Industrial Cloud Plädoyer für Intelligenz

02.05.2013

Cloud Services für die Fernwartung von Maschinen und Anlagen sind im Grunde genommen nichts Neues. Es gibt nämlich schon länger Webserver. Neu hinzu kommt aber bei vielen Komponenten eine Mobilfunkschnittstelle. Claus Giebert von Kontron spricht sich gegenüber A&D für intelligente Systeme und eine standardisierte Kommunikation aus.

Vielfach geht es bei dem Thema der Cloud-Services für die Fernwartung um größere Installationen mit unzähligen dezentralen Geräten. In solchen Fällen ist es erforderlich, dass der Zugriff der Anwender lediglich auf die Cloud-Server erfolgt. Das direkte Zugreifen auf den dezentralen Webserver - inklusive der damit verbundenen Risiken - kann so wirkungsvoll vermieden werden.

Funktion der Cloud

Um die Situation etwas plastischer zu beschreiben: Der Anwender möchte seine Heizung über ein Mobiltelefon steuern. Dann bekommt er über eine App Zugriff auf die Zustandsdaten der Heizung, wie sie in der Cloud abgespeichert sind. Die Kommunikation zwischen der Cloud und dem Heizkörper kann er aber nicht direkt beeinflussen. Das macht den Unterschied zwischen einem direkten Fernzugriff und der Steuerung über eine zwischengezogene Cloud aus. Wie bekommt man aber die Daten der dezentralen Systeme in die Cloud? Am einfachsten mit einem smarten Gateway, das entweder selbst die Cloud Services dezentral bereitstellt oder aber nur Datenpuffer und Gateway-Funktionen für die dezentralen Geräte vor Ort übernimmt. Beispielsweise zur Analyse der Daten vor Ort und dem Versand von lediglich den Veränderungen an die Cloud.Wünschenswert wäre es für OEM-Kunden, wenn es in diesem Bereich deutlich mehr Standardisierung gäbe, als es bislang der Fall ist: Alles, was nämlich in Richtung Cloud passiert, kann standar-disiert werden. Die Kommunikationsanforderungen an die Gateways oder Aggregatoren in Richtung IT-Landschaft sind nämlich zumeist recht homogen. Es reichen in der Regel die Optionen GSM/UMTS/LTE, WLAN oder Ethernet. Von hier aus geht es dann in die Cloud.Alternativ wird das Gateway oder der Aggregator Teil der Cloud und stellt die gesammelten Daten zur Verfügung. Eine eigene IP-Adresse reicht und das System kann von jedem Standort in der Welt abgerufen werden. Das Internet der Dinge entsteht. Der IPv6-Standard stellt uns hierfür nahezu endlos viele Adressen bereit. Spätestens an diesem Punkt ist zu erkennen, dass sich Anbieter von industriellen Lösungen auch mit den Themen auskennen müssen, die IT-Abteilungen zu neuen Entwicklungen treiben. Ein Beispiel sind Energie-Dashboards (Amarturenbretter), die überall von der Welt aus abgerufen werden können und das mit jedem Device, Smartphone eingeschlossen.

Intelligenz der Gateways

Gateways sollten deshalb auch in der Lage sein, Daten aktiv in Formaten wie CSV, XML, JSON über Protokolle wie FTP oder HTTPS an diese Dashboards senden zu können. Die zentrale Datenhaltung in einer sicheren Cloud bei einem Netzwerk-Carrier oder auf einem eigenen Server ist hierfür notwendig, damit die dezentralen Aggregatoren nicht ständigonsein müssen. Um solche Lösungen umsetzen zu können, ist eine eigene Intelligenz der Gateways erforderlich.

Eigenes Betriebssystem

Aus diesem Grund setzt Kontron bei seinen M2M-Plattformen auf Lösungen mit vollwertigem Betriebssystem. Sie sind damit auch in der Lage, softwarebasiert angepasst zu werden, um zum Beispiel die Programmierschnittstellen (APIs) des javabasierten Open Services Gateway initiative framework (OSGi) zu unterstützen oder aber Datenübertragungsprotokolle wie MQTT, welches für Cloud-Applikationen zum Einsatz kommt. In Richtung Unternehmens-IT können die Daten zudem so aufgebaut werden, dass sie sich für den Nutzer im Metro-Style mit HTML5, JavaScript oder CSS3 zur Verfügung stellen lassen. So können die Daten auf jeder beliebigen Hardware abgerufen werden und lassen sich attraktiv in Form von grafisch animierten Dashboards darstellen.

Branchenunabhängige Kommunikation

Es zeigt sich, dass M2M deutlich mehr mit IT denn mit eingebetteter Intelligenz zu tun hat. Insofern ist es im Grunde genommen eigentlich keine Frage mehr, ob denn nun intelligente Systeme für diese dezentralen Cloud-Aggregatoren eingesetzt werden sollten oder nicht. Wir brauchen für das Internet der Dinge nämlich offene, intelligente Systeme wie das Smart Service Development Kit von Kontron und eine durchgehende Standardisierung der Kommunikation wie sie beispielsweise die OneM2M-Organiza-tion anstrebt. Diese ist idealerweise weitestgehend branchenunabhängig, denn wir können alle von den Entwicklungen in den jeweils anderen Branchen profitieren.

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