den Auftrag zur Entwicklung der neuartigen Universalmuffe von TenneT, einem der führenden europäischen Netzbetreiber mit Sitz in Deutschland und den Niederlanden. Der Auftragbeinhaltete neben dem Entwickeln und Konstruieren der Reparaturmuffen auch das Durchführen sämtlicher Typprüfungen für die mechanische und elektrische Produktqualifizierung nach IEC 60840 sowie CIGRÉ 490 und 623.
Universelle Lösung spart Logistikkapazitäten und Kosten
Der Auftraggeber TenneT betreibt in der Nordsee vor der deutschen und niederländischen Küste Offshore-Netzanbindungssysteme, um Windstrom von See an Land zu bringen. Der im Windpark erzeugte Strom wird per Drehstrom zu einer Konverterplattform geleitet und dort für den Weitertransport umgewandelt. Zwischen Windpark und Konverterplattform sind zahlreiche Drehstromkabel von unterschiedlichen Kabelherstellern verbaut. Auch gibt es einige direkte Drehstromanbindungen von See an Land.
Kommt es an einer Stelle zu einem Kabelfehler oder einer Unterbrechung, etwa durch Alterung der Kabel oder mechanische Einwirkungen, mussten bislang für jede spezifische Verbindung Reservekabel, Reparaturmuffen und Ersatzteile auf Lager gehalten werden, um schnellstmöglich reagieren zu können. Dadurch werden erhebliche Logistikkapazitäten sowie Zeit und Kosten gebunden.
Mit der universellen Reparaturmuffe steht nun eine Lösung zur Verfügung, die die Instandsetzung defekter Drehstrom-Seekabel erheblich vereinfacht – bei minimalem Bedarf an Ersatzteilen und Montagewerkzeug. Somit kann TenneT seinen Bestand an Ersatzteilen deutlich reduzieren.
Weitere Lösung für Kabel bis 245 kV
Zusätzlich zur steckbaren Variante bis 170 kV ist eine Aufzieh-Reparaturmuffe für Hochspannungs-Seekabel bis 245 kV verfügbar. Sie nutzt die gleichen mechanischen Komponenten wie die 170 kV-Lösung. Ein zentraler Muffenkörper ermöglicht die Verbindung von Kabeln mit unterschiedlichen Leiterquerschnitten und Geometrien