1800 Tonnen - mit solchen Klärschlamm-Chargen muss das Klärwerk Nördlingen bei der Methan-Erzeugung umgehen. Je gleichmäßiger die Faultürme mit Schlamm beschickt werden, desto besser erzeugen die Bakterienstämme in den Anlagen Methan, das zudem für die notwendige Prozesswärme sorgt. In Nördlingen wird seit kurzem neue Technik für die Faultürme eingesetzt: Die Abwasserspezialisten installierten eine automatisierte Steuerung der Prozesse sowie Pumpentechnik mit Danfoss VLT Aqua Drive FC202 zur Regelung der Pumpenantriebe. Der Einsatz der Drehzahlregelung erlaubt eine deutlich gleichmäßigere Beschickung der Anlage mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Methanausbeute und spart zudem durch den optimierten Betrieb sehr viel Energie im Vergleich zur bisherigen Lösung. Für den Prozessschritt in den Faultürmen fördert der Betreiber eine große Menge an vorentwässertem Schlamm durch die Pumpen zur Faulung in die Türme. Dort verbleibt der Schlamm rund drei Wochen, bis ihm die für die eingesetzten Bakterienstämme verwertbaren Nährstoffe entzogen sind und diese kein Methan mehr produzieren. Die beiden Faultürme arbeiten in Reihe: Turm eins ist die erste Stufe, hier ist der Schlamm noch sehr nährreich. In ihn gelangt durch eine drehzahlgeregelte Pumpe permanent frischer, vorentwässerter Schlamm. In der alten Lösung war das nur in der Tagschicht eine Menge von rund zehn Kubikmetern pro Stunde. Diese Menge ändert sich mit dem aktuellen Aus- und Umbau der Anlage, denn die automatisierte neue Anlage pumpt künftig rund um die Uhr: Damit erfolgt das für den Prozess erforderliche Auffüllen der Türme mit neuem Schlamm gleichmäßig in geringeren Mengen pro Stunde, was eine positive Auswirkung auf die im Prozess eingesetzten anaeroben Bakterien hat.
Rückspülfunktion gegen Ablagerungen
Der Frequenzumrichter verfügt über eine Rückspül-(Deragging-)Softwarefunktion für maximale Pumpenleistung und verringerte Ablagerungen am Flügelrad. Denn Abwasser enthält Partikel und Fasern, die nicht gefiltert werden und sich auf den Flügelrädern ablagern. Deragging wirkt Ablagerungen durch gezielten Lauf in der Gegenrichtung entgegen und verhindert dadurch das immer wiederkehrende Heben und Reinigen derartiger Pumpen, beispielsweise wegen Zopfbildung. So wird auch die Leistung dauerhaft auf hohem Niveau gehalten. Der Aqua Drive ist zudem für einen dauerhaften Betrieb bei Umgebungstemperaturen von bis zu 50°C ohne Leistungsreduzierung ausgelegt. Gerade für den Einsatz in aggressiven Umgebungen wie Kläranlagen gibt es eine spezielle Beschichtung nach Klasse 3C3 (IEC 60721-3-3). Eingebaute hochwertige EMV-Filter und integrierte Netzrückwirkdrosseln sorgen für optimale EMV-Eigenschaften und geringe Netzrückwirkungen. Dank abgestimmter Funktionen zum Betrieb und zur Überwachung von Pumpen kann der Aqua Drive Aufgaben übernehmen, die sonst oft externe Geräte übernehmen müssen. Zu diesen Funktionen gehören:
�?� Rohrbruchüberwachung: Stoppt den Motor bei Erkennung eines Rohrbruchs. �?� Trockenlaufschutz: Stellt sicher, dass die Pumpe nicht trocken läuft. �?� Sleep Mode: Betreibt den Motor nur, wenn tatsächlich eine Entnahme im System erfolgt bzw. der Systemdruck sinkt. �?� Automatische Energieoptimierung: Erhöht den Energiewirkungsgrad im Teillastbetrieb. �?� Integrierter Prozessregler: Funktionsstarker Regler mit Radizierfunktion �?� Durchflussausgleich: Kompensiert das Drucksignal eines Sensors abhängig von seiner Position im System. �?� Echtzeituhr: Übernahme von zeitgesteuerten Aufgaben �?� Kaskadenregler als Standard: Der serienmäßig eingebaute Kaskadenregler kann bis zu drei Pumpen steuern. Dabei regelt er bei einer der Pumpen die Drehzahl, während er die weiteren Pumpen bei Bedarf zu- oder abschaltet.Das Aqua Drive lässt sich für alle Pumpenarten einsetzen - auch in aggressiven Umgebungen wie Kläranlagen. Der Nutzen in der dargestellten Anwendung liegt sowohl in der eingesparten Energie als auch in der Prozessqualität, die durch höhere und gleichmäßigere Methanproduktion deutlich verbessert wird. Das spart doppelt Betriebskosten: beim Energieverbrauch der Pumpe und bei der für den Prozess benötigten Heizenergie. Denn das gewonnene Methan dient zur Aufheizung des Schlamms auf die notwendige Betriebstemperatur.
