Recycling-Studie Wie aus Abfall wiederverwendbare Güter entstehen

publish-industry Verlag GmbH

23.11.2017

Das Resource Lab der Universität Augsburg präsentiert die Ergebnisse seiner vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderten Studie zur „Potentialabschätzung ausgewählter Abfallströme für die Vorbereitung zur Wiederverwendung".

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Durch die Umsetzung gezielter Maßnahmen, mit denen sich ausgewählte Abfallströme für die Wiederverwendung vorbereiten ließen, wäre es ganz konkret möglich, allein in Bayern alljährlich 33.000 Tonnen Elektroaltgeräte so gut zu erhalten, dass sie uns und unserer Umwelt nicht als "Abfall" zur Last fallen, sondern sinnvoll einer weiteren Verwendung zugeführt werden könnten. Dies ist eines der Ergebnisse, die die Forschungen des Resource Labs der Universität Augsburg im Rahmen der seit 2015 bearbeiteten Studie „Potentialabschätzung ausgewählter Abfallströme für die Vorbereitung zur Wiederverwendung“ erbracht haben. Am 14. November 2017 wurden diese Ergebnisse auf einer Fachtagung an der Universität Augsburg von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft präsentiert.

Hohes Potential der Abfallströme

„Um auf den hier erfolgreich eingeschlagenen Wegen voranzukommen, ist es von entscheidender Bedeutung zu wissen, wieviel Wiederverwendungspotential die unterschiedlichsten Abfallströme bergen – von den Altkleidern über Gebrauchtmöbel und Freizeitgeräte bis hin zum Elektro- und Elektronik-Schrott“, betonte Prof. Dr. Armin Reller. Der Chemiker und Inhaber des Augsburger Lehrstuhls für Ressourcenstrategie, der gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Axel Tuma (Lehrstuhl Production & Supply Chain Management) das Augsburger Resource Lab leitet machte die durchaus globale Relevanz und Dringlichkeit des Themas Wiederverwendung im Kontext der Meeresvermüllung durch Plastik bzw. des enormen Ressourcenverlustes durch ungenutzt bleibende Metallabfälle deutlich.

Um eine konkrete Antwort auf die Frage zu finden, in welchem Umfang bestimmte Abfallströme durch entsprechende Vorbereitung einer Wiederverwendung zugeführt werden könnten, hat die Resource Lab-Studie in einer Stichprobe aus über 60 Wertstoffhöfen verschiedener Strukturklassen über 5.000 Güter analysiert. Auf dieser Grundlage wurden Potentiale und Szenarien berechnet, aus denen sich Handlungsempfehlungen ableiten lassen, um in einem anwendungsorientierten Leitfaden der Praxis verfügbar gemacht werden zu können.

Möglichkeiten der Wiederverwendung erhalten

Gütern zu einer längeren Lebensdauer und Nutzungsphase verhelfen zu wollen, heißt Möglichkeiten ihrer Wiederverwendung zu erhalten und zu gewährleisten. „Dieser Einsicht“, sagt Tuma, „steht zum Beispiel entgegen, dass etwa im Prinzip gut erhaltene Elektrogeräte, der Witterung ausgesetzt werden, die ihnen dann gewissermaßen 'den Rest gibt'; oder dass zum Beispiel Gebrauchtmöbel auf Wertstoffhöfen mit dem Radlader 'verdichtet' und damit tatsächlich zu Abfall vernichtet werden.“ Die Studie habe gezeigt, dass in Großstädten die Güter insbesondere beim Einwurf in die Sammelcontainer irreparablen Schaden nähmen, während in Kleinstädten und ländlichen Kommunen in erster Linie die ungeschützte Lagerung das Problem sei. Tuma erklärt: „Wenn diese Probleme des Einwurfs und der Lagerung mit geeigneten Maßnahmen angegangen würden, könnten allein in Bayern rund 30 Prozent des gesamten Aufkommens an Elektroaltgeräten so gut erhalten werden, dass ihre Vorbereitung zur Wiederverwendung möglich wäre. Wir würden uns nicht nur 33.000 Tonnen Elektroschrott und damit den Verlust wertvoller Ressourcen ersparen, sondern auch den Ausstoß von Treibhausgasen und alle damit verbundenen Schäden für Mensch und Umwelt verringern.“

Reller und Tuma sind überzeugt, mit den Ergebnissen ihrer Studie eine wichtige Etappe markiert zu haben, denn: „Die Verankerung der Vorbereitung zur Wiederverwendung als zweite Hierarchiestufe der europäischen Abfallrahmenrichtlinie wird für die Realisierung einer nachhaltigen, ressourceneffizienten und damit langfristig wettbewerbsfähigen Wirtschaft ein gewichtiger Impuls sein.“

Laut Zahlen des Umweltbundesamtes wurden im Jahr 2014 1.713.902 Elektrogeräte in Verkehr gebracht.

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