5 Tipps für einen sicheren Umgang im Betrieb Lithium-Ionen-Akkus vor Bränden und Explosionen schützen

Lithium-Ionen-Akkus sind aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit aus dem modernen Industriealltag nicht mehr wegzudenken, doch die hohe Energiedichte dieser Akkus birgt erhebliche Risiken mit sich.

Bild: publish-industry, DALL-E
07.08.2024

Lithium-Ionen-Akkus sind aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit aus dem modernen Industriealltag nicht mehr wegzudenken, doch die hohe Energiedichte dieser Akkus birgt erhebliche Risiken mit sich. Brandschutzexperte Daniel Brucker gibt wesentliche Tipps zur Unfallvermeidung dieser Akkuvariante im Unternehmensumfeld.

In deutschen Unternehmen kommen Lithium-Ionen-Akkus in zahlreichen Einsatzfeldern im Unternehmensalltag vor - angefangen bei tragbaren Werkzeugen und Maschinen, insbesondere im Robotik-Umfeld, aber auch in elektrischen Fahrzeugen, autonomen Transportsystemen oder Drohnen. Oftmals handelt es sich dabei um Gerätschaften, die im Außenbereich und somit in unterschiedlichen Witterungsumfeldern verwendet werden - und um Akkus, die aufgrund des Einsatzes in der Produktion nicht immer sanft behandelt werden.

Lithium-Ionen-Akkus werden wegen ihrer hohen Energiedichte geschätzt und sind gerade in vielen industriellen Bereichen alternativlos - sie können über längere Zeit große Energiemengen speichern. Doch gerade diese Energiedichte bringt auch einen Nachteil in Form einer Brand- und Explosionsgefahr mit sich. Denn Lithium reagiert mit Sauerstoff - weist die Batterie einen Defekt auf, kann in kurzer Zeit viel Energie freigesetzt werden, wobei es im schlimmsten Fall zur Explosion kommt.

Gefahr durch Akkubrände

Mittlerweile haben Akkubrände einen erheblichen Anteil an den Schadenfeuern durch Elektrizität. Laut dem Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) sind Lithium-Ionen-Akkus für viele Brandfälle verantwortlich. Die Vorfälle nehmen zu, und Feuerwehren erleben regelmäßig Brände, die durch defekte oder falsch geladene Akkus verursacht wurden. 2023 wurden in Deutschland über 400 Vorfälle gemeldet, bei denen Lithium-Ionen-Akkus involviert waren. Ein signifikanter Anteil dieser Brände trat in Lager- und Produktionsstätten auf​.

Um Unfälle im Unternehmensumfeld zu vermeiden, gibt der erfahrene Brandschutzexperte Daniel Brucker fünf wesentliche Tipps:

  1. Lagerung - optimal und sicher: Lithium-Ionen-Batterien sollten in gut belüfteten, kühlen Räumen bei Temperaturen zwischen 15 °C und 25 °C gelagert werden. Ein Mindestabstand von 2,5 m zu brennbaren Materialien ist essenziell. Spezielle Lagerschränke bieten insbesondere bei größeren Tauschakkus zusätzlichen Schutz und sind besonders empfehlenswert, um das Risiko von Bränden zu minimieren.

  2. Ladeprozess - sorgfältige Kontrolle ist entscheidend: Batterien sollten ausschließlich mit den vom Hersteller empfohlenen und gegebenenfalls zertifizierten Ladegeräten geladen und während des Ladevorgangs niemals unbeaufsichtigt gelassen werden. Der Ladebereich sollte gut belüftet und frei von brennbaren Materialien sein, um die Gefahr von Überhitzung und Kurzschlüssen zu minimieren. Ein unbeaufsichtigter Ladevorgang kann in Sekunden eskalieren und große Schäden verursachen. Wird ein Akku beim Aufladen auffällig heiß, sollte er ausgetauscht werden. Soweit möglich können hier zusätzlich auch Brandschutzsensoren zum Einsatz kommen.

  3. Regelmäßige Wartung: Sicherheit durch Kontrolle Batterien sollten regelmäßig auf sichtbare Schäden wie Risse, Dellen oder Beulen überprüft werden. Mechanische Belastungen durch Stöße und Herunterfallen sind zu vermeiden, was im harten Industriebetrieb nicht immer möglich ist, insbesondere wenn es sich um schwere Akkus handelt, wie sie etwa in Fahrzeugen oder Werkzeugen genutzt werden. Bei längerer Lagerung sollten die Batterien auf etwa 50 bis 70 Prozent geladen werden, um sowohl Tiefentladung als auch Überladung zu verhindern. Eine regelmäßige Inspektion der Batterien ist wie ein Gesundheitscheck für Geräte unerlässlich und lebensverlängernd. Entscheidend ist auch, alle beteiligten Mitarbeitenden im Rahmen von Arbeitsschutzschulungen entsprechend zu sensibilisieren.

  4. Fachgerechte Entsorgung: Umweltbewusst handeln Lithium-Ionen-Batterien dürfen nicht im normalen Müll entsorgt werden. Alte Batterien sollten zu speziellen Sammelstellen gebracht oder es sollten die Rücknahmeangebote der Händler genutzt werden. Dies schützt die Umwelt und gewährleistet eine sichere Entsorgung. Eine unsachgemäße Entsorgung kann schwerwiegende Umweltschäden verursachen. Hierbei sind die im Unternehmen geltenden Richtlinien zu Arbeitsschutz und Compliance zu beachten.

  5. Akkutaschen: Zusätzlicher Schutz für unterwegs Akkutaschen bieten einen zusätzlichen Schutz für Batterien. Sie schützen vor Feuchtigkeit, Stößen und Korrosion an den elektrischen Kontakten. Besonders praktisch sind sie für den Transport. Im Falle eines Akkubrands kann die Tasche die Umgebung vor Schäden bewahren. Eine Akkutasche ist eine kleine Investition, die große Schäden verhindern kann.

Durch die Beachtung dieser Sicherheitstipps können Unternehmen nicht nur die Lebensdauer ihrer Geräte erhöhen, sondern auch erheblich zur Vermeidung von Brandrisiken beitragen. Eine umsichtige Handhabung von Lithium-Ionen-Akkus ist unerlässlich, um die Risiken zu minimieren und ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten.

Lesen Sie mehr zum Thema! Falls alle Vorsichtsmaßnahmen nicht greifen: Was tun, wenn der Akku brennt – Löschen, Kühlen, durchbrennen lassen? und was sind die Ursachen: Warum brennt die Batterie?

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    Brandschutzexperte Daniel Brucker gibt wesentliche Tipps zur Unfallvermeidung mit Lithium-Ionen-Akkus im Unternehmensumfeld.

    Bild: Brucker Brandschutz

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