Der Schock sitzt tief nach den furchtbaren Terror-Anschlägen in der französischen Hauptstadt in der vergangenen Freitag-Nacht. Mehr als 120 Menschen verloren ihr Leben. Unschuldig. Sie waren schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort. Es hätte uns alle treffen können. Unsere Liebsten, unsere Kinder, unsere Freunde, unsere Kollegen.
Wir alle sind fassungslos ob der schlimmen Bilder und Meldungen. Wir trauern um die Toten, beten für die Verletzten. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Hinterbliebenen. Mitten in Europa, in Paris bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr, wüten verblendete Terroristen und gefährden unser wichtigstes Gut – unsere Freiheit.
Wir sind eine weltoffene Gesellschaft. Wir fördern das Miteinander unterschiedlicher Kulturen. Wir respektieren Menschen aller Religionen und Glaubensrichtungen. Wir öffnen uns Menschen in Not, die auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung in ihrem eigenen Land sind. Ist das falsch?
Nein!
Es gibt Menschen, die unser Wertesystem nicht teilen, die es angreifen oder gar vernichten wollen. Für diese Menschen ist in unserer Gesellschaft kein Platz. Gegen sie müssen wir uns schützen, mit allen Mitteln, die uns politisch – und wenn nötig darüber hinaus zur Verfügung stehen.
Wir sind wütend und unsicher, uns drängt der Wunsch nach Vergeltung. Zurecht. Doch dürfen wir in den jetzt aufkeimenden Diskussionen nicht vergessen, wer wir sind und was uns ausmacht.
Liberté, Egalité, Fraternité – seit über 200 Jahren, seit der Revolution in Frankreich stützt sich unsere aufgeklärte Gesellschaft in Europa auf ein gemeinsames Wertesystem. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zählen zu den wichtigsten dieser Werte. Ich bin glücklich und auch stolz, in dieser Gesellschaft leben zu dürfen.
Unsere gemeinsamen Werte gilt es zu bewahren und zu schützen. Sie in Frage zu stellen ist der falsche Weg.
Wir alle sind Paris!