Dekarbonisierung der Industrie Ist Netto-Null in der Industrie noch möglich?

ABB AG

Die Dekarbonisierung der Industrie erfordert die Elektrifizierung von Prozessen, den Einsatz energieeffizienter Technologien und alternativer Brennstoffe, um Emissionen zu senken und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Bild: ABB
13.03.2025

Während die Welt auf dem Weg in eine kohlenstoffarme Zukunft das Tempo erhöht, steht die Schwerindustrie zunehmend unter Dekarbonisierungsdruck. Ein gemeinsamer Bericht des ABB-Geschäftsbereichs Motion und des Fraunhofer IPA informiert über Emissionssenkungen in den fünf Sektoren Eisen und Stahl, Zement, Chemie, Bergbau sowie Öl und Gas und enthält praxistaugliche kurz- und langfristige Lösungsvorschläge für Unternehmen, die im komplexen Umfeld der industriellen Dekarbonisierung unterwegs sind.

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Die Industrie ist derzeit für etwa 29 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Nie war der Druck auf schwer zu dekarbonisierende Sektoren größer, nachhaltige Praktiken wie die Nutzung alternativer Brennstoffe einzuführen.

Praxistaugliche Verfahren zur Emissionsreduktion stehen heute bereits zur Verfügung, wobei Energieeffizienz und Elektrifizierung eine wichtige Rolle spielen. Eine weitere große Chance liegt in elektrischen Antrieben und Motoren. Nur 23 Prozent aller Industriemotoren weltweit sind derzeit mit einem Frequenzumrichter ausgestattet. Letztere können den Stromverbrauch jedoch um bis zu 25 Prozent senken, wenn sie in Anwendungen wie Pumpen, Lüftern oder Kompressoren an einem bestehenden Motor installiert werden.

Dekarbonisierung als entscheidender Schritt

Chris Poynter, Leiter der Division System Drives des ABB-Geschäftsbereichs Motion, sagte: „Der Bericht von ABB und Fraunhofer macht deutlich, dass der Weg zu Netto-Null mehr ist als ein Umweltziel, er ist eine strategische Geschäftschance. Die Dekarbonisierung der Industrie steigert die Effizienz, senkt die Kosten und sichert Unternehmen einen Vorsprung im Bereich nachhaltiger Innovationen. Durch Elektrifizierung und die Einführung von energieeffizienten Motoren, Frequenzumrichtern und alternativen Technologien kann die Industrie Emissionen reduzieren und gleichzeitig ihre betriebliche Wettbewerbsfähig-keit verbessern. Mit den Ergebnissen des Berichts helfen wir ihr, produktiver und nachhaltiger zu werden und kontinuierlich hohe Leistungen zu erbringen.“

Dr. Markus Kröll, Leiter Geschäftsbereich Kreislaufwirtschaft und Klimaneutrale Produktion am Fraunhofer IPA, fügte hinzu: „Unsere Analyse identifiziert die emissionsintensivsten Prozesse innerhalb der einzelnen Industriesektoren und zeigt Technologien zur Minderung dieser Emissionen auf. Sie legt den Schwerpunkt auf Schlüssellösungen: Elektrifizierung der Prozesswärme, Kohlenstoffabscheidung und Wasserstoff. Es gibt kein Patentrezept für die Dekarbonisierung, aber es stehen heute schon verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Dieser Bericht dürfte es Führungskräften leichter machen, den besten Weg zu finden.“

Anhand zielgerichteter Innovationen in den im Bericht genannten Sektoren werden umsetzbare Maßnahmen aufgezeigt, die Unternehmen zur Emissionssenkung ergreifen können und die auch die Gesamtbetriebskosten senken.

Einfluss auf viele Sektoren der Industrie

Die Öl- und Gasindustrie bemüht sich verstärkt um die Reduzierung von Leckagen und die Elektrifizierung von Prozessen – Schlüsselmaßnahmen für deutliche Fortschritte in Richtung Dekarbonisierung. Auf diese Weise wird der Brennstoffverbrauch verringert, was zu weniger Emissionen aus Verbrennungsprozessen führt. Zudem untersucht der Sektor alternative Brennstoffe wie Wasserstoff. Auf ähnliche Weise führt die Eisen- und Stahlindustrie Technologien wie direkt reduziertes Eisen und Elektrolichtbogenöfen ein, die emissionsärmer sind als herkömmliche Produktionsverfahren.

In der chemischen Industrie bieten Niedrigtemperatur-Anwendungen wie Wärmepumpen die Möglichkeit zur Effizienzsteigerung und Emissionssenkung. Die Elektrifizierung ist auch eine Option für die Dekarbonisierung der Bergbau- und Zementindustrie. Dort kann eine Vielzahl von Geräten elektrifiziert werden, darunter alle neuen und alten Muldenkipper, Transportfahrzeuge, Bandförderer, Brecher, Mühlen und Pumpen.

Der Bericht von ABB und Fraunhofer zeigt: Die Dekarbonisierung der Industrie ist komplex, aber es stehen schon heute umsetzbare Lösungen zur Verfügung. Durch Elektrifizierung und den Einsatz energieeffizienter Technologien und alternativer Brennstoffe kann die Industrie Emissionen reduzieren und gleichzeitig ihre Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Die Erkenntnisse aus dem Bericht geben Unternehmen einen klaren Fahrplan an die Hand, um nachhaltigen Wandel voranzutreiben und zu einer kohlenstoffarmen Zukunft beizutragen.

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