Gerade einmal 14 US-Dollar hatte Eric Lidow in der Tasche, als er in den USA ankam. Der englischen Sprache war er auch nicht mächtig. Das klingt nicht nach den Vorzeichen für eine Erfolgsgeschichte - aber es wurde eine. Eric Lidow wird am 22. Dezember 1912 im damals unter russischer Führung stehenden Vilnius als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er besuchte das Gymnasium und schloss dieses 1931 ab. Danach ging er nach Berlin und begann ein Ingenieursstudium mit dem Schwerpunkt Fotovoltaik, das er 1937 mit dem Diplom beendet. Kurz nach seinem Abschluss flieht Eric Lidow aus Deutschland, mit nichts außer 14 US-Dollar in der Tasche und keinerlei Englischkenntnissen - obwohl er fünf Sprachen fließend sprach. Nachdem er im Oktober 1937 in New York ankam, hatte er Mühe, einen Job zu finden. Als Tellerwäscher, Reifenstapler und Dolmetscher hielt er sich über Wasser. In einem Dolmetscher-Job arbeitete er sich bis zum Manager hoch - vollends glücklich machte ihn dieser Job aber nicht. Er forcierte die Suche nach einer Stelle als Fotovoltaik-Experte. Schließlich kam er nach Los Angeles, um bei den Universal-Studios eine Position anzunehmen. Antreten konnte er die Stelle jedoch nie, da der verantwortliche Manager verstarb. Umsonst war die Reise dennoch nicht, denn ein Universal-Mitarbeiter stellte Lidow 2.000 US-Dollar zur Verfügung. Damit sollte er seine eigene Firma zur Entwicklung fotoelektrischer Zellen gründen - 1940 entstand die Selenium Corporation, die zunächst Fotozellen für Belichtungssensoren produzierte. Doch während des Krieges brach das Geschäft ein. Von da an stellte das Unternehmen Gleichrichter her, die ohne Wissen von Eric Lidow als Bombenzünder verwendet wurden.Deshalb verkaufte er 1946 seine Anteile an die Sperry Corporation. Sein Geld nutzte er, um seine Eltern - Holocaust-Überlebende - ausfindig zu machen und nach Amerika zu holen. 1947 gründete er dann gemeinsam mit seinem Vater Leon Lidow International Rectifier (IR). Sie produzierten Selen-photoelektrische Zellen und Selen-Gleichrichter. Um seinem Unternehmen mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, baute er Ende der 50-er Jahre ein solarbetriebenes Auto, basierend auf dem Baker Electric aus dem Jahr 1912, mit 10.000 Zellen auf dem Dach. Der damalige Vize-Präsident Richard Nixon fuhr damit, aufmerksamkeitserregend für Nixon und IR. In den 50-er und 60-er Jahren bildete International Rectifier die Spitze im Power-Segment und führte das Wachstum des Halbleitermarktes an. Die Internationalisierung IRs begann. Mehrere Joint Ventures wurden in Europa und im asiatischen Raum, vorrangig in Indien und China, mitbegründet. Entwicklungen wie der Selen-Plattengleichrichter oder der HEXFET-Power-MOSFET fallen unter die Führung Lidows. 1952 heiratete er die Liebe seines Lebens: Elizabeth, die Tochter Melodie aus erster Ehe mitbrachte. Eric Lidows Sohn Alan komplettierte die Familie. Gemeinsam bekamen sie noch zwei Kinder: Alexander und Derek. Bis 1995 war Eric Lidow CEO von IR, bis 2006 Aufsichtsratsvorsitzender. Im selben Jahr bekam er auch den „Lifetime Achievement Award 2006“ vom Verlagshaus Red Electronics Group. Eric Lidow verstarb am 18. Januar 2013 im Alter von 100 Jahren.
Power & Leistungselektronik Mit 14 US-Dollar zum Multimillionär
Unmittelbar nach Abschluss seines Studiums floh Eric Lidow 1937 aus Deutschland gerade noch rechtzeitig in die USA. Um zu überleben, musste er seine Leidenschaft hinten anstellen. Als er diese doch endlich ausleben durfte, florierte das Geschäft.
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