Dieter Deutz ist mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten. Alle Beiträge des A&D-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .
In einer Zeit, in der Produktlebenszyklen immer kürzer und Kundenwünsche immer individueller werden, ist die schnelle Anpassungsfähigkeit eines produzierenden Unternehmens zur Schlüsselqualifikation für sein Überleben avanciert. Das gilt, wenn die Individualität in den Geschäftsprozessen seine Stärke oder sogar die entscheidende Nische ist, die das Unternehmen erfolgreich besetzt. Und genau das trifft auf die vielen, deutschen Hidden Champions zu.
Produktionssysteme dynamisieren
In diesem Kontext arbeiten viele Fertigungsunternehmen bereits an einer Dynamisierung ihrer Produktionssysteme und haben interne KVPs eingeführt. Die Maßnahmen helfen aber nur wenig, wenn die etablierten, führenden IT-Systeme wie ERP- und MES-Lösungen als Blackbox-Systeme einer bestimmten – starren – Logik folgen und Standards die wertvolle Individualität oder Verbesserungsvorschläge nicht bedienen können.
Gleichzeitig benötigen individuelle Anpassungsprogrammierungen in den klassischen, monolithischen Systemen ein hohes IT-Verständnis, sind teuer und allzu oft langwierig. Doch es sind diese IT-Systeme, die auch künftig als Datenrückgrat agieren werden. Als solche sind sie an der Gestaltung von Unternehmensprozessen beteiligt.
Als ERP- und MES-Anbieter verstehen wir es folglich als unsere Aufgabe, unsere Systeme so umzugestalten, dass sie Unternehmen dazu befähigen beziehungsweise dabei unterstützen, agil und adaptiv agieren zu können. Das kann nur gelingen, indem wir den Anwendern in der Software integrierte Werkzeuge in die Hand geben, mit denen sie ihre individuellen Geschäftsprozesse in einer einfachen, einheitlichen Sprache selbst modellieren können.
Brücke zwischen Standard und Individualität
Unser Ansatz: Durch die Integration sogenannter Workflows überbrücken wir die Kluft zwischen Standard und Individualität. Der Gesamtablauf muss vorher nicht gedacht oder programmiert sein. Im Fokus stehen vielmehr die möglichen Ereignisse, die als Triggerpunkte für eine Reaktion dienen. Das kann zum Beispiel eine Benutzereingabe oder das Signal einer Maschine sein.
Handhabbar ist dieser Ansatz vor allem auch, weil die entsprechenden Prozessabläufe vollkommen unabhängig voneinander modellierbar sind – und zwar systemübergreifend. Es spielt also auch keine Rolle, ob es sich um PSI- oder Drittsoftware handelt. Die Durchgängigkeit dieses Ansatzes spiegelt sich nicht zuletzt in der einheitlichen Benutzeroberfläche wider, aus der heraus die Prozesse durchgeführt werden können. Im Klartext heißt das: Die Anwender bewegen sich nur noch in einem einzigen Client!
Aus unseren vormals monolithischen Systemen formen wir also Stück für Stück eine Plattform. Sie besteht aus einem standardfähigen Unterbau und funktionalen Komponenten, welche die beschriebenen Individualisierungen ermöglichen. Wir selbst schlüpfen hier künftig in die Rolle von Architekten und Bauleitern.
Wir zeichnen Baupläne, sorgen für die Kompatibilität verschiedener Player, begleiten den Baufortschritt und stehen bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite. Unsere Kunden können indes durch das eigenständige Modellieren Verbesserungsmaßnahmen schnell zur Wirkung bringen. Hierdurch sind sie bestens gerüstet für die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen des schnellen Wandels und erlangen mitunter einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.