Upgrade für die PV-Anlage Wann lohnt sich ein eigener Batteriespeicher für die Photovoltaikanlage?

Viele Photovoltaiknutzer denken inzwischen über die Integration eines Stromspeichers nach, um ihre selbsterzeugte Energie besser zu nutzen und Kosten zu senken – aber ab wann lohnt sich das?

Bild: publish-industry, DALL·E
27.08.2024

Für viele Haushalte, die selbst Solarstrom erzeugen, kann sich die Investition in einen Batteriespeicher lohnen. Carina Wagner, Productmanager E-Mobillity & Energy Storage bei Eaton, zeigt, worauf Interessierte achten sollten.

Auf immer mehr deutschen Dächern sieht man inzwischen Solaranlagen, was auch die offizielle Statistik bestätigt: Im April dieses Jahres waren in Deutschland etwa 3,4 Millionen Solaranlagen installiert, so das statistische Bundesamt. Damit nahm die Anzahl der Photovoltaikinstallationen gegenüber dem Vorjahresmonat um knapp 30 Prozent zu. Wie die Behörde außerdem mitteilt, erreichte die Stromeinspeisung aus Photovoltaik 2023 mit 12 Prozent einen neuen Höchstwert.

Netzeinspeisung wird weniger lukrativ

Betreiber kleiner Solaranlagen, wie man sie auf Einfamilienhäusern findet, erhalten bei Installationen nach August 2024 nur noch eine Vergütung von etwa 8 Cent pro KWh für die Überschusseinspeisung. Demgegenüber mussten sie im zweiten Halbjahr 2023 knapp 42 Cent für die KWh Netzstrom bezahlen.

Bei diesem Missverhältnis liegt es nahe, dass Haushalte versuchen, möglichst viel des selbsterzeugten Stroms direkt zu verbrauchen. Da die Erzeugungsspitzen bei Photovoltaik aber in die Tagesmitte fallen, ist das vor allem für Berufstätige nicht leicht zu bewerkstelligen. Sie benötigen die meiste Energie morgens und abends. Daher denken viele Photovoltaiknutzer inzwischen auch über die Integration eines Stromspeichers nach, um ihre selbsterzeugte Energie besser zu nutzen und Kosten zu senken.

Eigener Speicher – worauf kommt es an?

Photovoltaiknutzer, die über den Kauf eines Speichers nachdenken, sollten zunächst prüfen, ob bei ihnen tatsächlich tagsüber ein Stromüberschuss anfällt. Arbeiten Menschen in der Nachtschicht, von zuhause aus oder gar nicht mehr, da sie in Rente sind, muss dies nicht immer gegeben sein. In der breiten Masse der Bevölkerung ist es allerdings so, dass die Nachfragespitzen in die Morgen- oder Abendstunden fallen. Daher lohnt sich für die meisten Photovoltaikbetreiber grundsätzlich ein Speicher – vor allem, wenn ihre Anlage entsprechend leistungsfähig ist.

Auch die Nutzungsmuster elektrischer Energie sollten in diese Übelregungen einbezogen werden. Dazu gehören beispielsweise die Art der Heizung (Wärmepumpe ja oder nein), die Nutzung einer Klimaanlage oder eines Elektroautos.

Eine Faustregel für die Dimensionierung von Solarspeichern besagt, dass ihre Kapazität in KWh in etwa der Spitzenleistung der Photovoltaikanlage in Kilowatt entsprechen sollte. Wer also eine Anlage mit 8 KWh Leistung betreibt, sollte demnach einen Speicher mit 8 KWh installieren. Dabei handelt es sich allerdings nur um eine allgemeine Empfehlung. Die individuelle Situation vor Ort kann den tatsächlichen Bedarf verändern. Interessenten sollten sich daher von Fachleuten umfassend beraten lassen. Sie sollten auch bedenken, dass sich die eigenen Bedürfnisse verändern können und die Kapazität der eigenen Solaranlage in Zukunft eventuell noch wächst. In diesen Fällen ist es zu empfehlen, auf ein skalierbares System zu achten, dessen Kapazität bei Bedarf erweitert werden kann.

Weitere Vorteile eines Speichers

Batteriespeicher eignen sich nicht nur zur Speicherung von eigenem Solarstrom, sondern übernehmen auch weitere wichtige Funktionen, wie die Bereitstellung von Notstrom oder als Puffer für das Netz. Nutzer können Strom während günstiger Tarifzeiten aus dem Netz beziehen, speichern und zu Spitzenlastzeiten nutzen, um Kosten zu optimieren. Gleichzeitig helfen sie damit den Netzbetreibern, das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu halten.

In Deutschland sind dynamische Stromtarife bisher noch wenig verbreitet, doch das wird sich bald ändern. Ab 2025 sind alle Energieversorger verpflichtet, ihren Kunden dynamische Tarife anzubieten. Um diese nutzen zu können, werden jedoch Smartmeter benötigt – ein Bereich, in dem es in Deutschland noch Handlungsbedarf gibt. Bis 2030 soll der Rollout der intelligenten Zähler jedoch weitgehend abgeschlossen sein. Dynamische Tarife, Smartmeter und ein Netz, das für Stromfluss in beide Richtungen optimiert ist, schaffen schließlich die Voraussetzungen, um Stromspeicher möglichst effizient zu nutzen.

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