Fraunhofer Umsicht auf der Anuga Foodtec Lebensmittelabfälle nutzen

09.03.2018

Bei der Lebensmittel- und Getränkeherstellung fallen viele Abfallprodukte an, die noch wertvolle Inhaltsstoffe enthalten. Fraunhofer Umsicht zeigt, wie sich damit Wertschöpfungsketten und Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie steigern lassen.

Je kostspieliger der Rohstoff eines Lebensmittelprodukts, desto mehr lohnt es, sich, die Ausbeute zu erhöhen. Ein Beispiel dafür ist Soja Okara, das bei der Sojadrinkgewinnung als Nebenprodukt anfällt, aber trotz wertvoller Inhaltsstoffe häufig als Tierfuttermittel genutzt wird. Um unzureichend genutzte Stoffe wie Proteine zu gewinnen, hat Fraunhofer Umsicht diverse Verfahren entwickelt. „Mit einer innovativen Presse können wir beispielsweise einen höheren proteinreichen Flüssigkeitsanteil aus Biomasse extrahieren als mit vergleichbaren Technologien“, sagt Dr. Christoph Glasner, Gruppe Biomasse- und Reststoffnutzung bei Fraunhofer Umsicht. Auch für den enzymatischen Aufschluss und den Hochdruckaufschluss stehen am Institut Methoden und Anlagen zur Verfügung.

Auf der Anuga Foodtec präsentiert das Institut außerdem eine Anlage, die Ultraschall zum Zellaufschluss nutzt. Die Ultraschallbehandlung ist an sich nicht neu, sondern die besondere Konstruktion der Anlage. Sie ermöglicht einen bedeutend höheren Leistungseintrag in das behandelte Material als vergleichbare Technologien. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je höher der Leistungseintrag, desto effizienter/besser wird der Rohstoff aufgeschlossen und umso höher ist die Wertsteigerung. Neben Soja Okara lassen sich auch Safttrester oder Abfallprodukte aus der Herstellung veganer Produkte aus Mandeln oder Kokosnüssen mit der von Fraunhofer Umsicht entwickelten Technologie wertschöpfend aufbereiten.

Aufkonzentrierung von Flüssigkeiten

Wertvolle Reststoffe fallen auch in der Getränkeindustrie an. Membransysteme bieten eine Möglichkeit, um Flüssigkeiten zu trennen, zu reinigen oder aufzukonzentrieren. „Fraunhofer Umsicht bündelt das Know-how einer neuen Membrantechnik, die den Betriebsdruck auf bis zu 140 bar erhöht“, so Dr. Glasner.

Herkömmliche Systeme erreichen ihr Limit bereits bei einem Maximaldruck von 64 bar. Auf diese Weise lassen sich wesentlich höhere Trockensubstanzgehalte erzielen. In der Milchindustrie kam die Membrantechnik des Instituts bereits erfolgreich zum Einsatz, um Molke nachzubehandeln und Milchkonzentraten zu erzeugen. Der Vorteil: Das Prinzip hinter der Technologie lässt sich auf Prozesse der gesamten Getränkeindustrie übertragen.

Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie

Wie Betriebe der Lebensmittel- und Getränkeindustrie durch den Einsatz von energie- und wassereinsparenden Technologien nachhaltiger gestaltet werden können, hat Fraunhofer Umsicht beispielhaft für Molkereien im Projekt Susmilk gezeigt. Abwasser- und Recyclingsysteme, Wärmepumpen, Solarthermie oder Kraft-Wärme-Kopplung sind nur einige Beispiele dafür. „Das in Susmilk erprobte Analyseverfahren bieten wir nun auch zur Bewertung anderer Betriebe der lebensmittelverarbeitenden Industrie an“, so Glasner. Am Ende jeder Bewertung stehen individuelle Empfehlungen, durch welche Technologien sich Energie und Wasser einsparen lassen. „Auf der Anuga Foodtec beraten wir Interessierte gerne näher, welche Optionen für ihren Betrieb in Frage kämen.“

Abschlussworkshop Biosuck

Bei der Lebensmittelproduktion fallen meist große Abfallmengen an, die nur bedingt weitergenutzt werden können und die durch damit verbundene Reinigungsprozesse zu hohen Mengen von Abwasser führen. Im EU-Projekt Biosuck hat Fraunhofer Umsicht gemeinsam mit einer internationalen Arbeitsgruppe neue Wege für das Abwasser- und Abfallmanagement in der Lebensmittelindustrie entwickelt. Die Idee: Mittels Vakuumtechnologie die Abfälle absaugen und so Wasser und Kosten zur Abwasserentsorgung einsparen. Passend zum Top-Thema Ressourceneffizienz der Fachmesse soll der Abschlussworkshop des Biosuck-Projekts im Rahmen der Anuga Foodtec 2018 stattfinden.

Fraunhofer Umsicht auf der Anuga Foodtec (20. bis 23. März 2018) in Köln: Halle 4.2, Stand E-054/E-058

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