Energieführungsketten haben seit dem Zeitpunkt ihrer Erfindung in den 1950er-Jahren eine rasante Entwicklung durchlaufen - und sich zu einer ausdifferenzierten und mit viel Raffinesse ausgestatteten Baugruppe entwickelt. Schlepp- oder Energieführungsketten finden sich praktisch überall, wo bewegte Maschinenteile störsicher mit Energie und Informationen versorgt werden müssen. Sie sorgen für eine auf Langlebigkeit getrimmte Führung der in ihnen verlegten Leitungen und Schläuche - allerdings unter erschwerten Bedingungen.
Herausforderung auf engem Raum
Hier kommen nicht nur schnellere Verfahrgeschwindigkeiten und höhere Beschleunigungen ins Spiel. Wichtige Faktoren sind auch immer kompaktere Anlagen und Maschinen, die zu weniger Einbauraum für die Ketten führen. Gefordert sind Schleppketten mit hoher Packungsdichte - und das für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen.
Energieführungsketten sind echte Nabelschnüre: Sie liefern alles, was zum Funktionieren der bewegten Abnehmer gefordert ist. Neben Strom, Daten oder Steuersignalen können dies auch Luft oder Flüssigkeiten sein, die in separaten Hydraulik- und Pneumatikschläuchen geführt werden.
Gebündeltes Know-how von außen
"Gerade bei anspruchsvollen Ketteneinsätzen muss alles passen, weshalb immer häufiger Profis von außen gefordert sind", unterstreicht André Kapp von TKD Kabel. Das Unternehmen hat sich vor knapp einem Jahr mit Murrplastik verbündet. Gemeinsam wird ein abgestuftes Full-Service-Programm geboten: Angefangen bei der konzeptionellen Auslegung des passenden Schleppkettensystems bis zu komplett bestückten und mit Steckern konfektionierten Energieführungsketten, die als Plug&Play-Assembly direkt an die Montagelinie oder auf die Baustelle geliefert werden. "Unser Know-how greift schon bei der Auswahl des richtigen Materials der Kunststoffkette, die es etwa in abriebfestem Varianten für Reinräume oder kälteresistent für Kühlhaus- oder Outdoor-Einsätze gibt", erklärt Kapp.
Kettenanwendungen in jeder Lage
Vorbei sind die Zeiten in denen Energieführungsketten horizontal unterwegs waren. "Es gibt mittlerweile fast ebenso viele Anwendungen, wo sie vertikal - mit hängender oder stehender Anordnung - oder gar auf der Seite liegend im Einsatz sind", erklärt Kapp. Bei jedem dieser Einsätze greifen Maßnahmen, die für die Störsicherheit der Energieführungsketten entscheidend sind. Hierzu gehört die deutlich geringere Gewichtsbeladung der Schleppkette bei vertikal stehender Anordnung oder das konsequent separate Führen der einzelnen Leitungskomponenten über vertikale beziehungsweise horizontale Trennstege bei Seitenlage. Nur so kann verhindert werden, dass die Leitungen sich in der Kette in die Quere kommen, verheddern oder durch Scheuern plötzlich ausfallen.
Langlebigkeit durch korrekte Bestückung
Wichtig für die Langlebigkeit von Schleppketten ist ihre ordnungsgemäße Bestückung mit den notwendigen Kabeln und der Schlauchware. Während schwere Komponenten, etwa Powerleitungen mit großen Querschnitten, gezielt links und rechts seitlich am Kettenband installiert werden, finden kleinere und leichtere Leitungen bevorzugt ihren Platz in der Mitte. Dies sorgt für Laufruhe und verhindert unnötiges Schaukeln der Ketten.
"Manchmal sind es kleine Detailfehler, die zum Ausfall von Schleppketten führen", so Kapp. "Die meisten Schadensfälle entstehen durch falsches Einlegen der Leitungen und die unsachgemäße Anbringung der Zugentlastung, weshalb wir diesen Themen bei unseren anschlussfertigen Kettensystemen größte Beachtung schenken." Optimale Bedingungen liegen vor, wenn die Leitungen so verlegt sind, dass sie möglichst berührungslos in der Kette beziehungsweise in der ihnen zugewiesenen Kammer laufen Wichtig hierbei ist die passgenaue Zugentlastung, die an beiden Enden der Kette - am Fixpunkt wie am Mitnehmer - vorzunehmen ist. Wahlweise stehen hierfür Kabelbinder oder -schellen zur Verfügung, mit denen die Leitungen sicher und schonend am Kettenkamm fixiert werden.
Professionelles Plug&Play
Gerade bei schwierigen Anwendungen - etwa langen Verfahrwegen, hochdynamischen Bewegungsabläufen oder widrigen Umgebungsbedingungen - kommen immer häufiger anschlussfertig konfektionierte Energieführungsketten zum Zuge. Und das nicht nur wegen erhöhter technischer Sicherheit, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen. "Schon die geringere Störanfälligkeit macht sich bezahlt", lautet das Fazit von Kapp. Und dann gäbe es noch ein paar andere gute Gründe - wie Verkürzung der Montagezeiten und weniger Logistik- und Verwaltungsaufwand.