Die Erfolgsgeschichte des Dateiformats MP3 (Abkürzung für MPEG-1 Audio Layer III) begann 1995 am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT). Hier gelang es dem Forscherteam um Karlheinz Brandenburg, Audiodateien bei einer geringen Datenmenge zu komprimieren, indem nur die für das menschliche Ohr hörbaren Frequenzen tatsächlich in diesem Kompressionsformat aufgezeichnet wurden. Seit ihrer Erfindung avancierte die MP3 in den letzten 22 Jahren zum am weitesten verbreiteten Dateiformat für Musik und Sounds aller Art.
Entwarnung für Musikliebhaber
Dann am 22. April 2017 die vermeintliche Hiobsbotschaft des Fraunhofer IIS: „Mit dem Ablauf einiger MP3-Patente wurde das Lizenzprogramm von Technicolor und dem Fraunhofer MP3 beendet.“ Diese Ankündigung schlug Wellen in der Medienwelt und inspirierte so manchen zu Abgesängen auf das Dateiformat.
Das Missverständnis: Viele gehen davon aus, mit dem Auslaufen des Lizenzprogramm würde MP3 abgeschafft werden. Doch ganz im Gegenteil: Anbieter von Software zur MP3-Erstellung müssen bis auf einige Einschränkungen keine Lizenzgebühren mehr an Technicolor zahlen. MP3 ist somit nicht tot - nur vogelfrei.
Kriegt man die MP3 jemals tot?
Diese freie Nutzung des Dateiformats ist eine gute Nachricht - nicht nur für Verbraucher, sondern auch für Software-Entwickler. Bis MP3 nicht mehr von Abspielgeräten unterstützt wird, wird wohl noch einige Zeit vergehen, da die MP3 immer noch das am weitesten verbreitete Audioformat ist, das sich von nahezu überall abspielen lässt. Das wird auch so bleiben, zumindest solange sich Verbraucher nicht anderen Dateiformaten zuwenden oder das digitale Speichern von Musik endgültig von Streaming-Diensten verdrängt wird.
Alternativen zur MP3
Apropos alternative Datenformate: Diese gehören zu den Gründen, weshalb das Lizenzprogramm überhaupt eingestellt worden ist. Aus Sicht des Fraunhofer IIS seien Audicodes wie ISO MPEG-Verfahren der AAC-Familie oder MPEG-H Audio flexibler und hätten im Vergleich zum MP3-Format eine bessere Audioqualität bei geringeren Bitraten. Bisher nutzen vorwiegend Streaming-Dienste, Fernsehen und Radio diese Audioformate, während Endanwender nach wie vor auf die gute alte MP3 setzen.