Embedded-Board Modulare Plattformlösung

Bild: iStock, jakubrupa
09.05.2017

Der Druck auf die Hersteller elektronischer Baugruppen nahm in den letzten Jahren stetig zu. Deren Entwickler sollen immer mehr Produkte immer schneller entwerfen und zur Marktreife bringen. Der Elektronikdienstleister Turck Duotec setzt daher auf einen anderen Weg: Dreh- und Angelpunkt ist eine vorentwickelte, modulare Plattform. Sie bildet das Grundgerüst und soll Zeit und Kosten in der Entwicklung sparen.

Der E2MS-Experte Turck Duotec tritt nun auch als ODM-Anbieter (Original Design Manufacturer) auf. Seine Kunden aus den Bereichen Mobilität, Medizintechnik und Gebäudeautomation bedient der Elektronikdienstleister künftig mit plattformbasierten Hard- und Softwarelösungen. Hierfür hat das Unternehmen ein Plattformkonzept entwickelt: Auf Grundlage eines Basisprodukts lassen sich kundenspezifische Module oder ganze Systeme schneller und kostengünstiger als bisher entwickeln. Zur Verfügung stehen Plattformen aus den Feldern Lightning, Sensorik, Interface und Power Control.

Vielversprechend erscheint das Konzept angesichts des zunehmenden Zeitdrucks, unter dem die Entwicklung und Produktion von elektronischen Baugruppen, Geräten und Systemen heute in aller Regel stattfinden muss. Gleichzeitig werden auch die Intervalle von einer Produkteinführung zur nächsten immer kürzer. Dem will die Plattform-Strategie von Turck Duotec Rechnung tragen. In schnelllebigen Märkten, wie beispielsweise auf dem Gebiet der IoT-Applikationen, soll das Konzept Funktionalität schnell und günstig verfügbar machen und zugleich die Kundenwünsche umsetzen. Zudem wird die Zulassungsreife schneller erreicht, da die Plattform selbst bereits qualifiziert ist.

Verschiedene Anwendungen nutzen ein Grundsystem

Eine Plattform ist dabei zunächst als Ansatz zu verstehen. Sie besteht jeweils aus vorentwickelten, wiederverwendbaren Basismodulen, die Turck Duotec nach individuellen Vorgaben auf das jeweilige Einsatzfeld anpasst. Erst im zweiten Schritt entstehen dann die kundenspezifischen Lösungen. Aus diesem Grund designen die Entwickler eine Plattform so, dass unterschiedliche Applikationen sie in Anspruch nehmen können. Zum Beispiel kann im Bereich der Interfaces die Plattform eine Bedieneinheit sein, während sie im Bereich der Mobilität der Steuerung eines Frequenzumrichters dient.

Der Plattformansatz beruht auf der Erkenntnis, dass viele Kunden von Turck Duotec ähnliche Anforderungen an die Produkte stellen. Meist variieren die Wünsche aber erst in der späteren Entwicklungsphase entscheidend. „Die Plattform ist eine Kombination bereits bewährter Aufbauten, ein Schaltplan, ein Controller und eine nahezu immer gleiche, von uns qualifizierte Hardware. Die finale Applikation bestimmt jedoch der Kunde“, erläutert Michael Bauer, Team-Koordinator bei Turck Duotec, den Plattformansatz für das DuoMod-I-AM335x. Das Embedded-Modul ist das erste Produkt des Unternehmens, das für die Umsetzung des Plattformkonzepts entwickelt worden ist.

Kunden können Module nach ihren Wünschen auswählen

Mit dem Board stellt das Unternehmen eine einzige Hardwarebasis für viele zukünftige Entwicklungsprojekte zur Verfügung. Das Modul deckt in der Regel rund 80 Prozent der Kundenanforderungen ab. Lediglich 20 Prozent Entwicklungsleistung verbleiben somit für die spezifischen Wünsche. Durch den hohen Grad an Standardisierung gelingt es dem Unternehmen, flexibler zu sein. Arthur Rönisch, Geschäftsführer des Elektronikdienstleister konkretisiert das Angebot: „Wir zeigen unserem Kunden eine fast fertige Lösung, bei der er mehrere Varianten hat: Er kann Module herausnehmen, Schnittstellen und auch Stromversorgungs- und Kommunikationsmodule hinzufügen oder entfernen.“ Das Plattformkonzept richtet sich damit insbesondere an Hersteller von Mess-, Steuer-, Regel- und Sensorsystemen, die genau angepasste Module oder Systeme benötigen.

Standardisiertes Basisdesign senkt Fertigungskosten

Zusammenfassend ergeben sich aus der Plattformlösung eine Reihe von Vorteilen: Der geringere Entwicklungsaufwand und die dadurch verkürzte Entwicklungszeit tragen entscheidend dazu bei, die Marktreife eines Produkts deutlich zu beschleunigen. Zudem wirkt sich ein standardisiertes Basisdesign positiv auf die Fertigungskosten aus. Darüber hinaus führen das Gleichhalten der Komponenten, hohe Auflagen und eine strukturierte und geplante Beschaffung zu Kostenvorteilen durch Mengendegressionseffekte.

Weiterhin profitieren Kunden von einer hohen Bauteileverfügbarkeit. Denn Turck Duotec nutzt die gleichen Komponenten in verschiedenen Modulen. Sie wurden unter der Maßgabe ausgewählt, mindestens sieben Jahre verfügbar zu sein, und stellen damit die Funktionsgleichheit über den Lebenszyklus der Kundenapplikation sicher. Dahinter steht ein Obsoleszenz- und Bauteilemanagementsystem, das für stabile Qualität sorgt. Getestete und vorqualifizierte Lösungen mit erprobten Funktionen, bei denen erforderliche Zulassungstests in der Basisvariante bereits abgeschlossen sind, verringern zudem die Entwicklungsrisiken.

Turck Duotec bietet zusätzlich eine auf geringe Kosten ausgelegte Design-In-Lösung. Sie soll es Kunden ermöglichen, auch bei hohen Stückzahlen eine sehr gute Kostenstruktur abzubilden. Nischenapplikationen hingegen lassen sich bei gleichzeitig hoher Produktvielfalt über löt- und steckbare Module umsetzen.

Programmierung und Test in der Entwicklungsphase

Ferner gibt es ein Evaluation Board, das zusammen mit dem Embedded Board eine Entwicklungsumgebung bildet. Hardware kann somit bereits in der Entwicklungsphase gezielt in der System­umgebung programmiert und getestet werden.

Bildergalerie

  • Das Embedded-Modul DuoMod-I-AM335x ist das erste Plattformprodukt von Turck Duotec. Es lässt sich schnell und einfach den spezifischen Kundenwünschen anpassen.

    Das Embedded-Modul DuoMod-I-AM335x ist das erste Plattformprodukt von Turck Duotec. Es lässt sich schnell und einfach den spezifischen Kundenwünschen anpassen.

    Bild: Turck Duotec

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