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Reaktion auf Corona-Krise Mehr flexibles und digitales Arbeiten im Mittelstand

Führt die Corona-Krise nachhaltig zu mehr Homeoffice und flexiblerem Arbeiten?

18.06.2020

Unternehmen weltweit stehen noch immer vor großen organisatorischen Herausforderungen. Als Reaktion darauf gewinnt die digitale Zusammenarbeit an Bedeutung: Flexibles Arbeiten und Homeoffice-Kapazitäten wurden deutlich ausgebaut.

Die Corona-Pandemie führt nicht nur zu Nachfragerückgängen im Mittelstand, sondern auch zu Mitarbeiterausfällen aufgrund von Krankheit, Quarantäne oder Betreuungsengpässen infolge geschlossener Kitas und Schulen. Bei jedem vierten Mittelständler kommt es dadurch zu Störungen im Geschäftsbetrieb.

Auch die neuen Abstands- und Hygieneregeln stellen die Unternehmen vor organisatorische Herausforderungen. Um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und ihre Mitarbeiter zu schützen, setzen viele Mittelständler in der Corona-Krise verstärkt auf flexibles und digitales Arbeiten.

Hoher Anpassungsdruck

Mehr als ein Drittel der Unternehmen hat die Möglichkeiten für Homeoffice ausgebaut. Ein ähnlich großer Anteil setzt auf eine größere Flexibilisierung von Arbeitszeiten, um nicht auf Mitarbeiter verzichten zu müssen, die sich sonst aufgrund familiärer Verpflichtungen beurlauben lassen müssten. Als eine weitere Maßnahme zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr setzen vier von zehn Unternehmen verstärkt auf Arbeiten in getrennten Teams.

Eine deutlich größere Rolle als vor der Corona-Pandemie spielen digitale Wege der Zusammenarbeit, beispielsweise über Videokonferenzen. Sie werden in jedem zweiten Unternehmen verstärkt eingesetzt.

Mittelständler, bei denen es bereits zu Störungen im Geschäftsbetrieb aufgrund des Ausfalls von Mitarbeitern gekommen ist, spüren dabei besonderen Anpassungsdruck. Sie haben doppelt so häufig ihre Arbeitszeiten flexibilisiert wie Unternehmen, bei denen es bisher nicht zu einer Beeinträchtigung der Arbeitsabläufe durch den Ausfall von Mitarbeitern gekommen ist.

Bessere Anpassungsmöglichkeiten in größeren Unternehmen

Allerdings hat auch nicht jeder Mittelständler die Möglichkeit, Arbeitszeiten zu flexibilisieren oder Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. Die Branche, aber auch die Unternehmensgröße spielen hier eine wichtige Rolle. So konnten vor allem größere Unternehmen ihre Homeoffice-Kapazitäten ausbauen, während kleineren Mittelständlern häufiger die technischen Voraussetzungen dafür fehlten.

Überraschend hoch ist der Anteil von Unternehmen, die das Arbeiten von zu Hause in der Corona-Krise forcieren, im Verarbeitenden Gewerbe. Viele Tätigkeiten erfordern hier Präsenz und sind an feste Produktionsabläufe gebunden. Allerdings gibt es auch im Verarbeitenden Gewerbe einige Aufgaben, beispielsweise in der Forschung und Entwicklung oder im kaufmännischen Bereich, die durchaus ortsunabhängig ausgeübt werden können. Für diese Bereiche ist Homeoffice teils verpflichtend, um das Ansteckungsrisiko von Mitarbeitern in Funktionen, die persönliche Anwesenheit erfordern, so gering wie möglich zu halten.

Einige Unternehmen wollen am Arbeiten von zu Hause festhalten

Wird die Corona-Krise nachhaltig zu mehr Homeoffice und flexiblerem Arbeiten führen? Zumindest ein Teil der Mittelständler geht davon aus. Rund 15 Prozent schätzen, dass Homeoffice auch nach Corona eine stärkere Rolle in ihrem Unternehmen spielen wird. Viele Mittelständler sehen die jetzigen Anpassungen jedoch als vorrübergehend an.

Den Interessen der Beschäftigten steht das nicht unbedingt entgegen. Von den Beschäftigten, die in den letzten Wochen von zu Hause aus gearbeitet haben, wünschen sich 54 Prozent wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren zu können.

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