A&D: Welche Aufgaben hat Lenze Engineering im Unternehmensverbund?
Armin Walter: Die Lenze-Tochter richtet sich an Maschinenbauer, die kein entsprechendes Entwicklungs-Know-how oder aktuell keine haben. Diese Zielgruppe unterstützen wir in den verschiedenen Phasen der Maschinenentwicklung und übernehmen bei Bedarf auch komplette Automatisierungsprojekte - von der Idee, über die Konzeptentwicklung bis zu Inbetriebnahme und Betriebssicherung. Der Schwerpunkt liegt auf Konzeptarbeiten und deren gemeinsamen Umsetzung mit dem Kunden.
Dienstleistungen sind hier an und für sich nichts Neues.
Den Kunden mit Produktsupport zu unterstützen ist in der Tat nicht neu. Eine eigene Abteilung zur Unterstützung des Produktvertriebs findet man allerdings nicht oft. Die neue Tochter ist aus dem Lenze Anlagenbau hervorgegangen, der bereits seit über 20 Jahren existiert. Die Ausrichtung hat sich heute dahin gehend geändert, dass wir Automatisierungsprojekte vielmehr zur Unterstützung von Kunden machen, die Produkte aus unserem Hause einsetzen: von der Antriebstechnik über die Steuerung bis hin zur Visualisierung.
Als Integrator für das eigene Portfolio?
So könnte man es nennen. Wir sind ein Systemintegrator, konzentrieren uns aber auf Lenze-Produkte und bestimmte Branchen. Wir geben unser Know-how an den Kunden weiter, damit er in der Maschinenentwicklung schneller zur Erfolg kommt.
Muss man heute spezifisch in Branchen denken?
Ja, man muss sogar in zweierlei Hinsicht entsprechendes Branchen-Know-how aufbauen: Zum einen geht es um das generelle Branchenwissen. Zum anderen muss man auch verstehen, warum der Maschinenbauer für die Lösung einen bestimmten Weg wählt. Auf diese Aspekte muss man sich als Partner des Kunden einstellen können.
Welche Kosten kommen dadurch auf den Kunden zu?
Echte hochwertige Engineering-Leistungen sind in der Regel nicht ohne Kosten abzubilden und die sind es dem Kunden auch Wert, denn er kann sich dadurch auf seine Kernkompetenz - die Prozesse in seiner Maschine - konzentrieren. Unser Ziel ist es also nicht in erster Linie Geld damit zu verdienen, sondern den Kunden dabei zu unterstützen, seine Maschine schneller zur Marktreife zu bringen.
In wie weit ändern sich die Rahmenbedingungen?
Die Verwendung von vorgefertigten Lösungen - sprich die Modularisierung - wird hardware- und softwareseitig immer wichtiger. Der Kunde will sich auf seine Kernkompetenz konzentrieren und die Vorteile der Standardisierung für Vertrieb und Export nutzen.
Welches Gewicht hat der Fachkräftemangel für ihr Angebot?
Der Maschinenbau spürt diesen Mangel deutlich. Aber in einer vereinfachten Konzeption und Herstellung von Maschinen liegt eine große Chance. Hier setzen wir mit unserem Angebot an.
Lenze ist weltweit aktiv - gilt das auch für Ihre Leistungen?
Die Anforderungen, vor denen Maschinenbauer stehen, sind überall auf der Welt ähnlich. Dennoch mus man das Angebot an Engineering-Leistungen in allen Märkten lokal vorantreiben. Das funktioniert nicht zentral von Deutschland aus.