Seit der Gründung 1931 im badischen Bruchsal ansässig, zählt das in dritter Generation familiengeführte Unternehmen SEW-Eurodrive heute zu den global agierenden Anbietern von Antriebs- und Automatisierungslösungen, mit rund 22.000 Mitarbeitern in 55 Ländern.
Ein modulare Baukastensystem zur größtmögliche Individualität
SEW-Eurodrive bewegt Applikationen, Prozesse, Anlagen und Maschinen in unzähligen Bereichen, von der Flughafenlogistik bis zu industriellen Prozessen. Grundlage des Erfolgs und des Portfolios ist das modulare Baukastensystem - ein Konzept, das nicht nur größtmögliche Individualität bei der Umsetzung von Kundenwünschen gewährleistet, sondern bereits im Grundsatz auch nachhaltig wirkt.
Ausgangspunkt ist die Idee, aus möglichst wenig Einzelteilen möglichst viele Varianten zu erstellen. Die Produktion einzelner Bestandteile lässt sich so deutlich nach oben skalieren und damit ressourceneffizienter gestalten.
Die erhöhte Varianz wiederum erlaubt es, möglichst kundenspezifische Lösungen zu bauen, marktgerecht zu produzieren und nahezu keine Ressourcen für Produkte zu verschwenden, die der Markt nicht braucht oder die nicht effizient arbeiten, weil sie nicht optimal ausgelegt sind.
Doch die Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeit erschöpfen sich bei SEW-Eurodrive nicht darin, im unmittelbaren Produktkontext die industrielle Transformation zu unterstützen. Im Mittelpunkt des Antriebs steht für das Familienunternehmen der Mensch und die Bewahrung und Verbesserung seiner Lebensgrundlagen.
Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Grundlage des Engagements ist die Initiative sustainability@sew und die Arbeit eines 2022 geschaffenen Nachhaltigkeitskomitees. Auf Basis einer langfristig angelegten Roadmap werden Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette initiiert, bewertet, umgesetzt und in einem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht.
Als Kern des Engagements wurden fünf Schwerpunktfelder definiert, angelehnt an die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Sie priorisieren Aktivitäten und Zielvorgaben in den Bereichen Mitarbeiter, Produkte und Dienstleistungen, Liefer- und Rohstoffketten, Produktions- und Geschäftsprozesse sowie Ethik und Governance.
Doch wie viel CO2 erzeugt eigentlich eine Antriebslösung von SEW-Eurodrive? Das modulare Baukastenprinzip erschwert eine pauschale Aussage zum Product Carbon Footprint (PCF), der sämtliche markt-, standort- und anwendungsbezogenen Emissionen (Scopes 1 bis 3 über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes umfasst. Denn zum einen werden die Antriebslösungen individuell nach Kundenwünschen gefertigt; zum anderen entstehen die Emissionen zu mehr als 99 Prozent in der konkreten Anwendung.
Die aktuelle CO2-Bilanzierung umfasst daher nur die im Rahmen der Produktion (Scope 1 und 2) entstandenen Emissionen, den Corporate Carbon Footprint. Nachdem bislang nur die Zahlen für den Unternehmenssitz Bruchsal sowie im nahe gelegenen Graben-Neudorf evaluiert wurden mit dem Ziel der Klimaneutralität beider Standorte bis 2026, hat SEW-Eurodrive 2023 erstmals die CO2-Equivalente für 15 Standorte in ganz Europa erfasst.
Gemeinsam CO2 einsparen
Zusätzlich werden außerdem durch gemietete und geleaste Fahrzeuge verursachte Emissionen aus Scope 3 berücksichtigt. SEW-Eurodrive arbeitet intensiv daran, in Zusammenarbeit mit Kunden Parameter für die Bilanzierung erster Produktgruppen auf Basis des PCF zu erstellen und festzulegen, in welchem Umfang CO2 eingespart werden soll und kann.
Dabei gibt es zur Messung dieser CO2-Bilanz in der Getriebe- und Antriebstechnologie mit der ISO 14044 und der DIN EN 50598-3 im Produktbereich sowie dem Greenhouse Protocol für Betriebsstätten durchaus erste Normen zur Orientierung. Allerdings sind diese auch innerhalb der EU noch nicht vereinheitlicht und die damit verbundenen Ökobilanzen schwer vergleichbar.
Hinsichtlich der Dringlichkeit der Thematik möchte SEW-Eurodrive selbst möglichst umfassende, verbindliche Standards schaffen, damit mögliche Benchmarks für Niederlassungen in anderen Ländern setzen und so zu einer europa- beziehungsweise weltweiten Einführung dieser Standards beitragen.
Mit Antriebstechnik Prozesse effizienter zu gestalten
Produkte und Lösungen von SEW-Eurodrive kommen in unterschiedlichsten Branchen zum Einsatz. Darunter sind einige, die aufgrund ihres großen Bedarfs an Energie oder Rohstoffen nicht per se nachhaltig sind und auch nicht ohne weiteres klimaneutral werden können.
Hier kann Antriebstechnik von SEW-Eurodrive und deren Zubehör einerseits einen wichtigen Beitrag leisten, Prozesse effizienter zu gestalten und Emissionen einzusparen - zugleich ist die Herausforderung, hier innovative und umweltschonende Lösungen anbieten zu können, umso größer.
Ehrlichkeit und Transparenz anstelle von Green Washing ist daher der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Industrie der Zukunft. Für energieintensive Branchen sollte jenseits von „Netto Null“ der Antrieb sein, möglichst viele industrielle Prozesse in unterschiedlichsten Branchen durch Neuerungen und technologisches Know-how ressourceneffizienter zu machen - und damit zum Wandel gerade dort beizutragen, wo es besonders herausfordernd ist.