Im Innogy-Offshore-Windpark Nordsee Ost vor Helgoland drehen sich insgesamt 48 Windkraftanlagen. Deren Abmessungen sind beachtlich: Eine Gondel hat die Größe eines Einfamilienhauses und die Rotoren überstreichen die Fläche zweier Fußballfelder. Mit rund 160 Metern Höhe überragt eine solche Windkraftanlage sogar den Kölner Dom. Um die über 60 Meter langen Rotorblätter von außen zu inspizieren, setzte Innogy Ende Januar nun erstmals eine Drohne ein. Ziel war es, die Rotorblätter von außen auf Schäden zu überprüfen.
Zeitersparnis und geringere Produktionsausfälle
Normalerweise führen Industriekletterer die Überprüfung der Windkraftanlagen durch, indem sie sich vom Maschinenhaus, entlang des Rotorblatts abseilen und eine Sichtprüfung durchführen. Die Inspektion mit Drohnen könnte sich nun als sinnvolle Alternative für eine seilunterstützte Blattinspektion erweisen. „Wenn der Rotorblattexperte dicht am Blatt ist und dieses unmittelbar aus nächster Nähe in Augenschein nehmen kann, ist das natürlich die beste Variante. Allerdings ist die seilunterstützte Inspektion sehr aufwendig. Mit der Drohne erhoffen wir uns eine Zeitersparnis und damit einen geringeren Produktionsausfall“, erklärt Wolf Kind, Senior Asset Integrity Manager für den Windpark Nordsee Ost.
Für die hohe See geeignet?
Drohnen sind schon seit längerem für die Inspektion von Windkraftanlagen an Land oder auch für die Wartung von Hochspannungsmasten im Einsatz. Innogy nutzt beispielsweise seit 2013 einen Hexacopter, um Hochspannungsleitungen, Gebäudedächer und Photovoltaikanlagen zu überprüfen. Unter den rauen Bedingungen auf hoher See müssen die kleinen Flugobjekte allerdings erst noch ihre Vorteile unter Beweis stellen. „In den kommenden Tagen werden wir das Bildmaterial in Augenschein nehmen, um beurteilen zu können, ob die Qualität und Aussagekraft der Bilder ausreichend ist. Erst dann werden wir entscheiden, ob wir die Drohne zur Sichtinspektion auch an weiteren Anlagen einsetzen“, betont Wolf Kind.