Nachgefragt: „Wie kann Lebensmittelverschwendung vermieden werden?“ Transparenz auf allen Ebenen

Magic Software Enterprises (Deutschland) GmbH

Weniger Abfall? Hier ist nicht nur der private Verbraucher gefragt, sondern die gesamte Supply Chain.

Bild: iStock, master1305
15.06.2023

Circa 11 Millionen t Lebensmittelabfälle werden laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland jedes Jahr entsorgt. Neben ungenießbaren Teilen zählen hierzu auch noch essbare Lebensmittel, die einfach in die Mülltonnen geworfen werden. Lebensmittelverschwendung beginnt jedoch nicht erst im häuslichen Abfalleimer. Ausschuss fällt über die gesamte Supply Chain an – häufig sind das Wann und Wo den Akteuren aber gar nicht bewusst. Wie kann dieser Verschwendung entgegengewirkt werden?

Das sagen die Experten:

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  • Holger von Both, Leiter Business Unit Prozesssensoren, Baumer: Für Baumer ist Ressourcenschonung ein wichtiger Innovationsantrieb. Wir bieten smarte Lösungen, mit denen unsere Kunden Medien, Energie und Zeit sparen. Dazu zwei Beispiele: Die Baumer Hygienic Connection ist eine smarte Lösung für die Sensorinstallation, die Medien und Energie einspart, indem sie frontbündig mit dem Leitungsrohr abschließt. Das verkürzt die CIP-Dauer, weil es keine Toträume mehr zu reinigen gibt. Ebenso drücken Baumer Prozesssensoren den Medien- und Energieeinsatz auf ein Minimum, weil sie schnell und präzise messen – das verkürzt die CIP-Zeit abermals. Beispiel 2: Der Baumer „Bubble Sensor“ PAD20 erkennt kleinste Gasblasen in flüssigen Medien. Das ermöglicht die maximale Ausbeute von kostbaren Zutaten im Container, ohne dass ein Leerlaufen der Leitungen droht. Auch diese Sensorlösung verhindert die Verschwendung von Lebensmitteln.

    Holger von Both, Leiter Business Unit Prozesssensoren, Baumer: Für Baumer ist Ressourcenschonung ein wichtiger Innovationsantrieb. Wir bieten smarte Lösungen, mit denen unsere Kunden Medien, Energie und Zeit sparen. Dazu zwei Beispiele: Die Baumer Hygienic Connection ist eine smarte Lösung für die Sensorinstallation, die Medien und Energie einspart, indem sie frontbündig mit dem Leitungsrohr abschließt. Das verkürzt die CIP-Dauer, weil es keine Toträume mehr zu reinigen gibt. Ebenso drücken Baumer Prozesssensoren den Medien- und Energieeinsatz auf ein Minimum, weil sie schnell und präzise messen – das verkürzt die CIP-Zeit abermals. Beispiel 2: Der Baumer „Bubble Sensor“ PAD20 erkennt kleinste Gasblasen in flüssigen Medien. Das ermöglicht die maximale Ausbeute von kostbaren Zutaten im Container, ohne dass ein Leerlaufen der Leitungen droht. Auch diese Sensorlösung verhindert die Verschwendung von Lebensmitteln.

    Bild: Baumer

  • Christian Hamers, Business Development Manager, Exner Process Equipment: In den meisten Industrieländern werden trotz eingängiger Appelle noch immer zu viele Lebensmittel weggeworfen. Allerdings wird beim Thema Lebensmittelverschwendung meist nur über private Haushalte diskutiert. Ein genauso wichtiger, wenn nicht sogar bedeutsamerer Bereich, ist allerdings die Verarbeitung der Lebensmittel. Hier gibt es teilweise noch grundlegenden Optimierungsbedarf. Wir als Hersteller von optischer Trübungsmesstechnik sehen noch großes Potenzial im Bereich der Ressourceneinsparung sowie Minimierung von Produktverlusten insbesondere bei Reinigungs- und Separationsprozessen sowie der Phasentrennung. Ein erster wichtiger Schritt um die Effizienz bestehender Anlagen zu erhöhen besteht in deren Modernisierung.

    Christian Hamers, Business Development Manager, Exner Process Equipment: In den meisten Industrieländern werden trotz eingängiger Appelle noch immer zu viele Lebensmittel weggeworfen. Allerdings wird beim Thema Lebensmittelverschwendung meist nur über private Haushalte diskutiert. Ein genauso wichtiger, wenn nicht sogar bedeutsamerer Bereich, ist allerdings die Verarbeitung der Lebensmittel. Hier gibt es teilweise noch grundlegenden Optimierungsbedarf. Wir als Hersteller von optischer Trübungsmesstechnik sehen noch großes Potenzial im Bereich der Ressourceneinsparung sowie Minimierung von Produktverlusten insbesondere bei Reinigungs- und Separationsprozessen sowie der Phasentrennung. Ein erster wichtiger Schritt um die Effizienz bestehender Anlagen zu erhöhen besteht in deren Modernisierung.

    Bild: Exner

  • Martin Eppinger, Branchenmanager Food & Beverage, Jumo: Bei der Lebensmittelproduktion beginnen die Produktverluste zum Beispiel schon nach der Getreideernte, bei Transport von Lebensmitteln, beim Befüllen von Silos oder Tanks und auch bei Anfahren und Herunterfahren von Produktionsanlagen. Bereits nach der Getreideernte kommt es in vielen Fällen zu erhöhten Atmungsverlusten, Schimmel und Käferbefall des Getreides. Stimmt der Wassergehalt nicht und ist Temperatur zu hoch, können allein durch die Atmungsverluste mehr als zwei Prozent pro Monat der Ernte verloren gehen. Mit Hilfe der Temperaturüberwachung und der Datenvisualisierung und -archivierung kann die Lagerung wertschonend dokumentiert werden. Hierfür hat Jumo einen speziellen Atex-zugelassenen Mehrpunkt-Temperatursensor im Programm, mit dem Temperaturen in verschiedenen Höhen eines Getreidesilos erfasst werden können.

    Martin Eppinger, Branchenmanager Food & Beverage, Jumo: Bei der Lebensmittelproduktion beginnen die Produktverluste zum Beispiel schon nach der Getreideernte, bei Transport von Lebensmitteln, beim Befüllen von Silos oder Tanks und auch bei Anfahren und Herunterfahren von Produktionsanlagen. Bereits nach der Getreideernte kommt es in vielen Fällen zu erhöhten Atmungsverlusten, Schimmel und Käferbefall des Getreides. Stimmt der Wassergehalt nicht und ist Temperatur zu hoch, können allein durch die Atmungsverluste mehr als zwei Prozent pro Monat der Ernte verloren gehen. Mit Hilfe der Temperaturüberwachung und der Datenvisualisierung und -archivierung kann die Lagerung wertschonend dokumentiert werden. Hierfür hat Jumo einen speziellen Atex-zugelassenen Mehrpunkt-Temperatursensor im Programm, mit dem Temperaturen in verschiedenen Höhen eines Getreidesilos erfasst werden können.

    Bild: Jumo

  • Matthias Spreitzenbarth, Chief Technology Officer FactoryEye DACH, Magic Software Enterprises (Deutschland): Die Lebensmittelverschwendung kann in der gesamten Supply Chain erheblich reduziert werden! So lässt sich die Bestandsverwaltung durch eine integrierte Nachverfolgung und vereinfachte Prognoseerstellung verbessern. Eine Echtzeit-Planung und passende KPIs unterstützen dabei, Produktionsprozesse zu optimieren, während Logistikanpassungen Just-In-Time-Lieferungen gewährleisten. Ein wichtiger Aspekt für den deutschen Mittelstand ist die Erfüllung der EU-Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD (2024) zur Verbesserung von Qualität und Vergleichbarkeit. Die Verpflichtungsgrenze wurde weit heruntergesetzt und ist ab 2025 gesetzlich zwingend. Wir unterstützen Betriebe bei der EU-Umsetzung und Reduzierung von Verschwendung.

    Matthias Spreitzenbarth, Chief Technology Officer FactoryEye DACH, Magic Software Enterprises (Deutschland): Die Lebensmittelverschwendung kann in der gesamten Supply Chain erheblich reduziert werden! So lässt sich die Bestandsverwaltung durch eine integrierte Nachverfolgung und vereinfachte Prognoseerstellung verbessern. Eine Echtzeit-Planung und passende KPIs unterstützen dabei, Produktionsprozesse zu optimieren, während Logistikanpassungen Just-In-Time-Lieferungen gewährleisten. Ein wichtiger Aspekt für den deutschen Mittelstand ist die Erfüllung der EU-Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD (2024) zur Verbesserung von Qualität und Vergleichbarkeit. Die Verpflichtungsgrenze wurde weit heruntergesetzt und ist ab 2025 gesetzlich zwingend. Wir unterstützen Betriebe bei der EU-Umsetzung und Reduzierung von Verschwendung.

    Bild: Magic Software

  • Daniel Bossel, Produktmanager, Syntegon: Lebensmittelverschwendung zu verringern, heißt auch Produktverlust bereits in der Herstellung zu minimieren. Gerade empfindliche Produkte wie leicht bröselnde Kekse oder Cracker können auf dem Weg vom Ofen in die Verpackung schnell beschädigt werden und sind dann für den Verkauf ungeeignet. Diesem Szenario können Lebensmittelhersteller entgegenwirken, indem sie schonende Handling-Lösungen einsetzen. Ein Beispiel ist die IDH von Syntegon mit neu entwickelter Pickertechnologie: Jeder der bis zu 40 Picker ist über einen separaten Linearmotor steuerbar, der für fließende Bewegungen sorgt. Der Vakuumgreifer erfasst die Kekse mit minimaler mechanischer Belastung und geringem Vakuumeinsatz – und vermeidet so Produktbruch und Lebensmittelverschwendung.

    Daniel Bossel, Produktmanager, Syntegon: Lebensmittelverschwendung zu verringern, heißt auch Produktverlust bereits in der Herstellung zu minimieren. Gerade empfindliche Produkte wie leicht bröselnde Kekse oder Cracker können auf dem Weg vom Ofen in die Verpackung schnell beschädigt werden und sind dann für den Verkauf ungeeignet. Diesem Szenario können Lebensmittelhersteller entgegenwirken, indem sie schonende Handling-Lösungen einsetzen. Ein Beispiel ist die IDH von Syntegon mit neu entwickelter Pickertechnologie: Jeder der bis zu 40 Picker ist über einen separaten Linearmotor steuerbar, der für fließende Bewegungen sorgt. Der Vakuumgreifer erfasst die Kekse mit minimaler mechanischer Belastung und geringem Vakuumeinsatz – und vermeidet so Produktbruch und Lebensmittelverschwendung.

    Bild: Syntegon

  • Joachim Zipp, Global Market Segment Manager Food and Pharma, Process Instrumentation, Wika: Bei der Lebensmittelherstellung sollte kein Ausschuss auftreten, vor allem bei den aseptischen Prozessen. Bei sensiblen Anlagenkomponenten kann eine Extrembelastung zu einem mechanischen Defekt führen, der die Aseptik des Produkts zunichtemacht. Ein Beispiel dafür ist ein unentdeckter Schaden an der Membran eines Drucktransmitters: In dem so entstehenden Totraum bilden sich Mikroben, welche die Batches kontaminieren. Das bedeutet im Worst Case die Verwerfung des Produkts. Wika hat deshalb einen selbstüberwachenden Drucktransmitter entwickelt. Seine Kontrollfunktion schließt die Mechanik ein. Sie detektiert einen Membranschaden sofort und alarmiert zeitgleich den Betreiber, der direkt die nötigen Folgemaßnahmen einleiten kann. Das Lebensmittel bleibt unversehrt.

    Joachim Zipp, Global Market Segment Manager Food and Pharma, Process Instrumentation, Wika: Bei der Lebensmittelherstellung sollte kein Ausschuss auftreten, vor allem bei den aseptischen Prozessen. Bei sensiblen Anlagenkomponenten kann eine Extrembelastung zu einem mechanischen Defekt führen, der die Aseptik des Produkts zunichtemacht. Ein Beispiel dafür ist ein unentdeckter Schaden an der Membran eines Drucktransmitters: In dem so entstehenden Totraum bilden sich Mikroben, welche die Batches kontaminieren. Das bedeutet im Worst Case die Verwerfung des Produkts. Wika hat deshalb einen selbstüberwachenden Drucktransmitter entwickelt. Seine Kontrollfunktion schließt die Mechanik ein. Sie detektiert einen Membranschaden sofort und alarmiert zeitgleich den Betreiber, der direkt die nötigen Folgemaßnahmen einleiten kann. Das Lebensmittel bleibt unversehrt.

    Bild: Wika

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