Corporate News Mit Begeisterung und Weitblick

29.04.2013

Auch nach 23 Jahre kann sich Silvano Geissler noch für seine Arbeit bei MSC begeistern. Die Gründe dafür sind ganz einfach.

Eigentlich wollte Silvano Geissler nur zwei Prozessorbaugruppen bei MSC in Stutensee kaufen, die er für seine Diplom-Arbeit benötigte. Allerdings lief der Kauf nicht ganz wie geplant ab. Statt ihm die gewünschten Baugruppen zu verkaufen, malte ihm Lothar Kümmerlin, heute CEO der MSC-Gleichmann-Gruppe, zwei Kästchen auf ein Blatt Papier und erklärte, die Teile müsse man noch “machen“. Statt also die gewünschten Bauteile zu kaufen, musste Silvano Geissler sie vor Ort selber entwickeln. Das macht er zwar heute nicht mehr, dem Unternehmen ist er dennoch treu geblieben - und das inzwischen schon 23 Jahre lang. „Das ist aus diesem weißen Blatt Papier entstanden und das ist auch der Grund, warum ich so lange dabei geblieben bin“, erklärt er. „Im Unternehmen des Gründers und Inhabers Manfred Schwarztrauber gab es schon immer diesen Vorwärtsdrang und die Freiheit, Dinge zu bewegen.“

Entwicklung zusammenführen

Heute ist der 50-Jährige als Geschäftsführer für die Entwicklung und Produktion bei der MSC Vertriebs GmbH zuständig und steuert insgesamt etwa 300 Mitarbeiter. Zu seinen Aufgaben gehört beispielsweise aktuell, aus den vier Designcenter-Standorten von MSC ein virtuelles Design-Center zu formen, in dem das gesamte Know-how gebündelt wird. Diese Bündelung ergibt sich aus den Anforderungen des Marktes, der, wie Silvano Geissler erläutert, immer mehr an höher integrierten Lösungen interessiert ist. Als Beispiel dafür nennt er ein aktuelles Kundenprojekt, in dem es genaue Vorgaben bezüglich Gehäuse, Abmaße, Verlustleistung und anderer Werte gibt. „Da muss in Stutensee ein Powermanagement-Spezialist ran,“ beschreibt Silvano Geissler die Vorgehensweise. „Aus Augsburg kommt ein Spezialist für das System-Design und in Achen oder Neufahrn haben wir dann jemanden, der sich mit der logischen Schaltungstechnik auskennt und beim Gesamtarchitekturansatz den Finger drauf hat.“

Prototypen und Serien fertigen

Was die Teams entwickeln, landet am Ende in Stutensee. Denn hier haben sowohl die so genannten Shared Technical Services (Layout, Einkauf, Produktbetreuung, CAM-Datenmanagement) als auch die Fertigung ihren Sitz. Ein großer Vorteil aus Sicht von Silvano Geissler: In Stutensee werden sowohl Prototypen als auch Serien gefertigt. „Wir sorgen dafür, dass die Prozesse so schlank und automatisiert sind, dass wir auf die Serienfertigungsprozesse zugreifen können, ohne die Serie in ihrem Output zu stören“, erklärt er die Vorgehensweise. „Daher brauchen wir nicht gesonderte Linien oder mehr Personal. Und gleichzeitig nutzen wir das Know-how der Mitarbeiter für Prototypen und Serienfertigung.“ Ein wichtiger Teil seiner Tätigkeit besteht auch darin, im Tagesgeschäft mit Entwicklung und Fertigung Kundenanfragen zu diskutieren und gemeinsam mit Vertrieb und Marketing Entscheidungsgrundlagen zu erarbeiten, was aufgrund der Globalisierung und des Marktdrucks immer anspruchsvoller wird. Doch neben dem Wunsch der Kunden nach fertigen Lösungen gibt es eine weitere große Herausforderung: Die immer geringeren Kosten der Bill-of-Material (BOM) - denen natürlich keine geringeren Personalkosten gegenüberstehen. „Die eine Möglichkeit, um das zu kompensieren, besteht darin, die Stückzahlen zu erhöhen“, beschreibt Silvano Geissler die Problematik. „Das können Sie vielleicht ab und zu hinkriegen, aber im Grunde müssen Sie das Wertschöpfungsspektrum stetig verbreitern.“ Dazu gehört bei MSC dann beispielsweise, nicht nur ein Modul, sondern auch noch ein Baseboard, ein Gehäuse, ein Display und Software anzubieten. Mit der Verbreitung von ARM im Prozessor-Bereich sieht Silvano Geissler sogar noch einmal einen höheren Druck, da die ARM-Prozessoren die BOM weiter senken - bei gleichzeitig immer höherer Leistungsfähigkeit.

Vom Bauteil zur Lösung

Dabei spielt die Leistung eines Prozessors nach Auffassung von Silvano Geissler schon längst nicht mehr die einzige Rolle - und die klassische Chip-Roadmap hat für Kunden ebenfalls an Bedeutung eingebüßt. „Es gibt zunehmend Kunden, die Vorgaben nicht mehr auf Basis von Chip-Roadmaps machen, die Spezifikation erfolgt immer mehr auf funktionaler Basis“, beschreibt Silvano Geissler das Kundenverhalten. „Und die Kunden verlagern ihr direktes Entwicklungs-Know-how mehr und mehr in ihr Kerngeschäft.“ Daraus ergeben sich aber auch neue Anforderungen an die Entwickler. „Wir müssen uns genau überlegen, was der Kunde denkt und was wir tun müssen, um uns mit unseren Produkten und Dienstleistungen abzuheben“, so Silvano Geissler. „Das ist wie ein Trichter, in den alle reinlaufen und am Ende kommen alle auf der gleichen Seite raus.“ Das führe beispielsweise dazu, führt er weiter aus, dass man die Module der einzelnen Hersteller optisch kaum mehr voneinander unterscheiden könne. „Das ist der Grund, warum ich unsere Produkte nicht nur in dem sehen, was in unserem Katalog steht, sondern auch in den technologischen Möglichkeiten und Synergien, die MSC hat, um aus den Modulen das zu machen, was der Kunden letztlich will: eine Lösung.“

Mit Menschen arbeiten

Der Umgang mit Menschen und Technik ist für Silvano Geissler der entscheidende Antrieb in seiner Arbeit. „Technik muss Menschen zugutekommen“, erläutert er. „Und wenn ich im Team mit meinen Mitarbeitern Neues gestalten kann, daraus schöpfe ich Motivation. Es macht Spaß zu sehen, wie sich alle einbringen und Dinge reif werden - auf mein Team bin ich wirklich sehr stolz.“ Es überrascht wenig, dass die zu seinem Job gehörenden Formalismen für Silvano Geissler zu den Nachteilen seines Jobs gehören. „Inzwischen sind wir ein großes Unternehmen und müssen entsprechend planen“, erklärt er. „Dann muss man sich eben auch mal mit Dingen beschäftigen, die den direkten Weg ein bisschen komplizierter machen“. Und die auch Zeit für die spannenden Dinge nehmen. „Ich bin ein Mensch, der am liebsten vieles sofort tun würde - und wenn ich mich dann in Geduld üben muss, macht mir das schon ein wenig zu schaffen. Aber das muss einfach sein.“ Gerade die Begeisterung und den Enthusiasmus sieht Silvano Geissler auch als maßgebliche Voraussetzung an, um seinen Job gut zu machen. „Man darf eine Sache aber nicht nur der Sache wegen machen. Es gilt wirtschaftlichen Erfolg und Spaß an der Arbeit miteinander zu verbinden.“ Auch ein hohes Maß an Überzeugungsfähigkeit und Kommunikation ist für ihn essentiell: „Man versucht, Leute zu etwas zu bewegen in einem Weltmarkt, in dem es von Konkurrenz nur so wimmelt“, erklärt er. „Unsere Leute müssen sich dessen bewusst sein und bereit sein, mehr als das normale Maß zu leisten. Das ist eine Haltung, die man vermitteln muss.“

Selbstkalibrierung

Und diese Haltung will Silvano Geissler auch in Zukunft bei MSC vermitteln - und bei keinem anderen Unternehmen. „Die ersten zehn Jahre hatte ich überhaupt keine Zeit, über andere Unternehmen nachzudenken“, erinnert er sich. „Und inzwischen habe ich hier so viel bewegt, dass ich auch sehen will, wie es sich weiterentwickelt. Das ist wie wenn man seine Software auf einen neuen Prozessor portiert und sehen will, dass die Leistung steigt.“ Dass auch bei MSC nicht immer alles glatt läuft, versteht sich von selbst. Aber, so Silvano Geissler, das müsse man eben auch immer wieder ins richtige Lot bringen. „Man verliert schnell die Basis zur Realität, wenn man sich nicht immer wieder kalibriert“, erklärt er. „Und gerade als Ingenieur sollte man das Kalibrieren beherrschen.“ Um dafür genug Energie zu haben, beschäftigt er sich in seiner Freizeit auch mit anderen Dingen als mit Elektronik, auch wenn er schon mal sein Home-Automation-System auspackt und ein Skript schreibt. Neben Familie und Freunden spielen die Musik und der Sport wichtige Rollen in Silvano Geisslers Leben. Und aus beiden Bereichen hat er einen Vergleich parat, wenn es um seine künftigen Ziele geht. „Es klingt wie eine Plattitüde, wenn man sagt, dass der Weg das Ziel ist, aber auf mich trifft das zu“, erklärt er. „Es ist wie ein Marathon, der aber nie so wirklich aufhört“. Und wie beim Sport und vor allem in der Musik macht auch im Beruf die Erfahrung eine Menge aus. „Je länger man sein Instrument spielt, desto besser wird man“, so Silvano Geissler. „Ich möchte mich mit einer guten Band - sowohl privat als auch beruflich - perfektionieren und sehen, dass man daran wächst und Erfolg hat.“

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