Von „Right Brain AI“ zu „Left Brain AI“ Generative KI kann den Weg für analytische KI-Lösungen ebnen

Die Studie untersuchte den Einsatz von Künstlicher Intelligenz aus der Perspektive des menschlichen Gehirns: Setzen Unternehmen eher rationale, analytische KI („Left Brain AI“), ider eher kreative, generative KI („Right Brain AI“) ein?

Bild: publish-industry, DALL·E
20.06.2024

Mit generativer KI erlebt „Right Brain AI“, also eine KI, die kreative Fähigkeiten der rechten menschlichen Gehirnhälfte nachahmt, derzeit einen rasanten Aufstieg. Dieser öffnet aber auch die Tür für einen breiteren Einsatz von eher analytischer „Left Brain AI“. Das zeigt eine aktuelle Studie von Pegasystems, führender Anbieter für KI-basierte Entscheidungsunterstützung und Workflow-Automation in Unternehmen.

Mit 95 Prozent gab überwältigende Mehrheit der weltweiten Befragten an, dass die zunehmende Verbreitung von generativer KI bei ihnen unmittelbar für die Einführung anderer Arten von KI mitverantwortlich war (deutsche Befragte: 100 Prozent). Für rund ein Drittel spielte sie dabei sogar eine entscheidende Rolle (D: 40 Prozent). Außerdem zeigt die Studie, dass Generative KI in globalen Unternehmen die vorherrschende Art von Künstlicher Intelligenz ist. Das unterstreicht, welche große Bedeutung ihr für Produktivitätssteigerungen und als kreativer Partner für Innovationen eingeräumt wird.

„Right Brain“ vs. „Left Brain AI“

Die Studie untersuchte den Einsatz von Künstlicher Intelligenz aus der Perspektive des menschlichen Gehirns: Setzen Unternehmen eher rationale, analytische KI ein, die Fähigkeiten der linken menschlichen Gehirnhälfte nachahmt („Left Brain AI“)? Oder eher kreative, generative KI, die den Fähigkeiten der rechten Gehirnhälfte entspricht („Right Brain AI“)?

Das Ergebnis: „Right Brain AI“ ist die am häufigsten eingesetzte Künstliche Intelligenz. 44 Prozent der Befragten gaben an, vor allem diese Art von KI zu nutzen (D: 36 Prozent). Die beliebtesten Einsatzzwecke sind dabei kreative oder produktivitätssteigernde Aufgaben wie die Erstellung von Inhalten (weltweit: 61 Prozent, D: 70 Prozent), die Aufbereitung großer Informationsbestände (weltweit: 54 Prozent, D: 52 Prozent) und Chatbots (weltweit und D: 51 Prozent).

Weniger als ein Drittel aller Befragten nutzt vorwiegend „Left Brain AI“ (weltweit und D: 30 Prozent). Zum Einsatz kommen dabei vor allem Tools für prädiktive Analysen (weltweit: 57 Prozent, D: 59 Prozent) und Entscheidungsmanagement (weltweit: 42 Prozent, D: 45 Prozent). Zu gleichen Teilen werden „Left Brain AI“ und „Right Brain AI“ von 25 Prozent der Befragten genutzt (D: 34 Prozent).

Weitere Ergebnisse der Studie:

1. Die Ausgaben für KI steigen ebenso wie die Erwartungen. 92 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass sie den Einsatz von KI in den nächsten fünf Jahren ausweiten werden (D: 90 Prozent). 74 Prozent sind „extrem“ oder „sehr“ zuversichtlich, dass KI ihrem Unternehmen in den nächsten fünf bis zehn Jahren einen transformativen Mehrwert bringen kann (D: 82 Prozent). Mit 82 Prozent erwartet die große Mehrheit, dass sie in den nächsten drei Jahren ihre Gewinnsteigerung bis zur Hälfte direkt auf den Einsatz von KI zurückführen kann (D: 89 Prozent). Allerdings geben auch 85 Prozent bis zur Hälfte ihres jährlichen IT-Budgets für KI-Lösungen aus (D: 91 Prozent). 77 Prozent räumen ein, dass sie schon einmal wegen einer fehlenden Strategie Budget verschwendet haben. Das zeigt, dass bei KI-Investitionen mehr Sorgfalt erforderlich ist.

2. Unternehmen überschätzen ihr Verständnis für KI. Mit 93 Prozent glaubt die große Mehrheit der Befragten, ein gutes Verständnis für KI und ihre Funktionsweise zu haben (D: 98 Prozent). 80 Prozent sind allerdings der Meinung, dass KI erst seit weniger als fünf Jahren in Unternehmen eingesetzt wird (D: 90 Prozent), obwohl die allgemeine Nutzung von Künstlicher Intelligenz bis in die 1980er Jahre zurückreicht. Lediglich 7 Prozent äußerte die Ansicht, dass KI schon seit 10 Jahren oder länger genutzt wird (D 6 Prozent). Fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) konnten die zutreffende Definition von generativer KI nicht identifizieren (D: 69 Prozent), obwohl nur 3 Prozent zugaben, nicht zu wissen, was diese Technologie ist (D: 2 Prozent). Diese widersprüchlichen Zahlen könnten erklären, warum fast zwei Drittel (61 Prozent) von gescheiterten KI-Implementierungen berichteten (D: 61 Prozent).

3. Unternehmen vertrauen KI, machen sich aber auch Sorgen. Mit 47 Prozent hat knapp die Hälfte der Befragten Bauchschmerzen dabei, den Erfolg ihrer Marke in die Hände von KI zu legen (D: 41 Prozent). 51 Prozent machen sich Sorgen wegen der Transparenz und Voreingenommenheit von KI (D: 54 Prozent). Weitere 42 Prozent haben die Befürchtung, dass ihnen KI ihren Arbeitsplatz wegnehmen könnte (D: 46 Prozent) – und 40 Prozent sind wegen einer potenziellen Versklavung der Menschheit durch KI-gesteuerte Roboter besorgt (D: 44 Prozent). Trotz dieser Bedenken traut die Mehrheit (62 Prozent) der KI bis zu einem gewissen Grad zu, eine Abteilung vollständig zu übernehmen (D: 73 Prozent). Den Aufbau von Kundenbeziehungen würden 41 Prozent der Befragten lieber Menschen anvertrauen, wenn diese von einer KI unterstützt werden (D: 34 Prozent). Einem Menschen ganz ohne Hilfe von KI würden dabei lediglich 15 Prozent vertrauen (D: 11 Prozent).

4. Die Nachfrage nach KI-Kompetenz steigt. Lediglich 20 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die KI-Kenntnisse und -Erfahrungen ihres Unternehmens unzureichend sind (D:11 Prozent). Gleichzeitig sieht aber mehr als ein Viertel (28 Prozent) in mangelndem Know-how ein Hindernis für einen erweiterten Einsatz von KI in ihrem Unternehmen (D: 22 Prozent). 98 Prozent sind Fähigkeiten und Erfahrungen rund um KI besonders wichtig, wenn sie Bewerber für ihr Team in Betracht ziehen (D: 100 Prozent). Am meisten gefragt sind dabei Personen mit praktischen Erfahrungen etwa im Prompt Engineering (weltweit: 64 Prozent, D: 60 Prozent). Danach folgen Experten für KI-Theorie und Akademiker aus dem KI-Umfeld (weltweit: 46 Prozent, D: 53 Prozent). Lediglich 5 Prozent suchen gar nicht proaktiv nach Mitarbeitern mit KI-Kenntnissen oder -Erfahrungen (D: 3 Prozent).

Fazit

„Generative KI ist der Fahnenträger einer neuen Welle des KI-Enthusiasmus. Viele Unternehmen nutzen sie als Katalysator, um nicht nur andere Arten von KI zu erkunden, sondern auch Kreativität und Innovation voranzutreiben“, erklärt Don Schuerman, Chief Technology Officer bei Pegasystems. „In den nächsten Jahren wird sich nicht nur die Künstliche Intelligenz in allen ihren verschiedenen Formen beschleunigen, sie wird sich auch immer weiter verbreiten. Um davon optimal zu profitieren, müssen Unternehmen dafür sorgen, dass sie über das erforderliche Know-how und das nötige Verständnis verfügen, um ihre KI-Projekte zum Erfolg zu führen. Wir gehen davon aus, dass Unternehmen in den kommenden Jahren nicht nur immer mehr KI-basierte Produktivitätswerkzeuge einsetzen. Sie werden auch mit KI zusammenarbeiten, um Innovationen voranzutreiben, die für sie und ihre Kunden die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.“

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel