Interview zum Status Quo des Deutschen Mittelstandes Deutscher Mittelstand auf Erfolgskurs?

HARTING Technologiegruppe

Ralf Klein, Managing Director bei Harting, war im Gespräch mit Bernhard Haluschak, Managing Editor des E&E-Magazin.

Bild: Harting
31.05.2023

Ralf Klein ist Managing Director bei Harting Electronics und gibt als Speaker auf dem Industry.forward Summit 2023 einen Einblick, wie mittelständische Unternehmen mit Innovationen, internationalen Standards und dem Blick über den Tellerrand den Sprung ins IIoT-Zeitalter schaffen. E&E hat ihn gefragt, welche Faktoren für den Erfolg des deutschen Mittelstands wichtig sind.

Herr Klein, was sind Ihrer Ansicht nach die Erfolgsfaktoren des deutschen Mittelstands?

Die größten Erfolgsfaktoren im deutschen Mittelstand sind Mut, Innovationskraft, Nachhaltigkeit und Partnerschaften. Viele Unternehmen des Mittelstands sind traditionell familiengeführt und große Investitionen, neue Ausrichtung und schwer abwägbare Entscheidungen benötigen eine gute Portion Mut. Das Label „Made in Germany“ steht in aller Welt für Qualität und auch, klar vertreten durch den Mittelstand, für Innovationskraft. Um diese Innovationskraft auch global wettbewerbsfähig zu halten, bedarf es gemeinsamer deutscher, europäischer und internationaler Industriestandards. Technologieführer des Mittelstands müssen sich zukünftig in erster Linie nicht mehr nur als Wettbewerber begreifen, sondern müssen – wo dies sinnvoll und möglich ist – Kompetenzen bündeln und auf gemeinsamen technologischen Standards basierend Lösungen schaffen. Diese Koopetition ist unerlässlich, um global erfolgreich zu bleiben und selbstbewusst auftreten zu können. Aber auch um wirtschaftlichen Erfolg nachhaltig zu generieren, für eine lebenswerte Zukunft.

Warum sind diese so wichtig für den deutschen Mittelstand und was steht dem Umdenken im Wege?

Eine geniale Erfindung wird nur eine Innovation, wenn man den Mut hat sie auf den Weg zu bringen, wenn sie zur rechten Zeit kommt und ein drängendes Problem adäquat löst. Benötigt es dafür starke Partnerschaften, muss man diese eingehen. Das erfordert ein radikales Umdenken und vielfach auch eine neue Positionierung des gesamten Unternehmens. Wo fangen wir damit an? Bei uns selbst! Weg vom Machtunternehmen, dass alles allein lösen möchte, hin zum Brückenbauer und Vernetzer der Technologieführer im deutschen Mittelstand. Mit unserer jährlichen Industrial Ethernet Week bringen wir führende Vordenker der Industrie und Pioniere des IIoT zusammen. Das gibt allen die Chance, voneinander zu lernen, neue Perspektiven zu entwickeln und das eigene Vorgehen an die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen anzupassen.

Welche dieser Erfolgsfaktoren haben sie persönlich schon umgesetzt und wie?

Harting hat in den letzten Jahren das richtige Gespür beim Thema Single Pair Ethernet bewiesen und welche Relevanz diese aus dem Automotive-Bereich stammende Technologie für die Automatisierung hat. Wir haben mutig in die eigene Entwicklung einer Schnittstelle investiert, gleichzeitig erfolgreich den internationalen IEC Standard für das Steckgesicht in Industrieanwendungen gesetzt. Daneben sind wir Partnerschaften in Netzwerken wie dem SPE Industrial Partner Network eingegangen und pushen mit einzelnen Technologieführern, in direkter Partnerschaft, die Grenzen von SPE voran.

Bedeutet dies Sie werden auch in Zukunft weiter partnerschaftlich Innovationen gestalten?

Absolut. Wenn es Sinn macht Kompetenzen zu bündeln, werden wir das auch in Zukunft tun. Ob in Kooperation mit Kunden oder in Koopetition mit Marktbegleitern zeigt sich im Einzelfall. Unsere Tür steht immer offen gemeinsam mit Partnern innovative Lösungen im Sinne des deutschen Mittelstandes zu gestalten. Sprechen Sie mich gerne an.

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