Wer kennt das nicht? In Meetings stimmen alle noch begeistert für ein Projekt, doch im Laufe der Umsetzung gerät es in eine Sackgasse. Probleme tauchen aus dem Nichts auf, Kosten explodieren und die Fortschritte bleiben aus. Dion Kotteman und Jeroen Gietema haben sich als Projektmanager mit dem Phänomen auseinandergesetzt. In ihrem WerkDas kleine Handbuch für den Projektsaboteurzeigen sie, dass jedes Projekt Gegner hat, die den Ablauf stören und es im Extremfall sogar komplett vernichten. Jeder kann zum Saboteur werden angefangen beim Auftraggeber über den Projektmanager bis hin zum Anwender oder einem Betriebsratsmitglied. Es gibt viele Motivationen für Projektsaboteure, Sand in das Getriebe von Unternehmensprozessen zu streuen und so ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder zu verhindern. Denn es liegt in der Natur des Menschen, das eigene Interesse vor das des Unternehmens zu stellen. So kann es darum gehen, Arbeitsplätze abzubauen, den eigenen Arbeitsplatz zu sichern, andere auszustechen und selbst befördert zu werden oder darum, eine Firma systematisch in den Ruin zu treiben. Mit welchen Methoden und Strategien das am besten funktioniert, beschreiben Kottemann und Gietema in ihrem Buch mit einem Augenzwinkern. Humorvolle Illustrationen und reale Beispiele aus der deutschen Wirtschaft machen diesen nicht ganz ernst gemeinten Leitfaden zu einer kurzweiligen Lektüre. Doch die Anleitungwie man ein Projekt gekonnt vereitelt, ohne dabei sich selbst zu schaden, geschrieben aus der Sicht eines Saboteurs, ist nicht bloß ein Scherzbuch, sondern sorgt für einen Perspektivwechsel. Denn nur wer den Gegner genau kennt, schafft es, seinen Angriff abzuwehren und ihm das Handwerk zu legen.Dion Kottemann und Jeroen Gietema: Das kleine Handbuch für den Projektsaboteur, 139 Seiten, Wiley-VCH Verlag, Weinheim. 17,80 Euro.
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