Das bewegt die Automotive-Branche Von Dieselskandal bis Tesla

Bereits 2018 soll der erste E-Highway von Siemens fertiggestellt werden. Auf einem Stück der Autobahn A5 können Elektro-LKWs ihren Strom dann von Oberleitungen beziehen.

Bild: Tobias Ohls, Scania
01.09.2017

E-Mobility ist in aller Munde und die Großkonzerne wetteifern um die innovativsten Lösungen. Zwei Faktoren entscheiden über den Erfolg der Elektromobilität: Die Akkus und die Ladeinfrastruktur. Bei beiden gibt es einige Fortschritte. Und auch Oberleitungen für Autos sind weiter im Gespräch.

Seit 2015 der Dieselschwindel bei Volkswagen aufflog, kommt die Branche nicht zur Ruhe. Eine Enthüllung jagt die nächste. Ursprünglich sollten die Manipulationen der Abgaswerte die Dieseltechnik als umweltfreundlich darstellen und ihr Zukunftsperspektiven sichern. Nun bewirken sie das genaue Gegenteil. Sie beschleunigen den Niedergang des Verbrennungsmotors. Durch die Dieselskandale wird der Ruf nach Elektroautos noch lauter. Und in der Tat tut sich einiges in der Branche; auch wenn die deutschen Autobauer weiterhin eine gewisse Passivität an den Tag legen.

Akku entscheidet über Reichweite

Ein Erfolgsfaktor für die Elektromobilität ist die Reichweite der Fahrzeuge. Dafür braucht es sehr effiziente Akkus. An verschiedenen Stoffen und Technologien, die die Effizienz erhöhen, wird fleißig geforscht. Nicht nur Tesla setzt auf Elektroautos mit Superakkus, auch der südkoreanische Autobauer Hyundai hat gerade angekündigt, bis 2021 ein E-Cars mit einer Reichweite von 500 km zu bauen. Außerdem soll kommendes Jahr auch der kleine Geländewagen Kona des Unternehmens als Elektrovariante mit 390 km Reichweite zu kaufen sein.

In 20 Minuten aufgeladen

Neben der Reichweite ist auch eine bessere Ladeinfrastruktur nötig. Eon hat dafür circa 4.000 Stromtankstellen in Deutschland gebaut und drängt nun zu den Autobahnen vor. An einer Raststätte in Bayern steht etwa eine Hochleistungs-Ladesäule zur Verfügung, die das Auto in 20 Minuten voll auftanken kann. Eon-Chef Johannes Teyssen ist allerdings überzeugt, dass die Ladezeit in Zukunft mit effizienteren Batterien sogar auf fünf Minuten gesenkt werden könne. Außerdem arbeiten Firmen an Technologien zum Aufladen während der Fahrt.

Sion, das selbstladende Solarauto

Eine Idee ist das Solarauto Sion des deutschen Startups Sono Motors. Wo andere Autos in prächtigen Lacken strahlen, hat es stattdessen Solarzellen. Wie jedes andere Elektroauto lässt sich Sion an einer Steckdose aufladen - sogar zusätzlich an einer Haushaltssteckdose über einen bidirektionalen Anschluss. Das erleichtert die Suche nach Ladesäulen. Bei 50 kW ist der Speicher nach einer halben Stunde bis zu 80 Prozent aufgeladen. Der Rest lässt sich während der Fahrt auftanken. Dabei gewinnt das Auto zusätzliche 30 km Reichweite bei vollem Sonnenschein durch das Selbstaufladen über die Solarzellen und immerhin noch 15 km bei bewölktem Himmel.

Laden ohne anzuhalten

Nicht mehr anhalten zu müssen, findet auch Siemens spannend: Das Konzept des eHighway hat Siemens erstmals im Jahr 2012 vorgestellt. Nun wird es Realität: Das Oberleitungssystem soll auf der Bundesautobahn A5 zwischen Frankfurter Flughafens und Darmstadt gebaut werden und Ende 2018 in Betrieb genommen werden. Entsprechend ausgerüstete Lastwagen versorgen sich während der Fahrt aus der Oberleitung mit elektrischer Energie und fahren dann lokal CO2-emissionsfrei. Auf Straßen, die nicht mit Oberleitungen ausgestattet sind, treibt ein Hybridmotor die Lastwagen an.

Verwandte Artikel