Seismische Erkundungen beginnen Vulcan Energy und BASF starten Projektzur Geothermie-Nutzung

Beispiel für ein Messfahrzeug, wie es für seismische 2D-Messungen eingesetzt wird.

Bild: Adrian Müller
26.02.2025

Vulcan Energy und BASF starten seismische 2D-Messungen in der Vorderpfalz, um das geothermische Potenzial des Oberrheingrabens zu erkunden. Die Untersuchungen liefern grundlegende Daten für eine mögliche spätere Nutzung erneuerbarer Wärme in Industrie und Kommunen. Eine erfolgreiche Erschließung könnte BASF jährlich bis zu 4 Millionen t CO₂-freien Dampf liefern und die Fernwärmeversorgung der Region unterstützen.

Ein bedeutender Schritt für eine nachhaltige Energieversorgung in der Region: Das von Vulcan Energy und BASF angestoßene Projekt zur Nutzung geothermischer Wärme geht mit den ersten seismischen Erkundungen in der Region nun in die nächste Phase über. Die sogenannte 2D-Seismik findet ab heute, dem 24. Februar, statt und erfolgen schrittweise in den darauffolgenden zwei Wochen auf vorab festgelegten Routen in der Vorderpfalz.

Für die seismische Untersuchungen werden insgesamt zwei Messfahrzeuge eingesetzt, die mithilfe von Schallwellen den Untergrund kartographieren. Dazu nutzen die Fahrzeuge eine Metallplatte, die alle 10 bis 40 Meter am Boden abgesetzt wird und hier für rund eine Minute Vibrationen erzeugt. Die so hervorgerufenen Schallwellen werden von den Gesteinsschichten im Untergrund reflektiert und anschließend von sogenannten Geophonen aufgezeichnet – kleinen, hochsensiblen Mikrofonen, die am Boden platziert sind. Die 2D-Seismik liefert zunächst grundlegende Daten, mithilfe derer das genaue Messnetz für die darauffolgende 3D-Seismik festgelegt wird, welche aktuell für den Winter 2025/ 2026 geplant ist. Die Ergebnisse beider Erkundungen geben Aufschluss über die geologischen Gegebenheiten im Oberrheingraben und sind wiederum Voraussetzung für daran potenziell anschließende Explorationsbohrungen.

Eines der bedeutendsten Transformationsprojekte

„Die nun beginnenden seismischen Untersuchungen sind ein entscheidender Schritt, um das geothermische Potenzial im Oberrheingraben nutzbar zu machen. Gemeinsam mit BASF setzen wir auf eine nachhaltige, klimaneutrale Energiequelle für Industrie und Gesellschaft. Dieses Projekt unterstreicht unser strategisches Ziel, Geothermie effizient in industrielle Prozesse zu integrieren und so zur Dekarbonisierung der Region beizutragen und gleichzeitig klimaneutrale Wärme für Kommunen in der Region bereitzustellen“, so Thorsten Weimann, Geschäftsführer von Vulcan Energie Ressourcen.

„Unser Geothermie-Vorhaben ist eines der bedeutendsten Transformationsprojekte für unseren Standort, mit dessen Hilfe wir einen maßgeblichen Anteil des Energiebedarfs ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe decken könnten“, sagt Tilmann Hezel, Senior Vice President Infrastruktur am BASF-Standort Ludwigshafen. „Nach der Vorbereitungsphase der vergangenen Monate blicken wir nun zuversichtlich auf die kommenden Ergebnisse der ersten Erkundung.“

In der 9. und 10. Kalenderwoche fahren die Messfahrzeuge etappenweise eine Gesamtstrecke von bis zu 75 Kilometern ab und analysieren dabei den Untergrund. Die Messungen finden unter anderem in den Städten und Gemeinden, Deidesheim, Mutterstadt, Frankenthal und Ludwigshafen statt. Startpunkt der Erkundungen ist in Bad Dürkheim und Dannstadt-Schauernheim.

Die seismischen Messungen sind Teil des im November vergangenen Jahres ins Leben gerufenen Projekts von Vulcan Energy und BASF, mit dem Ziel, geothermische Energie aus dem Oberrheingraben für die Bereitstellung erneuerbarer Wärme zu nutzen. Eine erfolgreiche Erschließung könnte für BASF jährlich bis zu 4 Millionen t CO2-freien Dampf am Stammwerk des Chemieunternehmens bedeuten. Neben der industriellen Nutzung der Tiefengeothermie könnte darüber hinaus eine nachhaltige Fernwärmeversorgung für Ludwigshafen und Frankenthal und damit die kommunale Wärmewende vorangetrieben werden. Daneben plant Vulcan Energy das geförderte Thermalwasser zur Gewinnung von nachhaltigem Lithium zu verwenden.

Bildergalerie

  • Die an der Erdoberfläche ausgelegten Geophone nehmen die reflektieren Schallwellen auf.

    Die an der Erdoberfläche ausgelegten Geophone nehmen die reflektieren Schallwellen auf.

    Bild: Vulcan Energy

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