Man müsse in Deutschland noch auf die finalen BSI-Spezifikationen warten, hörte man vor Jahren immer auf die Frage nach dem Smart-Meter-Rollout. Heute sind es nicht mehr die technischen Anforderungen, sondern Unklarheiten über den regulatorischen Rahmen und die Finanzierung, die die Energieversorger und Hersteller davon abhalten, die entwickelte Technologie großflächig zum Einsatz zu bringen.
Auf der E-World in Essen werden dieses Jahr die Hersteller BSI-Gesamtlösungen präsentieren, mit denen Energieversorger ab zweitem Quartal 2015 auch größere Smart-Meter-Pilotprojekte umsetzen wollen. „Wir lassen uns nicht aufhalten“, sagt Michael Weiß, Geschäftsführer Deutschland von Elster. Sein Unternehmen verkauft schon seit Jahren Smart-Meter-Systemlösungen in Deutschland (wenn auch bisher nicht in der vom BSI geforderten Gateway-Struktur).
Kunden sind nicht nur Energieversorger, sondern auch Industrieunternehmen wie zum Beispiel Einzelhändler oder Discounter mit großen Filialnetzen. „Über diese Lösungen lässt sich so in jeder Filiale exakt der Stromverbrauch feststellen und zentral steuern“, sagt Weiß. „Eine solche Energiemanagement-Lösung bringt in der Regel eine Ersparnis von 7 bis 10 Prozent pro Jahr.“
„Großen Respekt“ vor der Umsetzung des BSI-Gesamtkonzeptes vom Smart Meter über das Gateway zur Zentrale haben laut Weiß vor allem mittelständische und kleinere EVU, während sich die großen Versorger mit ihrer IT-Infrastruktur in einer besseren Position befinden, das sehr komplexe System zu implementieren.
„Die BSI-Anforderungen bezogen auf die Gateway- und Administrator-Infrastruktur machen die Umsetzung enorm anspruchsvoll“, sagt Weiß. Insbesondere das Konzept, dass mehrere Smart Meter an ein Gateway angebunden sind, erhöht deutlich die Komplexität.
„Als Elster sind wir auch aufgrund unserer Erfahrungen in anderen Ländern davon überzeugt, dass eine 1:1-Beziehung ideal ist“, resümiert Weiß. „Das bringt enorme Sicherheitsvorteile und lässt vollintegrierte Versionen zu. Der Standardzähler wird dann mit einem integrierten Gateway in den Rollout gehen. Aufgrund der zu erwartenden hohen Stückzahlen ist dies dann auch die kostengünstigste Lösung.“
In der ersten Rollout-Phase wird es jedoch noch externe Gateways geben. „Für die Phase 2 glauben wir fest an die integrierte Lösung, die auch von der Installation und Implementierung sehr viel einfacher ist und dem Versorger auch im Fehlerfall einen wesentlich leichteren Austauschprozess ermöglicht.“