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Interview über modulare Hybrid-Motorstarter „Verdrahtung sparen ist so einfach“

Phoenix Contact Deutschland GmbH

Matthias Borutta, Produktmanager Digital Interface bei Phoenix Contact

Bild: Phoenix Contact
28.10.2019

Um Motoren sicher, zuverlässig und effizient zu betreiben, waren bislang Schützgerätekombinationen notwendig – das kostet Platz im Schaltschrank und erfordert schnell eine aufwendige Verdrahtung. Mit einer neuen Generation von modularen Hybrid-Motorstartern der Serie Contactron Pro vereinfacht sich die Komplexität erheblich, wie Matthias Borutta, Produktmanager Digital Interface bei Phoenix Contact im Gespräch mit A&D erläutert.

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Erläutern Sie kurz die Unterschiede: Softstarter, Hybridstarter und Motorschütze?

Ein Softstarter bietet Rampenfunktionen, um den Anlauf für den Motor und die Mechanik schonend zu gestalten. Dagegen schalten Hybrid-Motorstarter und mechanische Schütze den Motor direkt. Die wesentlichen Unterschiede des Hybrid-Motorstarters im Vergleich zum Motorschütz liegen in der geringeren Baubreite, der Verdrahtungsersparnis und der höheren Lebensdauer des Motorstarters.

Stehen Ihre Motorstarter in Konkurrenz zu Frequenzumrichtern – selbst bei fester Drehzahl?

Nur bei einer festen Drehzahl kann der Hybrid-Motorstarter aufgrund der kompakten Bauform und der einfachen Bedienung eine Alternative zu Frequenzumrichtern sein.

Wie „konfigurierbar“ ist die Überlastfunktion für kurzzeitige Überlast-Phasen bzgl. Dauer und Stromstärke?

Die Auslösecharakteristik für den Motorschutz ist fest vorgegeben. Lediglich der Motornennstrom wird parametriert.

Contactron Pro vereint bis zu vier Funktionen in einem Gerät und spart somit viel Platz. Welche Funktionen sind das?

Die Hybrid-Motorstarter stellen die Funktionen Rechtslauf, Linkslauf, Motorüberlastschutz und Not-Halt bis zum Performance Level PL e bereit. Außerdem ermöglicht Contactron Pro eine einfache und sichere Gruppenabschaltung über ein vorgeschaltetes Sicherheitsrelais bis Kat.4/PL e/SIL 3.

Reduziert die Not-Halt-Gruppenabschaltung den Verdrahtungsaufwand weiter, weil nur ein vorgeschaltetes Sicherheitsrelais notwendig ist?

Ja, durch die Verwendung eines Tragschienenbusverbinders kann das Sicherheitsrelais sehr einfach mit den Hybrid-Motorstartern verbunden werden. Im Schaltschrank sind dadurch keine zusätzlichen in Reihe geschalteten Not-Halt-Schütze mehr erforderlich.

Die Hybrid-Motorstarter sind modular aufgebaut. Welche Optionen bieten Sie hier Ihren Kunden an?

In diesem Fall bedeutet Modularität, dass das Modul stand-alone eingesetzt werden kann. Optional lassen sich aber auch eine Reihe von Modulen mit Hilfe von Tragschienenbusverbindern über eine Systemstromversorgung mit 24 V DC versorgen oder über ein Sicherheitsrelais sicher abschalten. Darüber hinaus kann ein Relaiserweiterungsmodul für zusätzliche Statusinformationen genutzt werden. Die Modularität eröffnet ein erhebliches Potenzial, den Verdrahtungsaufwand weiter zu reduzieren.

Die Hybrid-Motorstarter gibt es auch als netzwerkfähige Varianten. Eignet sich der Motorstarter somit für das Monitoring der Ströme/Spannungen?

Die vernetzbaren Hybrid-Motorstarter können den Strom erfassen und die Prozessdaten über ein Gateway an die Steuerung schicken. Eine Spannungsaufnahme ist nicht möglich. Condition Monitoring lässt sich damit bedingt realisieren, Predictive Maintenance eher nicht. Für entsprechende Überwachungen gibt es zum Beispiel elektronische Motor- oder Maschinenmanager, mit denen die Wirkleistung erfasst werden kann. Sie ist erheblich aussagekräftiger, und das selbst bei kleinsten Leistungsänderungen in der Anwendung.

Sorgen Ihre Hybrid-Motorstarter für einen optimalen EMV-Schutz?

Ein optimaler EMV Schutz kann nur direkt an der Quelle erfolgen. Die Hybrid-Motorstarter verfügen über entsprechende Schutzbeschaltungen, für einen optimalen EMV-Schutz muss der Anwender gegebenenfalls in Eigenregie sorgen.

Was unterscheidet die Contactron Pro Serie von Konkurrenzlösungen?

Hybrid-Motorstarter ersetzen Funktionen der mechanischen Schütze und unterscheiden sich durch eine kompakte Bauform, deutliche Verringerung des Verdrahtungsaufwands, höhere Lebensdauer und im Fall von Contactron Pro durch die Modularität, die eine zusätzliche Ersparnis mit sich bringt.

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