Mess- und Prüfaufgaben Lapp eröffnet neues Testzentrum für Elektromobilität

Im neuen Labor werden Ladelösungen für E-Autos auf Herz und Nieren getestet.

Bild: Lapp
09.03.2021

Der Anbieter von Ladelösungen Lapp Mobility verfügt jetzt über ein eigenes Entwicklungslabor im Bereich E-Mobilität. Damit muss das Unternehmen Tests und Prüfungen nicht mehr extern durchführen lassen. Eine sechsstellige Summe ist in das neue Zentrum geflossen.

Lapp baut sein Angebot an Produkten und Dienstleistungen rund um die Ladeinfrastruktur weiter aus. Seit wenigen Wochen betreibt Lapp Mobility deshalb ein eigenes Entwicklungslabor inklusive Mess- und Prüfportfolio im Bereich Elektromobilität.

„Wir wollen noch mehr Marktrelevanz gewinnen und mit unserem Know-how und unseren Erfahrungen das Marktwachstum befeuern“, sagt Frank Hubbert, Geschäftsführer der vor eineinhalb Jahren gegründeten Lapp Mobility. „Unser hochmodernes Labor basiert auf dem Automotive-Standard IATF 16949. Wichtige Prüfungen und Tests können nun von uns nun selbst durchgeführt werden, wir müssen Prüfungen nicht mehr nach extern vergeben.“

Normkonforme Prüfungen als Hauptaufgabe

Durch das neue Labor verbessern sich laut Hubbert Schnelligkeit und Aussagefähigkeit gegenüber Lapp-Kunden deutlich. Zudem helfen zusätzliche Fähigkeiten wie Heating-Cycle-Tests und ISO-15118-Datenmanagement-Werkzeuge dabei, „auf Augenhöhe mit unseren Kunden aus der Automobilindustrie zu sprechen“, sagt der Geschäftsführer.

Die Investitionssumme für das Prüf- und Entwicklungslabor liegt im sechsstelligen Bereich. Insgesamt beschäftigt sind dort sechs Testingenieure. Ihre Hauptaufgabe sind entwicklungsbegleitende, normkonforme Tests, um die Funktion, elektrische Sicherheit, Kälte- und Hitzebeständigkeit sowie mechanische Belastbarkeit der eigenen Produkte sicherzustellen. Dazu zählen etwa die Mode-3-Ladekabel, Mode-2-Ladesysteme oder Wallboxen.

Stresstests für Ladesysteme

Insbesondere im Zuge der Vorentwicklung, aber vor allem während der Entwicklungsphasen und vor der Serienfertigung wird jedes Produkt diversen Funktions- und Sicherheitsprüfungen unterzogen. Ladekabel etwa durchlaufen zur Qualifizierung von Zugentlastung und Knickschutz eine Belastungsprobe von 20.000 Biege-Wechsel-Zyklen. Ladesysteme werden zusätzlich im Hoch-/Tieftemperatur-Betrieb gestresst, wo sie bis zu -40 und 90 °C aushalten müssen.

Weiter messen die Ingenieure Übergangswiderstände der Kontaktsysteme im µΩ-Bereich und simulieren Fehler bei der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladestation nach ISO15118. Aber auch die Auswirkung von Netzstörungen und Toleranzschwankungen auf die Ladefunktion wird untersucht.

Das neue Testzentrum wurde bereits nach der DIN EN ISO/IEC 17025 auditiert, derzeit erfolgt die Auditierung nach dem Automotive-Standard IATF 16949. „Wir möchten eine fachmännische und professionelle Produktprüfung gewährleisten“, erklärt Andreas Weinbrecht, Leiter Produktentwicklung bei Lapp Mobility. „Gewinnbringende Ergebnisse erzielen wir dabei nur mit modernster Ausrüstung und der Anwendung von Methoden nach aktuellen Standards.“

Details zu Lapp Mobility

Insgesamt sind bei Lapp Mobility 75 Mitarbeiter beschäftigt. Sie setzen sich aus Automobil- und Lapp-Spezialisten für Verbindungslösungen zusammen. Als Team arbeiten sie an Produkten und Ladelösungen, die das Laden einfach, flexibel und digital ermöglichen sollen.

So hat die Firma bereits Ladeprodukte für den BMW i3, den Hyundai Kona, den E-Caddy von Abt sowie für den Carsharing-Anbieter Drive Now in Kopenhagen entwickelt. Aktuell wird für Jaguar Land Rover ein Ladesystem produziert.

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