Pumpen & Kompressoren Heilige Hallen für Pfennigfuchser

03.05.2012

Die „Pumpenhallen“ auf der Achema: ein Eldorado für Pfennigfuchser, für die mit Weitblick jedenfalls. Denn innovative Pumpen- und Kompressorentechnik hilft, die Betriebkosten nach der Kapitalwertmethode zu reduzieren und die Prozesssicherheit zu erhöhen.

Pumpen und Kompressoren verbrauchen einen Großteil der elektrischen Energie zum Betrieb einer verfahrenstechnischen Anlage. Best Practices, wie sie auf der Achema 2012 im Mittelpunkt stehen, senken den Energieverbrauch dieser Aggregate . Wie identifiziert man Energieeinspar-Potenziale? Ein schneller Ansatz besteht darin, eine einzelne Komponente oder einen definierten Teil einer Anlage, etwa die Druckluftversorgung, unter die Lupe zu nehmen. Ein wichtiger Schritt, denn nach einer Studie des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung zählen Strömungsmaschinen wie Pumpen und Kompressoren zu den besonders „energiehungrigen“ Komponenten einer Anlage. Wesentlich aufwändiger ist es, eine Anlage als Ganzes zu betrachten und als System zu optimieren. Dieser Systemansatz bietet aber als Belohnung auch die größten Energieeinsparungen und als Zusatz-Bonbon häufig stabilere Prozesse und Produktqualitäten. Die beste Energienutzung bei den am häufigsten eingesetzten Kreiselpumpen verspricht eine punktgenaue Auslegung und die hydraulisch optimierte Anordnung in der Anlage. Auch kontinuierliche Wartung bietet Einsparpotenzial, nimmt doch bei allen Aggregaten durch Alterung der Wirkungsgrad ab. Zusammen mit dem Einfluss durch Ablagerungen in Rohrleitungen, undichten Armaturen etc. kann das zu Wirkungsgradverlusten von 15 Prozent führen. In Prozess-Membranpumpen mit ihrem oft doppelt so hohen Wirkungsgrad ist für Verluste meist Reibung, zum Beispiel in Getriebe, Kolbenpackung und Lager verantwortlich. Hilfreich sind hier Effizienzmaßnahmen wie Riemengetriebe oder Lager ohne Dichtscheiben.Und wer die Pulsation bei einer Verdrängerpumpe in den Griff bekommt, reduziert den Verlust um mehr als 1 Prozent. Gemäß der europäischen Ökodesign-Richtlinie (ErP) müssen Hersteller die Energieeffizienz ihrer Technik über den gesamten Lebenszyklus verbessern und die Umweltbelastung reduzieren. Das gilt natürlich auch für Pumpen. Hocheffizienzmotoren, in USA bereits weit verbreitet, werden auch in Europa Einzug halten. Bereits heute müssen sie die IE2-Norm erfüllen; ab 2015 gilt für alle Elektromotoren von 7,5 bis 375 kW (ab 2012 ab 0,75 kW) sogar die IE3-Norm oder die IE2-Norm unter Verwendung eines Frequenzumrichters. Dafür fallen laut Forschungsstelle Energieeffizienz rund 100 bis 200 Euro/kW Pumpenleistung für Frequenzumrichter und 2.000 Euro je Pumpeneinheit an. Der Einsatz drehzahlregelbarer Antriebe macht die Pumpe zudem interaktionsfähig. Über die kommunikationsfähige, parametrierbare Pumpe wird beispielsweise sichergestellt, dass ein Medium mit dem dem erforderlichen Volumenstrom zu einem bestimmten Zeitpunkt im Reaktor zur Verfügung steht - wesentlich genauer als mit mechanischen Konzepten wie dem Drosseln. Wieso setzen Betreiber nicht alle genannten Optimierungsmöglichkeiten bereits um? Viele Unternehmen geben eine maximale Amortisationszeit von zwei bis drei Jahren vor. Doch diese ermöglicht keine Aussage über die Rentabilität. Dafür muss die Kapitalwertmethode herangezogen werden. Auch mangelt es zum Teil an der verständlichen Aufbereitung der Berechnungen für den Entscheider - oder schlichtweg an Personal, das bekannte Energieeinsparpotenziale umsetzen kann. Häufig wird nur bei einem Anlagenausfall über eine Reinvestition nachgedacht. Dann muss die neue Anlage schnell verfügbar und möglichst billig sein: keine Zeit für Lebenszykluskosten-Betrachtung. Und viele Unternehmen kennen nur ihren gesamten Energieverbrauch, nicht den einzelner Anlagen. Auch die Personalkosten für Wartung werden häufig nicht anlagenbezogen ermittelt. Ohne dieses Wissen können ineffiziente Anlagen nicht erkannt werden. �?hnlich stellt sich die Situation bei Kompressoren dar, etwa bei der Drucklufterzeugung. Und auch bei der Armaturenwahl sollten Wartungs- und Betriebskosten berücksichtigt werden. Solange Amortisationszeit-Betrachtung anstelle der Kapitalwertmethode dominieren. müssen sich Hersteller von Pumpen, Kompressoren und Armaturen weiter über den Verkaufspreis behaupten. Auf der Achema werden Energie-Intelligenz-Lösungen für Pumpen, Kompressoren und Armaturen zeigen, wie Betreiber Kosten sparen und zugleich mehr Prozesssicherheit gewinnen können.

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