Die Sprengung wurde vom Serviceanbieter Deutsche Windtechnik in Zusammenarbeit mit der Firma Thüringer Sprenggesellschaft durchgeführt. „Für den Rückbau von Altanlagen gibt es keine pauschale Vorgehensweise. Wir analysieren für jede Altanlage individuell, welches das sicherste und effizienteste Rückbaukonzept ist“, sagt Lars Vogler, einer der verantwortlichen Projektmanager der Deutschen Windtechnik Repowering. Gerade bei alten Gittermasten lohne es sich laut ihm häufig nicht, den Turm schrittweise zu zerlegen und an anderer Stelle wieder aufzubauen.
Zudem lag im Windpark Blender die spezielle Situation vor, „dass die Sicherheit der Servicetechniker bei der manuellen Demontage aufgrund der Turmhöhe und -bauweise nicht zu gewährleisten gewesen wäre“, erklärt Vogler. Die kontrollierte Sprengung hat den Vorteil, dass sie exakt plan- und terminierbar ist, demnach also eine gewisse Sicherheit bietet. Die Sprengung wird hinsichtlich Turmstatik und Zeitpunkt so vorbereitet, dass der Turm erst genau dann kontrolliert fällt, wenn der Sprengmeister das entsprechende Signal gegeben hat.
Flurschäden gering gehalten
„Für den Gittermast der V47 wurde die Fallrichtung so konzipiert, dass der Turm direkt auf die Zuwegung fiel“, schildert Vogler. Zudem bot der Gittermast den Vorteil, dass die Fallenergie vom Stahlgerüst maximal absorbiert werde. „Insgesamt ging es wie erwartet relativ schnell, auch Flurschäden traten wie geplant nur in sehr geringem Maße auf. Das wirkt sich positiv auf die Kostenbilanz aus, die maßgeblich vom Vorbereitungs- als auch vom Renaturierungsaufwand abhängt.“
Kosteneffizienter als Demontage
Die Sprengung von kompletten Windenergieanlagen oder deren Türmen im Rahmen von Repowering-Vorhaben sind nach wie vor eher die Ausnahme. „In der Regel werden die Türme klassisch demontiert, das heißt Schritt für Schritt zerlegt, sodass sie bei Verkauf der Altanlage an anderer Stelle wieder aufgebaut werden können“, so Vogler. Bei nicht verkäuflichen Altanlagen sei eine Sprengung jedoch immer kosteneffizienter als der Rückbau, sofern diese eine Nabenhöhe von mindestens 70 m besäße. Hauptersparnis sind dabei die vermiedenen, mit der Nabenhöhe exponentiell ansteigenden Krankosten.
Aufgrund des guten technischen Zustandes der Turbine der V47 konnte das vor der Sprengung demontierte Maschinenhaus von den Repowering-Experten der Deutschen Windtechnik weiterverkauft werden. An ihrem neuen Standort wird die Turbine somit voraussichtlich noch einige weitere Jahre grünen Strom in das Netz einspeisen.