Chemikaliendosierung Weg vom Pumpenschlauch: Förderung mit peristaltischem Bauelement

Mithilfe der Conveying-Wave-Technologie erweitern sich die Möglichkeiten der Qdos-Dosierpumpen.

Bild: Watson-Marlow
28.06.2021

Die Dosierpumpen der Qdos-Reihe sind mit einem neuen Förderprinzip ausgestattet worden, das ohne klassischen Pumpenschlauch auskommt. Stattdessen ist ein „Fluid Contact Element“ verbaut, das die gleiche Funktion erfüllt, jedoch für deutlich längere Lebensdauer sorgen soll.

Die Watson-Marlow Fluid Technology Group (WMFTG) hat eine neue Technologie für ihre Qdos-Dosierpumpenreihe für Chemikalien vorgestellt. Die Qdos-Conveying-Wave-Technologie (CWT) erweitert die Möglichkeiten des peristaltischen Förderprinzips mithilfe eines „Fluid Contact Element“. Dabei handelt es sich um eine Baugruppe, die nur geringen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist und dadurch eine höhere Lebensdauer erreichen soll als Pumpen mit herkömmlichen Pumpenschläuchen.

Trotzdem verfügt das Element laut Hersteller über maximale Fördergenauigkeit und sorgt für einen Wegfall teurer Zusatzgeräte. Qdos CWT kann so eine Lösung für verschiedene Dosieranwendungen darstellen, beispielsweise in der Aufbereitung von Prozess- und Abwasser.

Aufbau des Fluid Contact Element

Das Fluid Contact Element besteht aus einem EPDM-Element, das gegen ein PEEK-Track wirkt. Die Flüssigkeit wird zwischen beiden eingeschlossen, die Drehung eines exzentrisch gelagerten Rotors verdrängt das Medium nach vorne.

Die Baugruppe erfüllt auf diese Weise die gleiche grundlegende Funktion wie ein Pumpenschlauch. So bewahrt sie auch die Vorteile des peristaltischen Prinzips: Gaseinschlüsse werden verhindert und eine gleichmäßige Förderung auch bei schwankenden Umgebungstemperaturen oder Druckbedingungen gewährleistet. Wegen ihres robusten mechanischen Designs soll sie außerdem eine gleichbleibend hohe Dosiergenauigkeit über die gesamte Lebensdauer der Pumpe sicherstellen.

Weil das Fluid Contact Element nur sehr geringen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, sollen Qdos-CWT-Pumpen eine deutlich längere Lebensdauer als traditionelle Schlauchpumpen erreichen. Dabei vermeiden sie laut Hersteller auch eine Überdosierung, beispielsweise im Einsatz bei Chemikalien einschließlich Natriumhypochlorit für die Nachchlorung.

Piloteinsatz in der Wasseraufbereitung

Eine Pilotanwendung mit der neuen Technologie hat Watson-Marlow in der Wasseraufbereitungsanlage San Luis Rey in Oceanside, Kalifornien, umgesetzt. Dort werden alle Abwässer der Stadt gesammelt, gereinigt und entsorgt, bevorzugt unter Zuhilfenahme von Schlauchpumpen, da sie im Gegensatz zu Membranpumpen ausgasende Chemikalien wie Natriumhypochlorit verarbeiten können.

Qdos-CWT-Modelle haben es hierbei ermöglicht, peristaltische Technologie in Anwendungen einzusetzen, bei denen es sowohl zu Druckspitzen als auch zu Ausgasen kommt. Ebenso hat sich durch sie die Lebensdauer der eingesetzten Pumpen verlängert.

Da der Pumpenkopf der Geräte gekapselt ist, minimiert er auch das Expositionsrisiko gegenüber Chemikalien. Nach Angaben von Watson-Marlow lässt er sich in unter einer Minute werkzeuglos austauschen.

Abgerundet wird die Betriebs- und Umweltsicherheit für Anwender von einer Software für Leckageerkennung und Fehlermeldungen sowie Funktionen zur Flüssigkeitsrückgewinnung gegen die Verschwendung von Chemikalien.

Steuerung, Fördermengen, Genauigkeit

In Sachen Benutzerfreundlichkeit soll Qdos CWT mit einem leicht zugänglichen Tastenfeld und gut ablesbarem TFT-Farbdisplay punkten. Hinzu kommt eine direkte Kommunikation mit einer Reihe externer Systeme zur Anlagenüberwachung.

Wie alle Pumpen der Qdos-Reihe ist Qdos CWT in verschiedenen Varianten erhältlich, die unterschiedliche Steuerungsoptionen bieten. Das reicht von manuell über remote und Profibus bis hin zu universal (automatische und manuelle Steuerung) und universal+ (automatische und manuelle Steuerung mit konfigurierbarem 4...20-mA-Ein- und Ausgang).

Fördermengen reichen bei dem neuen Modell von 0,1 bis 500 ml/min, der Effektivdruck liegt bei bis zu 7 bar. Die Durchflussregelung beträgt 5.000:1 mit einer Genauigkeit von ±1 Prozent. Für industrielle Umgebungen sind die Geräte durch ihr Gehäuse mit Schutzklasse IP66 und Nema 4X geeignet.

Weitere Produkte geplant

Der Launch von Qdos CWT für die Chemikaliendosierung soll lediglich den ersten Schritt darstellen: Künftig will Watson-Marlow auch andere Anwendungen mit der CWT-Technologie ausrüsten. Deswegen sei der Produktstart sehr aufregend für das Unternehmen, wie Martin Johnston, Strategic Business Development Director bei WMFTG, berichtet: „Qdos CWT ist die nächste Entwicklungsstufe unserer marktführenden Qdos-Dosierpumpenreihe für Chemikalien. Unser Ziel war es, eine Technologie zu entwickeln, die alle Vorteile einer herkömmlichen Schlauchpumpe bewahrt und gleichzeitig ein deutliches Plus an Lebensdauer im Vergleich zu den traditionellen Modellen aufweist.“

Erstes Anwenderfeedback zeige, dass die Neuentwicklung in verschiedenen Systemen mehr Effizienz als vergleichbare Lösungen biete. „Wir freuen uns darauf“, sagt Johnston deshalb, „weitere Kunden mit den Vorteilen der neuen Technologie vertraut zu machen.“

Bildergalerie

  • Das Fluid Contact Element besteht aus einem EPDM-Element, das gegen ein PEEK-Track wirkt.

    Das Fluid Contact Element besteht aus einem EPDM-Element, das gegen ein PEEK-Track wirkt.

    Bild: Watson-Marlow

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