Alle Additive, die in Europa als E-Nummern zugelassen sind, werden sorgfältig geprüft, bevor sie in den Verkehr gebracht werden. Eine solche E-Nummer ist beispielsweise auch Sauerstoff, weshalb es quasi unmöglich ist, E-Nummern gänzlich zu vermeiden. Dennoch gibt es bei Verbrauchern einen eindeutigen Trend hin zu sogenannten Clean-Label-Produkten, das heißt Lebensmitteln, die keine E-Nummern enthalten.
„Wenn Hersteller den Zusatz von E-Nummern vermeiden oder reduzieren wollen, müssen sie die Eigenschaften ihrer Inhaltsstoffe ändern, um das gewünschte Endergebnis zu erzielen“, sagt Daan Goris, Team Manager Food bei Hosokawa Micron. Zu diesen Produktmerkmalen zählen Quellung, Viskosität, Farbe, Geschmack, Haltbarkeit und alle möglichen anderen Aspekte. Mit Additiven könne ein Hersteller eine Reaktion in einem Produkt erzeugen, ein thermischer Prozess in Kombination mit Druck oder Vakuum funktioniere in vielen Fällen aber genauso gut. „Das Ergebnis ist das gleiche, nur der Ansatz ist ein anderer“, so Goris.
Viele Unternehmen setzen auf Clean-Label-Produkte
Ein Nachteil ist, dass ein thermischer Prozess mehr Energie verbraucht als der Einsatz von Additiven. Goris führt aus: „Der CPD-Reaktor verbraucht jedoch weniger Energie als viele konventionelle Technologien, und der Prozess lässt sich relativ einfach und sehr effektiv steuern. Zwar kann es bei einem Prozess unter Verwendung von Vakuum, Hochdruck und Dampf recht ‚lebhaft‘ zugehen, aber der CPD-Reaktor ist äußerst robust ausgelegt und die Wartungsrisiken sind minimal.“ Viele Kunden entscheiden sich laut Goris also für eine Clean-Label-Lösung, wenn Investitionen in neue Anlagen anstehen.
Im Mittelpunkt eines solchen Prozesses steht die Auswahl der richtigen Kombination fein abgestimmter Verarbeitungsparameter wie Temperatur, Druck, Mischgeschwindigkeit, Mischzeit, Sauerstoffgehalt und Luftfeuchtigkeit. „Die richtigen Einstellungen sind äußerst wichtig, da Abweichungen die Produktqualität beeinflussen. Sobald der Kunde die optimalen Einstellungen gefunden hat, kann er im Reaktor eine ganze Reihe verschiedener Pulver in verschiedenen Phasen behandeln und verarbeiten“, erklärt Goris.
Produktchargen effizient verarbeiten
Der neueste Reaktor von Hosokawa Micron ist der konische Paddeltrockner (CPD). Dabei handelt es sich um einen Trockner mit konisch geformtem Behälter und zentral gelagertem Paddelrotor. Die Rotorblätter sind geometrisch so konstruiert, dass sie das Produkt so schnell wie möglich mischen beziehungsweise erwärmen, nachdem unter hohem Druck Dampf für die Wärmebehandlung eingespritzt wurde. Hosokawa baut den CPD dabei jeweils nach Kundenspezifikation.
„Das Reaktorvolumen kann nur 5 oder bis zu 20.000 l betragen, und auch die Druck- und Temperaturbereiche sind sehr breit gefächert“, so Goris. Lag das Standardmaximum früher noch bei 150 °C, hat Hosokawa das Niveau kürzlich angehoben. „Mit Drücken von bis zu 6 bar und Temperaturen von bis zu 300 °C decken wir heute alle denkbaren Prozesse ab“, sagt der Team Manager Food.
Der konische Paddeltrockner eignet sich für viele Batchprozesse. Die meisten von Hosokawas Kunden nutzen ihn Goris zufolge für verschiedene Produkte. „Sie verarbeiten manchmal sogar aufeinanderfolgende Chargen desselben Produkts mit unterschiedlichen Formulierungen“, berichtet er.
Erst testen, dann kaufen
Hersteller haben die Möglichkeit, bei Interesse an der Wärmebehandlung eine Charge ihres Produkts in das Versuchszentrum von Hosokawa in den Niederlanden bringen. Das Motto lautet: Erst testen, dann kaufen. Goris: „Es ist sehr wichtig, dass der Kunde vorab herausfinden kann, welche Maßstabs- und Verarbeitungsparameter erforderlich sind, um die gewünschte Produktqualität zu erzielen.“