Die Überprüfung von Durchflussmessstellen ist eine wiederkehrende Anforderung im Abwasser- und Wasserbereich. Gesetzliche Vorgaben, die Abrechnungsrelevanz von Messstellen aber auch betreiberspezifische Ziele im Qualitätsmanagement sind hierfür wesentliche Gründe. Deshalb müssen Messgeräte regelmäßig kalibriert werden.
Obwohl die Rekalibrierung eines magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräts auf einer akkreditierten Kalibrieranlage technisch möglich ist, ist dies aber eine eher theoretische Option. Dieser Wahl stehen meist sowohl der Aufwand für den Ausbau und den Transport von Messgeräten entgegen, die oftmals über einen großen Rohrdurchmesser verfügen, als auch die Anforderungen an die ständige Verfügbarkeit der Messwerte.
Wartung zeitlich flexibel gestalten
Dennoch bleibt die Anforderung nach einer metrologisch rückführbaren Verifikation bestehen, die entsprechend dokumentiert und archiviert werden muss. Gewünscht wird eine Verifikation im eingebauten Zustand, die die Verfügbarkeit der zu prüfenden Messstelle für den Anlagenbetrieb nicht einschränkt und auch bei schwer zugänglichen Messstellen den Aufwand minimiert. Hier spielt die Heartbeat-Technologie ihre Vorteile aus.
Die Selbstdiagnosefunktion, mit der Endress+Hauser immer mehr seiner Messgeräte ausstattet, erlaubt Betreibern, ihre Messstellenprüfung zeitlich flexibel zu gestalten. Diese können mit der Funktion ihre Wartungszyklen erweitern und auch die Dokumentation der Prüfung erfolgt in kürzester Zeit: Vom Verbindungsaufbau bis zur fertigen Dokumentation ist selten mehr als eine Minute nötig. Zudem erfolgt die Prüfung im laufenden Betrieb. Damit ergibt sich eine Zeitersparnis von 80 Prozent im Vergleich zur Verifikation mit externen Prüfmitteln.
Auch bei eichfähigen Geräten ist die Prüfung möglich, hier jedoch nicht im laufenden Eichbetrieb, da die Geräte während dieses Betriebs für jeglichen Zugriff verschlossen sind und mit Code vor Ort geöffnet werden müssen. Insbesondere Messstellen, deren Kalibrierung aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen nicht möglich ist, werden jedoch ohne großen Aufwand normgerecht verifiziert. Damit gewährleisten sie Regulierungsbehörden und Geschäftspartnern eine einwandfreie Abrechnung ihrer Wasser- und Abwassermengen.
Schaumschläger schneller erkennen
Nicht nur bei der Kalibrierung von Messgeräten, sondern auch bei der Erkennung von Schaumbildung in der Abwasserbehandlung hilft die Heartbeat-Technologie. Schlämme fallen in der Abwasserbehandlung regelmäßig an und müssen separat behandelt und entsorgt werden. Vielerorts findet die anaerobe Schlammstablisierung in Faultürmen Verwendung. Der Anlagenbetreiber verringert sein zu entsorgendes Schlammvolumen um etwa die Hälfte und gewinnt mit dem Faulgas und der Wärme gleichzeitig Energieträger, die die energetische Bilanz der Gesamtanlage positiv beeinflussen.
Schlammstabilisierung hat jedoch den Nachteil, dass so manche Anlage auch mit plötzlich auftretender Schaumbildung und einhergehenden Betriebsstörungen zu kämpfen hat. Ob sich im Faulturm Schaum bildet und wie viel, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Bakterienzusammensetzung in der biologischen Stufe oder wechselnden Belastungen der Anlagen.
Da Faultürme ATEX-relevante Anlagenbereiche sind, beeinflusst eine Störung nicht nur die allgemeine Anlagenverfügbarkeit oder die Kostensituation negativ, sondern bedeutet auch ein Sicherheitsrisiko. Um Schaum zu vermeiden oder zu reduzieren, gibt es deshalb Anti-Foam-Additive, Sprenkleranlagen oder Rührwerke zur mechanischen Zerstörung. Da diese Anti-Schaummaßnahmen jedoch kostspielig sind, ist es im Interesse von Kläranlagenbetreibern, sie nur dann gezielt einzusetzen, wenn es zur Schaumbildung kommt.
Um diese festzustellen, ist eine sichere Schaumerkennung notwendig. Hier hilft etwa der Micropilot FMR50 von Endress+Hauser mit zusätzlichem Schaltausgang. Er erkennt zuverlässig Schaumbildung und stellt mit der Heartbeat-Technologie die Verifikation sowie das Monitoring bereit. Die Heartbeat-Technologie regelt bei der Schaumbildung den idealen Zeitraum für die teure Zufuhr des Additivs und optimiert diese. Es steuert die Sprenkleranlage bei Bedarf an statt periodisch. Damit ist der Prozess zu keinem Zeitpunkt gefährdet, eine Verschmutzung durch den unerwünschten Schaum ist ausgeschlossen und der Einsatz von Additiven ist minimiert. Die Heartbeat-Technologie amortisiert sich in diesem Anwendungsfall bereits innerhalb von nur einem Monat.