Dichtungen in Übergrößen Alles Palette!

Bild: waeske
22.01.2015

Zu groß für Europaletten: Dichtungen für Rohrleitungen und Behälter mit Nennweiten über DN 600 sorgen für Probleme beim Transport. Eine Art Baukastensystem erlaubt nun, Dichtungen in Einzelkomponenten zerlegt zu transportieren.

Große Dichtungen sind nicht nur eine technische Herausforderung: Sie werden auch kostenmäßig zur Belastung, denn in der klassischen Auslegung als einteiliger Dichtring gehen die Abmessungen schnell über das günstige Transportmaß der Europalette hinaus. Auf dieser lässt sich maximal eine einteilige Dichtung PN 16/DN 600, Form IBC, in den Normabmessungen 610 x 734 liegend transportieren. Besonders bei Durchmessern von 2.000 mm und größer können jedoch für Verpackung und Transport Kosten entstehen, die den Produktpreis um ein Mehrfaches übersteigen.

Wenn die Europalette also der Schlüssel zum Erfolg ist: Wie lassen sich große Dichtungen auf genau dieses Packmaß bringen? Die Lösung liegt in der Funktionstrennung. Praktischerweise sind Modelle für große Durchmesser oft Kraftnebenschluss-Dichtungen: Dabei überträgt ein außen liegender Stützring die Schraubenkräfte, während ein innen liegendes elastomeres Dichtelement die Abdichtfunktion übernimmt. An dieser bereits gegebenen Funktionstrennung setzt Klinger an: Teilen wir doch den Stützring, weil er ja keine Dichtfunktion übernimmt, einfach in Segmente!

Im Modell Klinger KNS wird die Größe der Segmente so gewählt, dass sie problemlos auf eine Europalette passen. Zusammengehalten werden sie über sogenannte Knopfloch- oder Puzzle-Verbindungen. Dazu werden die einzelnen Segmente präzise geschnitten. Die Abdichtfunktion übernimmt hier ein einteiliges Dichtprofil aus Elastomer, das ebenfalls über Knopfloch-Verbindungen mit den Segmenten des Stützringes verbunden wird. Das Dichtprofil weist dabei immer eine größere Dicke als der Stützring auf. Dieser konstruktive Überstand gewährleistet sichere Abdichtung bei allen Betriebszuständen.

Die in Relation zu den Schraubenkräften wesentlich kleineren Innendruckkräfte verstärken die Dichtwirkung in radialer Richtung. Die Elastomerdichtung wird im Betrieb zusätzlich durch den Stützring gekammert, sodass auch hohe Innendrücke beherrscht werden. Die flexible Elastomerdichtung kann so zusammengelegt werden, dass sie mit auf die Europalette passt.

Funktionstrennung ist Trumpf

Die Entwicklung Klinger KNS versteht sich quasi als „modularer Dicht-Baukasten“, bei dem nicht nur die Größen, sondern auch die Werkstoffe für die jeweilige Anwendung individuell angepasst werden können: Standardmäßig besteht der Stützring aus einem verzinkten Stahl, er kann aber auch aus Edelstahl oder Kunststoffen hergestellt werden – zur Abdichtung von Kunststoff-Flanschen. Für den Dichtring stehen alle handelsüblichen Elastomere zur Verfügung wie NR, NBR, EPDM und FKM.

Allen Modellen gemeinsam ist die recht einfache Montage. Zunächst wird der Stützring auf dem Flansch zusammengesteckt, anschließend die Elastomerdichtung eingeknüpft. Ebenso ist eine Vormontage der Dichtung auch außerhalb des Flansches auf einem flachen Untergrund möglich. Aufgrund der exakten Toleranzen der Knopfloch-Verbindungen des Außenringes kann die gesamte Dichtung dann in einem Stück zwischen die Flansche eingeführt werden. Außerdem weist die Dichtung eine hohe Fehlertoleranz bei der Montage auf.

Eingesetzt werden kann die neue Kraftnebenschluss-Dichtung aus Segmenten zum Beispiel bei erdverlegten Rohrleitungen, bei Gas-Hochdruckleitungen (Fernleitungen), in Kraftwerken im Bereich der Rauchgasreinigung, in Kühlkreisläufen und im Behälterbau.

Bildergalerie

  • Zerlegt man große Flansche in kleinere Teile, lassen sie sich auch auf Europaletten transportieren.

    Zerlegt man große Flansche in kleinere Teile, lassen sie sich auch auf Europaletten transportieren.

    Bild: Klinger

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