A&D: Warum gibt es die e-F@ctory Alliance, Herr Lantermann?
Thomas Lantermann: Alleine kann Mitsubishi Electric nicht alle Wünsche erfüllen – gerade wenn es um moderne Engineering-Funktionalität geht. Der Kunde will aber möglichst alles aus einer Hand. Damit er nicht Gefahr läuft, sich eine proprietäre Lösung ins Haus zu holen, arbeiten wir innerhalb der e-F@ctory Alliance mit einem Netzwerk aus Spezialisten zusammen. So treten wir dem Kunden gegenüber als Gesamtanbieter auf, mit einer abgestimmten Lösung samt passender Schnittstellen.
Inwieweit ist das Partnernetz bereits
etabliert?
Mitsubishi Electric ist mit der e-F@ctory Alliance vor etwa fünf Jahren in Japan gestartet. In Europa und Deutschland sind wir seit vier Jahren aktiv. Aufgrund der Nähe zu unserem europäischen Entwicklungszentrum ist die Allianz sehr schnell vorangekommen. Mittlerweile ist sie global ausgelegt; in Deutschland sind es über 50, europaweit rund 150 und weltweit mehr als 1000 Partner.
Gibt es auch Wettbewerb in der Allianz?
Wir laden nicht unbedingt die engsten Marktbegleiter ein, arbeiten aber durchaus mit Unternehmen zusammen, deren Portfolio Überschneidungen mit unserem hat. Vorausgesetzt, es entsteht ein spürbarer Mehrwert für die Kunden. Eine solche Partnerschaft kann sowieso nur funktionieren, wenn eine Win/Win-Situation entsteht.
Gibt es bestimmte Premium-Partner?
Nein, in einer vorgegebenen Staffelung sehe ich wenig Sinn. Für uns ist ein kleiner Partner, der an einer speziellen Stelle großen Nutzen bringt, genauso wichtig wie der bekannte Name eines großen Engineering-Partners.
Welcher organisatorische Aufwand kommt auf neue Partner zu?
Viele Unternehmen sind überrascht, wie offen und unkonventionell wir die Gemeinschaft gestalten. Es gibt keine ellenlangen Verträge, sondern nur ein kurzes Agreement. Das Ganze basiert vielmehr auf Handschlag und Vertrauen – und funktioniert sehr gut.
Wie hoch muss das Engagement in der Allianz sein?
Das Motto lautet ganz klar: Je mehr ein Partner für uns tut, umso mehr tun wir für ihn. Gerne gehen wir dabei in in Vorleistung.
Und wenn dann nichts zurück kommt?
Die meisten Kooperationen laufen sehr gut. Bei den seltenen schwierigen Fällen muss man sich wieder trennen können.
Ist das Netzwerk auch eine Chance für europäische Unternehmen, um im japanischen Markt Fuß zu fassen?
Ganz klar liegt in der Allianz auch der Anreiz in einem Zugang zu asiatischen Märkten. Mit dem Namen Mitsubishi Electric im Hintergrund sind die Chancen deutlich besser.