Renewables Ungestümes Wachstum

11.04.2012

Die erneuerbaren Energien geraten unter Druck, nicht nur finanziell. In die Diskussion um das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mischen sich dabei neue Töne: Schon beklagen Politiker, dass die Lobbyarbeit aus den Kreisen der erneuerbaren Energien in ihrem Alltag Umfänge annimmt, gegen die alle Vorstöße der Fossil-Fraktion verblassen.

Natürlich gewinnen die Etablierten, die Milliardenbeträge in konventionelle Großanlagen investieren, das Ohr ihrer Volksvertreter auch ohne sie rund um die Uhr in einem vielstimmigen Chor mit SMS-Botschaften, E-Mails und Anrufen zu bestürmen, wie das in Aufruhr geratene Mittelständler in Sorge um den Fortbestand eines Investitionsklimas für erneuerbare Energien praktizieren.

In diesem harscheren Klima nehmen das Volk und ihre Vertreter jedoch die Erneuerbaren immer weniger als das schützenswerte Pflänzchen wahr, dem man mangels Bedeutung Freiraum geben oder es sogar aufgrund seiner künftigen Rolle für die Energieversorung unter allen Umständen zu Wachstum verhelfen sollte. Stattdessen gewinnt die Einschätzung an Boden, dass sich vor allem der Schössling Photovoltaik so ungestüm entwickelt, dass er einer besonderen Hege und Pflege bald nicht mehr bedarf.

Die damit heraufziehende Normalität hat ihr Gutes: Ohne ideologische Scheuklappen lässt sich freier darüber diskutieren, welche technischen Optionen die gesetzten Ziele am besten erfüllen. Ob eine Kraftwerks- oder dezentrale Energieerzeugungsanlage „gut“ oder „schlecht“ ist, wird dann vielleicht nicht mehr allein daran gemessen, welche Primärenergie sie einsetzt, sondern auch daran, wie gut sie die Stabilität des Netzes und damit die Versorgungssicherheit gewährleistet.

Mit den besten Grüßen Ihr Dr. Karlhorst Klotz,Chefredakteur, k.klotz@publish-industry.net

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