Mittlerweile ist der Anblick leerer Supermarktregale in Deutschland keine Seltenheit mehr. Vor allem scheinen es die Verbraucher dabei auf Toilettenpapier abgesehen zu haben. Während sich manche mit Monatsrationen eindecken, bleibt für die anderen wenig bis gar nichts mehr übrig.
„In der Konsequenz finden aktuell vermehrt Feuchttücher, Zellstofftaschentücher und Küchenrollenpapier ihren Weg in die Toiletten“, berichtet Jakob Reif, Bereichsleiter Abwasser bei Veolia Wasser Deutschland. Im Gegensatz zu herkömmlichem Toilettenpapier löst sich dieses „nassfeste Papier“ allerdings nicht auf und kann so schnell zu Verstopfungen führen – bis hin zu einem Rückstau des Abwassers in der Kanalisation.
Herausforderung für Abwasserbetriebe
In Küchenrollen und Taschentüchern werden sogenannte Nassfestmittel auf Basis von biologisch schwer abbaubaren Polyamid-Epichlorhydrinharzen eingesetzt, wie das Umweltbundesamt erklärt. Diese Stoffe bewirken, dass die Toilettenpapier-Alternativen bei der Abwasserbehandlung nicht einfach zerfallen. Die Produkte überstehen sogar einen Waschgang in der Waschmaschine problemlos.
Abwasserbetriebe werden derzeit durch die gehäufte Nutzung von Ersatz-Toilettenpapier vor eine zusätzliche Herausforderung gestellt. Der Aufwand, um beispielsweise lahmgelegte Pumpen in den Pumpstationen wieder in Gang zu bringen, ist enorm – und zugleich unnötig. „Gäbe es keine Hamsterkäufe, hätten wir auch die Probleme mit den unerwünschten Tüchern in der Kanalisation nicht – oder zumindest nicht gehäuft“, sagt Reif.
Appell an Verbraucher
Veolia bittet die Verbraucher deshalb um ihre Unterstützung. „Bitte entlasten Sie unsere Fachkräfte, indem Sie keinen Hausmüll, keine Hygieneartikel, keine Feuchttücher und möglichst auch keine Zellstofftaschentücher und Küchenrollen in der Toilette entsorgen“, betont Reif. Sein Appell lautet: „Helfen Sie mit, bewusst zu handeln und unsere lebensnotwendige Infrastruktur nicht unnötig zu belasten. Und vermeiden Sie Hamsterkäufe von Toilettenpapier!“