„Eine Batterie, die grün sein will, muss transparent Auskunft geben, wo sie herkommt, was in ihr steckt und wozu sie noch taugt“, erklärt Dr. Shahin Jamali vom Fraunhofer IEG, Koordinator des Projektes BASE. „Der digitale Batteriepass, den wir entwickeln, macht dies möglich.“
Ein digitaler Batteriepass soll nicht nur statische Daten ablegen, sondern auch laufende Betriebsdaten, die die zukünftige Verwendung der Batterie beeinflussen, leicht zugreifbar speichern. Typische Einträge können Herstellungsjahr, Materialzusammensetzung, Demontage- beziehungsweise Recyclinganleitungen, Betriebsparameter oder Sicherheitshinweise sein, aber auch Betriebsstunden, Temperaturverläufe, Ladezyklen oder Fehlercodes im Betrieb. Als Werkzeug für den digitalen Batteriepass nutzt BASE die Distributed-Ledger-Technologie (DLT), landläufig auch Blockchain genannt. So können Nutzer Daten sicher, transparent und verteilt aufzeichnen und gleichzeitig laufend entlang des Lebensweges der Batterie aktualisieren.
Funktionalität und Rückverfolgbarkeit in vier Pilotfällen
Das Projekt BASE wird das des Konzepts des digitalen Batteriepasses demonstrieren, validieren und insbesondere die Aspekte Funktionalität, Rückverfolgbarkeit der Daten und Wertschöpfung beleuchten. Auch entwickelt es Analyse- und KI-Techniken zur Schätzung von Leistungs- und Sicherheitsindikatoren für Batterien, Indikatoren für die Kreislaufwirtschaft durch Berücksichtigung der 4R-Aspekte (Reduce, Repair, Reuse und Recycle) sowie harmonisierter Indikatoren für die Auswirkungen auf Umwelt, Soziales, Governance und Wirtschaft (ESGE) anhand der Daten im Batteriepass. Der digitale Batteriepass soll die Kreislaufwirtschaft in der Batterie-Wertschöpfungskette fördern.
Vier Pilotfälle demonstrieren die Anwendungsnähe des erarbeitenden Konzeptes:
Automotive: Im Elektobus eCitaro von Mercedes-Benz Türkiye werden die Daten des Batteriemanagementsystems passend im Batteriepass hinterlegt.
Automotive: Der Batteriepass soll auch für die hochflexible Elektrovehikel-Plattformen von Ford Otosan funktionieren, die als Basis für viele Endkunden-Modelle dienen wird.
Schifffahrt: Elektroschlepper verwenden eine große Zahl von Batterien gleichzeitig, deren Status und Lebenserwartung laufend überwacht wird.
Stationär: 2nd-Life-Elektrospeichern können noch erheblichen wirtschaftlichen Nutzen für das Stromnetz entwickeln, der durch automatisierte Batteriepassprozesse weiter steigt.
Shahin Jamali und sein Team vom Competence Center „Monitoring und Künstliche Intelligenz“ des Fraunhofer IEG koordinieren BASE nicht nur. „Wir bringen viele Jahre Erfahrung im Bereich innovativer KI- und Monitoring-Methoden für Energieinfrastrukturen ein.“ Sie entwickeln und nutzen KI-basierte Methoden für die Analyse großer Datensätze, Merkmal-Extraktion, automatische Mustererkennung, Erkennung von Anomalien und prädiktive Analytik.
Mehr zum Projekt
BASE steht für „Battery Passport for Resilient Supply Chain and Implementation of Circular Economy“. Das Hauptziel des BASE-Projekts ist es, einen funktionierenden digitalen Batteriepass (DBP) zu entwickeln, zu validieren und zu implementieren, wie es in der EU-Batterie-Verordnung (EU-Regulation (EU) 2023/1542) gefordert wird. BASE läuft drei Jahre und wird von der EU im Programm „HORIZON-CL5-2023-D2-02-03: Creating a digital passport to track battery materials, optimize battery performance and life, validate recycling, and promote a new business model based on data sharing (Batt4EU Partnership)“ gefördert (grant agreement No 101157200).