Industrial Software „Die Durchdringung am Markt wird zunehmen“

12.11.2012

Das Angebot an ethernetbasierten Kommunikationsprotokollen ist breit. Rockwell Automation setzt an dieser Stelle mit Ethernet/IP auf einen unmodifizierten Standard. Reiner Wippermann, Business Manager Integrated Architecture bei Rockwell Automation, erklärt, warum.

Reiner Wippermann: Es hat sich einiges getan, bei Produkten und Architekturen genauso wie bei der Auslegungen von Netzwerkstrukturen und Sicherheitskonzepten. Konkret heißt das: Wir haben White Papers erstellt, den CIP-Energy-Standard mit der ODVA vorangetrieben und verabschiedet. Zudem haben wir die Dual-Port-Technik für Ethernet als Standard eingeführt. Ganz aktuell bringen wir außerdem den neuen Midrange Switch Stratix 5700 auf den Markt, der kostengünstigere Lösungen ermöglichen soll. Beide Unternehmen treiben die Standardisierung von EtherNet/IP also intensiv voran und vertreten dies in spezifischen Projekten auch gemeinsam.

In Deutschland arbeiten vor allem unsere Kunden im Bereich des Maschinenbaus mit Ethernet/IP. Aber in Branchen wie der Automobilindustrie oder dem Nahrungsmittelbereich arbeiten wir auch an umfangreichen Projekten.

Wir nehmen potentielle Sicherheitslücken natürlich ernst und treten der Bedrohung fortwährend mit Verbesserungen und differenzierten Lösungen entgegen. Für die lückenlose Absicherung von Automatisierungssystemen in der Produktion reichen einzelne Konzepte und Methoden aber nicht aus. Vielmehr ist ein Defense-in-Depth-Sicherheitskonzept erforderlich, das interne und externe Risiken berücksichtigt. Dies umfasst alle technischen und strategischen Ansätze für die unterschiedlichen Bedrohungsarten. Dabei sind für uns zwei Dinge wichtig: Zum einen die Kooperation mit Cisco, zum anderen die enge Zusammenarbeit mit dem Kunden bei der Auslegung der Anlagen, um gemeinsam mit ihm sichere Konzepte zu entwickeln. Für einfache Maschinen gibt es hier sicherlich standardisierte Lösungsansätze. In größeren Produktionsanlagen bedarf es hier aber einer intensiven Abstimmung zwischen Hersteller und unseren Kunden.

Die jeweiligen Gefahren lassen sich durch unterschiedliche Security-Strategien reduzieren, beginnend bei der Absicherung der Systeme, zum Beispiel dem Schützen ungenutzter USB-Schnittstellen sowie EtherNet/IP- und LAN-Anschlüssen, die hardwareseitig blockiert werden. Weiterhin bedarf es der konsequenten Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen, wie der Netzwerksegmentierung und dem Aufbau sicherer Automatisierungszellen, bis hin zu spezifischen Anti-Virus-Programmen im Bereich der Industrierechner, aber auch definierter Security-Richtlinien für die eigenen Mitarbeiter und externe Wartungskräfte.

Der Vorteil, den wir mit der Offenheit bieten wollen, liegt in der Begrifflichkeit. Es ist wichtig, auch im Bereich der Automatisierungssysteme eine Möglichkeit zu kommerziell gemeinsam nutzbaren Tools anderer Hersteller zu bieten. Dies vereinfacht die Diagnosemöglichkeiten und Nutzung von Standards im Netzwerk und ermöglicht dem Hersteller einen höheren Sicherheitsgrad über Standardmechanismen und Standard-Tools.

EtherNet/IP nutzt das unmodifizierte Standard-Ethernet. Es verfolgt also keinen proprietären Lösungsansatz, sondern ist für die Tools anderer Hersteller offen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Echtzeitfähigkeit und dadurch die Möglichkeit, Echtzeitdaten anlagenweit zur Verfügung zu stellen; desweiteren die einfache Installation und Konfiguration. Nicht zuletzt sprechen die hohe Performance, die große Endkundenakzeptanz und die weite Verbreitung für eine Nutzung von EtherNet/IP.

Der Großteil unserer derzeitigen Installationen - im Anlagen- genauso wie im Maschinenbau - ist heute standardmäßig mit EtherNet/IP ausgestattet. Auch über 90 Prozent unserer neuinstallierten Systeme und Anlagen in Deutschland basieren heute darauf. Das ist der beste Beweis, dass die Technik den aktuellen Bedürfnissen entspricht, der Kunde damit zufrieden und die Marktakzeptanz vorhanden ist. Die Durchdringung am Markt wird weiter zunehmen. Produkte von Drittanbietern helfen dabei, weitere Applikationen und Anlagen zu konvertieren. CIP Energy wird in das Produktdesign integriert und hilft unseren Kunden mit unseren Lösungen Energie und damit Kosten zu sparen, ebenso aber moderne Konzepte wie Green Energy voranzutreiben. Auf Basis von EtherNet/IP werden zudem neue Produkte mit Wireless-Technik auf den Markt kommen.

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