KI auf der Überholspur? Diese Trends bewegen die Logistik 2025

Mit KI-Assistenten könnten Unternehmen ihre Supply Chain effizienter, schneller und wirtschaftlicher gestalten.

Bild: Logistics Reply
13.01.2025

Nach einem turbulenten Jahr 2024 erwarten Wirtschaftsexperten, dass die Marktbedingungen 2025 herausfordernd bleiben. Neue Technologien und Verordnungen werden grundlegend verändern, wie wir Waren bewegen. Mit den folgenden Trends rüsten sich Logistikexperten für die Zukunft.

Hohe Auftragsvolumina, eine zunehmend komplexere Supply Chain, komplizierte WMS-Benutzeroberflächen, Fachkräftemangel – Logistiker stehen vor einer ganzen Bandbreite an Herausforderungen. Angesichts dieser Hürden steigt die Relevanz von KI für die WMS-Integration. Um die Lagerverwaltung so einfach und effizient wie möglich zu gestalten, hat Logistics Reply eine Reihe spezialisierter KI-Assistenten entwickelt, die auf der KI-Plattform Galilea vereint werden. Die KI-Plattform Galilea entstand innerhalb eines Jahres aus dem KI-Modul Smart Support (ehemals Leapedia), mit dem Logistics Reply den Preis „Bestes Produkt Logimat 2024“ gewonnen hat.

Mit Galilea können WMS-Anwender das Lagerverwaltungssystem LEA ReplyTM deutlich effizienter, wirtschaftlicher und schneller benutzen. Lange Suchen gehören der Vergangenheit an, Tickets an den Support werden automatisch mit allen wichtigen Details ausgestattet, Key User können individuelle Datentabellen mittels Spracheingabe erstellen und Mitarbeiterschulungen lassen sich einfacher durchführen. Galilea hält Vorteile für sämtliche Intralogistik-Anwendungen bereit.

Übergeordnete Intelligenz für das Warehouse

Auch das Softwarehaus PSI weiß, wie Logistikprozesse mit KI verbessert werden können. PSIwms AI ist die erste auf künstlicher Intelligenz basierende Plattform, die direkt an ein Warehouse Management System, das PSIwms, angebunden ist. Die Lösung analysiert und optimiert WMS-unterstützte Logistikprozesse mithilfe eines digitalen Zwillings. Durch die direkte WMS-Anbindung werden Änderungen im physischen Lager automatisch und in Echtzeit in den digitalen Zwilling übernommen und bei der Analyse berücksichtigt. Mit der Lösung kann beispielsweise geprüft werden, wie sich eine zusätzliche Lagerautomatisierung auf die Effizienz auswirkt oder ob das Lagerpersonal eine bevorstehende Verkaufsspitze bewältigen kann. Besonders hervorzuheben ist außerdem die innovative Visualisierungsfunktion für die Simulation von Kommissionierwegen der PSI-Lösung. Grundsätzlich werden die KI-Modelle und Lagerprozesse detailliert visualisiert, unter anderem mit einer 3D-Ansicht und Heatmaps. Auf diese Weise generiert die Lösung nachvollziehbare, verständliche und verlässliche Vorschläge.

KI-basierte Bestandsüberwachung in Echtzeit

Damit künstliche Intelligenz gewinnbringend arbeiten kann, braucht es eine enorme Menge an verlässlichen Bestandsdaten als Basis. Gerade dies stellt eine der größten Herausforderungen der modernen Intralogistik dar: Unternehmen jeder Größe – von kleinen und mittelständischen Betrieben bis hin zu großen Logistikdienstleistern – kämpfen mit ungenauen Daten und intransparenten Lagerbeständen. Häufig fehlt der präzise Überblick darüber, wie viele Artikel sich in welchem Zustand im Lager befinden.

Dies führt zu zeitaufwändigen manuellen Kontrollen, ungenauen Inventuren und erhöhtem Fehlerrisiko. Künstliche Intelligenz (KI) bietet hier einen vielversprechenden Lösungsansatz und avanciert zu einem zentralen Trend für 2025: KI-basierte Systeme wie die Sereact Lens ermöglichen es, Bestandsdaten in Echtzeit zu erfassen, beschädigte Artikel automatisch zu identifizieren und Fehlbestände frühzeitig zu erkennen. Die kontinuierliche Bestandsüberwachung und Analyse der Lagerplätze kann dabei automatisiert im laufenden Betrieb erfolgen – ohne zusätzliche manuelle Aufwände.

Interoperabilität als Schlüssel zu effizienter Logistik

Neben Bestandsdaten hat die Intralogistik auch mit der Synchronisierung unterschiedlicher Technologien und Systeme zu kämpfen. Aufgrund der fortschreitenden Spezialisierung sind vermehrt FTS unterschiedlicher Hersteller in den Produktions- und Distributionszentren im Einsatz, die häufig nicht harmonisch zusammenarbeiten können. Diese Heterogenität erschwert die Automatisierung von Abläufen und führt zu Ineffizienz. Vor mehr als einem Jahr betonte Julian Seume, Geschäftsführer von Wiferion – a Puls business unit, bereits, dass Interoperabilität ganzheitlich betrachtet werden muss, wenn gemischte Roboterflotten in Zukunft schnell skalieren sollen.

„Das standardisierte Hardwareschnittstellen ebenso wichtig sind, wie kompatible Softwarelösungen ist inzwischen voll im Markt angekommen. Wir werden in 2025 eine wachsende Dynamik in der Standardisierung und Harmonisierung sehen”, ist sich Seume sicher. Daher wird es auf der Logimat erstmals eine ganze Themenwelt rund um den effizienten Betrieb gemischter Roboterflotten geben. Auf einem 180 qm großen Showfloor präsentieren Wiferion, Continental und Synaos mit zahlreichen Partnern live, wie sich Interoperabilität und AMR-Anwendungen in der Praxis zuverlässig realisieren lassen.

Trailer, Container, Wechselbrücke – digitale Tauschprozesse

Auf Werksgeländen laufen zahlreiche Prozesse parallel. Verschiedene Fahrzeugtypen sind unterwegs und decken unterschiedliche Aufgaben ab. Um den Überblick über alle Aufgaben und Beteiligten zu behalten, ist ein strukturiertes Task Management unumgänglich. Mit der neuen digitalen Steuerung von myleo / dsc können Kunden sowohl personelle als auch materielle Ressourcen gezielter und wirtschaftlicher einsetzen. In der jüngsten Version können auch standortinterne Transportbedarfe, wie zum Beispiel Shuttleverkehre, Transporte für die Produktionsentsorgung und mehr geplant und abgewickelt werden.

Aber auch das gezielte Entkoppeln geführter Transporte, also die Trennung der Zugmaschine von Auflieger, Container oder Wechselbrücke, kann Durchlaufzeiten massiv reduzieren. Durch die interne Bereitstellung mittels Umsetzungsfahrzeugen und Reachstackern via zugeteilter Fahr- und Hubaufträge stehen die benötigen Transportmittel zur richtigen Zeit an den richtigen Ladestellen. Das neue Task Management von myleo / dsc erlaubt darüber hinaus die Umsetzung von Wartungs-, Reinigungs- oder Entsorgungsarbeiten.

Passgenaue Verpackungen dämmen CO2-Fußabdruck ein

In der Welt der automatisierten Verpackungstechnologien gilt das Right-Sized Packaging als der Maßanzug unter den Verfahren. Dabei wird die Größe der zu verpackenden Produkte per Scanner erfasst und der Versandkarton oder der Versandumschlag exakt darauf abgestimmt. Diese Präzision garantiert, dass die Produkte möglichst wirtschaftlich und umweltfreundlich verpackt und versendet werden. Die anschließende Verklebung mit einem Schmelzklebstoff aus dem Technomelt E-COM-Portfolio von Henkel spart zusätzliches Verpackungsmaterial in Form von Klebebändern ein und ermöglicht das spätere Recycling. Zusätzliches Füllmaterial wird nicht benötigt, was ebenfalls zu einem deutlich geringeren Abfallaufkommen beiträgt.

Da die Verpackung passgenau um das Produkt gefaltet wird, entsteht kaum ungenutzter Raum. Gleichzeitig verringert sich das Transportvolumen, sodass mehr Pakete in eine Transporteinheit passen. Obwohl primär die Art des Verpackens selbst zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes beiträgt, können auch die verwendeten Klebstoffe einen positiven Einfluss auf die Umweltbilanz haben: Der neueste Klebstoff aus dem Portfolio, Technomelt E-COM G5 Eco Cool, besteht zu einem hohen Anteil aus biobasierten Materialien und benötigt durch eine niedrigere Auftragstemperatur weniger Energie im Verpackungsprozess.

Zero-Emission-Logistik auf Open-Source-Basis

Und auch in der Transportlogistik wird 2025 mehr denn je auf den CO2-Fußabdruck geachtet. Logistiker stecken bereits viel Aufwand in das Thema Nachhaltigkeit – auch aufgrund der verstärkten gesetzlichen Vorgaben. Um eine unternehmensübergreifende Lösung für die Branche zu bieten, hat die Open Logistics Foundation die Working Group Enabling Logistics Decarbonisation unter Leitung von LKW Walter gegründet. Das erste Projekt, das insgesamt von 12 teilnehmenden Unternehmen betreut wird, befasst sich mit einem Open-Source-Standard für den Austausch von Emissionsdaten.

Derzeit gibt es noch keinen Standard für den Datenaustausch zwischen den Unternehmen entlang der Lieferkette - den Spediteuren, Logistikdienstleistern, Verladern und Kunden. Entscheidend für die erfolgreiche Implementierung eines solchen Standards ist die Kooperation von nationalen und internationalen Unternehmen. Hier fungiert die Open Logistics Foundation, eine gemeinnützige und neutrale Organisation, als Mittler.

Die Stiftungsmitglieder erarbeiten zusammen auf internationaler Ebene Open-Source-Lösungen für einen vereinfachten Datenaustausch in der Branche. Lösungen für mehr Nachhaltigkeit entstehen heute im Netzwerk: Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen und den Einsatz von Open-Source-Software. So können sich Unternehmen aller Größen an einer grüneren Logistik beteiligen.

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