Lichtmodul für Fahrzeuge Ein Scheinwerfer für die Welt

Über eine intelligente Softwareansteuerung soll das Lichtmodul SSL 100 bis zu zwölf unterschiedliche Scheinwerfer-Varianten ersetzen können.

Bild: Hella
19.03.2020

Wie Scheinwerfer die Fahrbahn ausleuchten dürfen, ist regional und international unterschiedlich geregelt. Ein Automobilzulieferer will nun ein softwaregesteuertes Lichtmodul auf den Markt bringen, das bis zu zwölf verschiedene Scheinwerfer-Varianten ersetzen kann.

Licht ist nicht gleich Licht. Das Abblendlicht eines Fahrzeugs in den USA darf beispielsweise beide Fahrspuren weit in die Ferne ausleuchten, während der Fokus in der EU stärker auf der eigenen Fahrspur und einem möglichst geringen Blenden anderer Verkehrsteilnehmer liegt.

Für die jeweils vorgegebene Lichtverteilung benötigen Fahrzeugscheinwerfer somit unterschiedliche Optiksysteme. Unter Berücksichtigung von Rechts- und Linksverkehr können für ein weltweites Fahrzeugmodell somit bis zu zwölf technisch unterschiedliche Scheinwerfer-Typen erforderlich sein.

Jeden Pixel einzeln ansteuern

Mit dem sogenannten Welt-Scheinwerfer, den Hella im Sommer 2020 für einen Premiumhersteller auf den Markt bringen will, soll diese Variantenvielfalt überflüssig werden. Das Licht wird hier über ein baugleiches Lichtmodul, das SSL 100, ausschließlich softwaregesteuert angepasst.

Die digitale Steuerung kann jeden Pixel einzeln aktivieren und die gesamte Lichtverteilung den jeweiligen regionalen Bestimmungen anpassen. So leuchtet der baugleiche Scheinwerfer beispielsweise einen Verkehrskreisel im Rechts- oder Linksverkehr jeweils optimal aus und verhindert, dass der Gegenverkehr geblendet wird.

Alle Lichtfunktionen über Software umsetzen

„Mit unseren neuartigen Scheinwerfermodulen haben wir eine technische Basis, um sämtliche Lichtfunktionen durch Software zu realisieren und sie regionalen Erfordernissen flexibel anzupassen“, sagt Dr. Michael Kleinkes, verantwortlich für die globale Lichttechnik-Entwicklung bei Hella. Dazu zählen auch Zusatzfunktionen wie das blendfreie Fernlicht oder projizierte Orientierungslinien auf der Fahrbahn.

Auch könne Hella seinen Entwicklungsprozess beschleunigen, ergänzt Kleinkes, sowie „die erforderlichen Aufwände für Entwicklung, Produktion und Logistik regionaler Scheinwerfervarianten reduzieren.“

Die Serienfertigung des Welt-Scheinwerfers soll Mitte 2020 im mexikanischen Werk in Irapuato und Ende des Jahres im chinesischen Werk in Jiaxing starten.

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