Das Hauptaugenmerk der Ernährung wird künftig auf personalisierten Lebensmitteln liegen: Verbraucher wollen Lebensmittel kaufen, die auf ihre Bedürfnisse und Vorzüge abgestimmt sind. Hierbei bildet die Kombination aus den jeweiligen Vorlieben, Geschmäckern und den für den Körper notwendigen Stoffen die Basis für das perfekte individuelle Lebensmittel. Apps und gesundheitstechnische Daten sollen dabei helfen, die personalisierten Lebensmittel zu „designen“.
In Zukunft soll dadurch auch die Grenze zwischen der Behandlung von Krankheiten mit Medikamenten und Ernährungsgewohnheiten verschwinden. Durch Zugabe von Wirkstoffen wie Vitaminen oder Mineralstoffen kann die Medikation bereits durch die Nahrungsaufnahme erfolgen. Sogenannte Krankmacher, wie bestimmte Fette, Zucker oder Cholesterin, können durch präventive Anpassungen der Ernährung von vornherein vermieden werden.
Lebensmittel mit Losgröße 1
Die größte Herausforderung der Industrie, die es dabei zu bewältigen gilt, ist die Umstellung und Anpassung der Lebensmittelproduktion und der damit verbundenen Prozesse. Zukünftig müssen die Hersteller in der Lage sein, Lebensmittel in der Losgröße 1 zu produzieren und dabei noch wettbewerbsfähig zu sein. Die Herausforderung gründet darauf, die Kombination aus Merkmalen der Manufaktur und gleichzeitig der Massenproduktion zu verwirklichen. Damit verbunden wird auch der Automatisierungsgrad und der Einsatz von Robotik-Systemen in der Lebensmittelindustrie deutlich steigen.
Intelligente Hard- und Software ermöglicht es, die Produktion eines bestimmten Lebensmittels relativ lange mit Grundrohstoffen zu starten, um dann erst in einem der letzten Produktionsschritte – je nach Anforderung – die individuelle Note in Form von Aromen oder Farben zu verleihen. Die Anlagen müssen so modular gestaltet und vernetzt werden, dass Basissysteme wie Mischer mit flexiblen Modulen wie Packaging problemlos agieren. Um die Flexibilität der Produktion zu gewährleisten, muss der Aufwand für längere Umrüst- oder Reinigungszeiten unbedingt vermieden werden.
Aromen und Vitamine hinzufügen
Im Bereich der Abfüllung und Dosiertechnik wird das Prinzip der Exzenterschneckenpumpe in einem komplett neuen Anwendungsgebiet eingesetzt. Die Technologie soll eine hochflexible und individuelle Produktion mit einer theoretischen Losgröße 1 möglich machen. Viscotec bietet mit seinen Hygienic-Dispensern und Fassentleersystemen Lösungen an. So wird laut Hersteller direkt bei den Dispensern eine präzise und saubere Abfüllung gewährleistet.
Durch die Exzenterschnecken-Technologie im Miniaturformat kann die Dosiermenge variabel verändert werden. Ein Servoantrieb regelt den Hygienic-Dispenser, nur durch die Änderung der Drehzahl wird die Ausbringungsmenge modifiziert. Diese Flexibilität wird beispielsweise in Abfüllmaschinen genutzt, bei denen individuelle Zusatz- und Geschmacksstoffe wie Vitamin C oder Erdbeeraroma erst am Ende des Abfüllprozesses hinzudosiert werden. Dadurch können die Produktionschargen je nach Bedarf gesteuert werden.
Auch Produkt- und Materialwechsel seien mit den Hygienic-Dispensern leicht zu regeln. Durch das Hygienic Design können die Dispenser entweder werkzeuglos in wenigen Minuten zerlegt und gereinigt werden oder den CIP-/SIP-Ablauf alternativ komplett inline durchlaufen. Fassentleerungen ergänzen und vervollständigen die Material- und Produktversorgung. Die Zuführsysteme können das Material der Abfüllstation mit den Hygienic-Dispensern in kleinen Batches zuführen und bieten eine Symbiose für eine modulare Abfüll- und Dosierstation.
Kekse selbst dekorieren
In Kombination mit Robotik kann diese Technologie eine Grundlage für die Lebensmittelproduktion der Zukunft darstellen. Robotikanwendungen, die bisher nur in den High-Tech-Bereichen der Elektronik- oder Automobilfertigung umgesetzt werden, werden ihren Platz in naher Zukunft beispielsweise auch in Großbäckereien oder in der Getränke- und Molkereiindustrie finden. Ein Beispiel hierfür ist die individuelle Gestaltung von Backwaren oder Keksen mit persönlichen Dekorationsmotiven. Beschriftungen oder Verzierungen, die vorab von Kunden in Online-Shops bestellt werden, können mit dem Hygienic-Dispenser umgesetzt und als personalisiertes Lebensmittel produziert werden.